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Nr. 12 Gbsrlausttzer Hslmatzeltung 179 Rundfunk einiges über den Sechsstädtebund bringen werde, darunter auch einen Beitrag vvm Verb'andsvorsitzenöen. Das arg vernachlässigte Grab Fichtes, des berühmten Lau sitzers, wurde nach einem Rippenstoß durch den Verbands- vorsttzenden von der zuständigen Behörde wieder in Ord nung gebracht. Den Vereinen wird von Herrn Köhler empfohlen, zur Erhaltung der Sumpfzypresse etwas bei- zustenern. Herr Hentschel, der Berbandsvortragswart, be richtet innerhalb seines Wirkungskreises, empfiehlt den Vereinen Programmaustausch und übermittelt den Wunsch zahlreicher Redner, das sogen. Schlußwort nach Vorträgen zu beseitigen, das häufig den beabsichtigten Ausklang des Vortrages nur zerstöre. Es erfolgte dann noch die Verteilung der Rabatt kartenhefte des Bautzner Stadttheaters, die auch bei Gast spielen in Löbau und Zittau benutzt werden können, sowie die Aushändigung der Ausweise für die Dresdner Staats oper, gegen welche die Verbandsmitglieder Ermäßigungen erhalten. Nach dieser anregenden Versammlung schloß der Vor sitzende, Studienrat Dr. Heinke, die Tagung mit dem Danke an alle Mitarbeiter. Direktor Fritsch (Leutersdorf) drückte nachträglich noch dem Vorsitzenden sowie dem Ge- samtvorstandc den Dank aller Anwesenden im Namen all-w Lusatiavereine für die mühevolle, aber auch erfolgreiche Tätigkeit im verflossenen Halbjahre aus. Karl Mutter Ein Gedenkblatt 5« seinem Geburtstage (am 22. September) Schluß Er machte weiter aufmerksam auf die Notwendigkeit der Straßenbeleuchtung, gab auch die ersten Anregungen zur Gründung einer Sparkasse,- es gelang ihm, einen Fraucnverein ins Leben zu rufen. Er übernahm die Lei tung eines Zweigvereins für Statistik,- er sammelte meh rere Jahre Notizen über klimatische Verhältnisse in meh reren Gegenden seines Amtsbezirkes für den Verein für Natur- und Heilkunde in Dresden. Im Jahre 1830 gründete er eine Sonntagsschule zur Fortbildung „für Handwerkslehrlinge und Gesellen", gleichfalls das Vorbild vieler ähnlichen, später entstandenen Anstalten. Sie gedieh sehr gut und wurde von Preusker selbst mit Geschick 1830 bis 1869 geleitet. Im Jahre 1832 erfolgte dann die Gründung des Großenhainer Gewerbe vereins, gleichfalls eines der ersten in Deutschland. Auch für ihn wirkte er stets tatkräftig. Er schrieb zahlreiche Schriften und Aufsätze, die weiteren Kreisen die Kenntnis und Bedeutung des Wesens der Gcwerbevereine vermit telten. So erschienen 1834 in Leipzig seine „Andeutungen über Sonntags- und Gewerbeschulen, Bibliotheken, Ver eine und andere Förderungsmittel des vaterländischen Gewerbfleißes und der Volksbildung im allgemeinen". Die Schrift erregte großes Aufsehen,- sie war bereits nach Jahresfrist vergriffen, so daß sie schon 1838 in zweiter ver mehrter Auflage in 3 Bänden mit dem Nebentitel „Bau steine" erschien. Die Hauvtschriit über gewerbliche Fort bildung kam aber erst 1847 bis 1849 heraus unter dem Titel: „Bürgerhalle: Anstalten und Einrichtungen zu ge werblicher, ww allgemeiner Fortbildung des Bürger standes". Sie sollte zualeich den vielen Anfragen wegen Einrichtung ähnlicher Vereine als Antwort dienen. Diese Schriften wirkten auch erheblich mit zur Gründung non Realschulen, die es bis dahin in Sachsen noch nicht gegeben hatte Von den übrigen Arbeiten, die er noch veröffentlichte, seien noch einige angeführt. Angeregt durch das Studium eines Franklin, Zschorkc, Krug u. a. verfaßte er: „Förde rungsmittel der Volkswohlfahrt in Bezug auf Wissenschaft, Kunst und Leben. Haus- und Handbuch für jeden, welcher für sein und anderer Wohl zu wirken wünscht", Leipzig 1836,- „Über Jugendbildung, zumal häusliche Erziehung, Unterrichtsanstalten, Berufswahl, Nacherziehung und Nach schulen", in fünf Heften 1837 bis 1842,- „Der Sophien- Dukaten oder des Tischlers Walther Lehrjahre", Leipzig 1845. In humoristischer Form versuchte er seinen Be mühungen Erfolg zu verschaffen durch seinen „Herdero- lith", 1836, und seinen „Gewerbgeist im hermetisch ver schlossenen Glase". 