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Kerbst - Aerlrelervecsammlung des Lerbandes..Lujalia e. L>. Zweimal im Jahre versammeln sich die Vertreter der gemeinnützigen Heimatvereine der Lausitz, um die Erfah rungen der Vergangenheit anszutauschen, die einschlägigen Gegenwartsfragen zu beraten und die nötigen Vorarbeiten für die Zukunft zu beschließen und zu treffen. Frühjahrs- und Herbsttagung bilden somit nicht nur die Marksteine in der 32 jährigen Geschichte des Verbandes Lusatia, son dern auch für die Erschließung und Volksbildung der Lausitz überhaupt. Deshalb sah am 5. November Herrnhut in seinen gast lichen Mauern die Abgesandten der Lusatiavereine Der Vorsitzende Dr. Heinke eröffnete die Tagung mit einem Hinweis auf die in der ganzen Welt bekannte Brüder gemeine, begrüßte die 47 Vertreter von 38 Vereinen, ins besondere aber jene Teilnehmer, die erstmalig einer Ver bandstagung beiwohnten: die Herren Bürgermeister Dr. Burkhard von Herrnhut, Bürgermeister Möller (Haine walde), Lehrer Hinkelmann sTaubenheim), Dir. Fischer (Allgem. Bildungsverein Zittau) und Frau Schmorrde als Vertreterin des Eigenschen Kreises. Entschuldigungen lagen vor vom Ntesengebirgsverein, dem Landesvorsitzenden und vom Heimatausschuß Schönau a. d. E., sowie von einigen Verbandsvereinen. Der Bürgermeister von Herrnhut be grüßte die Vertreter in humorvollen Worten, aus denen vor allem die Heimatliebe herausklang. Der Verbandsvorsitzenöe gedachte in ehrenden Worten der beiden im abgelaufenen Halbjahre verschiedenen, dem Verbände besonders nahestehenden Mitarbeiter und Be rater. Es sind dies die Herren Telegraphendirektor i. R. Bruno Reichard lZittau), der erste Schriftführer des Ver bundes, und Nocke (Obercunnersdorf), der frühere Vor sitzende des dortigen Gewerbe- und Humboldtvereins, der seit der Verbandsgründung fast jeder Tagung desselben beigewohnt hat. Schulleiter Philippson (Obercunnersdorf) gab einen kurzen Überblick über das Leben und gemein nützige Wirken des teuren Entschlafenen. Die Versamm lung erhob sich zu Ehren und in stummem Gedenken an die Dahingegangenen von den Plätzen. An Hand einiger Wandkarten zeigte Dr. Heinke das Wachstum des Verbandes seit seiner Gründung, nahm die formelle Aufnahme des Heimat- und Verkehrsvereins Taubenheim vor und begrüßte den durch die Verschmel zung der Volkshochschule und dem Verein für wissenschaft liche Unterhaltung entstandenen neuen Heimat- und Volks- bilüungsverein Hainewalde. Die Vertreter dieser beiden Vereine sicherten treue Mitarbeit zu. Aus dem Tätigkeitsberichte ist zu entnehmen: Es fan den statt vier Vorstandssitzungen, das Wandertreffen am Bieleboh und die Heimatausstellung in Schirgiswalde, an welcher sich der Verband beteiligte. Der Verband wurde 16 mal bei benachbarten Vereinen und Verbänden sowie Jubelfeiern innerhalb der Lausitz abwechselnd durch vier Vorstandsmitglieder sowie zweimal durch Vereine ver treten. Hervorgehoben wurde der Wert dieser persönlichen Fühlungnahme und Aussprachen, die sich nie durch Schrift wechsel ersetzen lassen. Über die Tätigkeit der Einzelvereine berichtete Herr Köhler (Großschönau) an Hand von 48 eingegangenen Unterlagen. Die Gesamtzahl der Lusatia-Mitglieder, nun mehr auf 50 Vereine verteilt, konnte trotz der Schwere der Zeit auf dem vorjährigen Höchststände von 8800 er halten werden. Wohl haben einzelne Vereine Verluste durch Mitgliederabgang erlitten. Diesen stehen aber andere Ver eine gegenüber, die durch vom Verbände empfohlene Werbe maßnahmen starken Zuwachs erhalten haben. (Pulsnitz 50^!) An erster Stelle steht Seifhennersdorf mit 890 Mit gliedern, der Zittauer „Globus" folgt mit 710, dann Bautzen mit 680, Großschönau 456 usw. Die beiden den Kriegswehen zum Opfer gefallenen Vereine Bernstadt und Ostritz konnten leider noch immer nicht wieder aufgerichtet werden. Frau Schmorrde, Bernstadt (ihr Vater war mit Gründer des dortigen Gebirgsvereins), erklärte zu diesem Punkte aus freien Stücken, zu trachten, das Erbe der Väter wieder neu erstehen zu lassen. Rekordzahlen ergeben sich aus der Zusammenfassung der einzelnen Vereinsunternehmungen: 241 Vorträge wur den von 50 000 Hörern besucht, an 167 Wanderungen nah men 6000 Mitglieder teil. Für gemeinnützige Zwecke wur den 40 000 RM. verausgabt. Die Benutzung der Büchereien ist gestiegen, die Lesezirkel haben hingegen abgenommen. Hervorgehoben zu werden verdient die Aufstellung ge schnitzter Wegweiser in Obercunnersdorf und Schirgis walde, die Eröffnung der Heimatmuseen in Demitz-Thn- mitz und Neugersdorf. Nach diesen Bildern höchst erfreulichen Wirkens uud Schaffens wurden die Anregungen und Wünsche der Ver eine besprochen. Auch hier zeigt sich der Zug nach vorwärts. Der Zittauer „Globus" wünscht gegenseitige Reklame bei Lichtbildervorträgen, Großschönau und Seifhennersdorf einen Ausbau der Versammlungen zu richtigen Tagungen mit Begrüßungsabenö usw., Pulsnitz Erweiterung der Er mäßigungen, Bautzen möchte die Tätigkeitsberichte in die Frühjahrstagung verlegt haben. Daneben noch eine Un zahl von anderen, teilweise recht beachtlichen Neuerungen, die verschiedene Vereine vorbringen. Der Berbandsvor- stand ersucht die Vereine, möglichst geschlossen der Gesell schaft für Volksbildung und dem Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen beizutreten. Ferner möchten die Vereins vorstände sich durch Halten Ser Zeitschriften der benach barten Verbände über die Vorgänge in nächster Nähe auf dem Laufenden halten. Unterstützung Jugendlicher bei