1838, u. a. Preusker, der von den verschiedensten Seiten teils mündlich, teils schriftlich häufig um Auskünfte gebeten wurde, war jederzeit bereit, sie zu erteilen. Das kostete ihm natürlich manche Mußestunde. Seine Tätigkeit fand mit Recht Beachtung und An erkennung. Mehr als vierzig, nach einer Nachricht sogar mehr als fünfzig, gelehrte und gewerbliche Vereine Deutschlands nannten ihn zu ihrem Mitglieds,- Ehren diplome verschiedener auswärtiger Gesellschaften bewiesen, wie dankbar man ihm überall im deutschen Baterlande für sein Wirken und Schaffen war. Die Städte Großenhain und Löbau ernannten ihn zu ihrem Ehrenbürger, und noch heute führt eine der Löbaner Schulen den Namen „Preuskerschule". Sein König verlieh ihm den Verdienst orden und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen die große goldene Medaille für Kunst nnd> Wissenschaft. Als am 22. April 1866 in Gegenwart des Rats und der Vertreter auswärtiger Vereine der Großenhainer Ge werbeverein eine feierliche Versammlung abhielt, da wurde die Gründung einer „Preuskerstiftung" verkündet, deren Zinsen zu Stipendien für befähigte, strebsame, unbemittelte junge Gewerbetreibende verwendet werden sollten, um ihnen zur weiteren Ausbildung den Besuch einer sächsischen technischen Anstalt oder höheren Gewerbeschule zu erleichtern. Preusker war im amtlichen Verkehre mit seinen An gestellten zwar streng, aber stets gerecht und auch .zur Milde geneigt. Er wußte Not und Sorge mancher Familie durch Nachsicht, Rat und Fürsprache zu beseitigen,- kein Wunder, daß er da im ganzen Amtsbezirke geliebt und hoch geachtet war. Nach getaner Berufsarbeit fühlte er sich am wohlsten im Familienkreise. Treu stand ihm jederzeit seine stets tätige und sorgsame, dabei immer heitere Gattin zur Seite. Sie schenkte ihm sechs Töchter, die sie in der Furcht und Ermahnung zum Herrn erzogen „ohne alle fröm melnde Färbung". Still und ungetrübt floß Preuskers häusliches Leben dahin, bis die geliebte Gattin nnd Mut ter nach dreijährigem Leiden 1851 heimging. Da klagte er: „Ich verlor in ihr eine treue, Freude und Sorge mit mir liebevoll teilende Gattin, welche mich während einer 39- jährigen glücklichen Ehe so treulich unterstützt und durch ihr heiteres Temperament mir und der Familie manche frohe Stunde bereitet hatte. Die Kinder verloren die sorg samste Mutter, die nur für sie lebte und für ihr Wohl wirkte, die ihnen ein Vorbild, den Armen aber eine freundliche Wohltäterin war." Im Jahre 1853 trat Preusker in den Ruhestand. Da überließ er seine reiche, mit Liebe gepflegte Altertums sammlung außer den Dubletten der Königlichen Antiken sammlung in Dresden, von der sie später in die ethnolo gische Sammlung überging. Drei Jahre darauf bearbeitete er eine „Übersicht der mit der Königlichen Antikensamnr- lnng zu Dresden verbundenen Preuskerschen Sammlung ! vaterländischer Altertümer". Sie wurde vielfach verteilt ! zu weiterer Anregung an Vereine, Bibliotheken und ver- ! schiebens Bildungsanstalten. In den ersten Jahren seines Ruhestandes beschäftigte - sich Preusker hauptsächlich damit, Stoff zu sammeln zu > seiner eigenen Lebensbeschreibung. In ihr wollte er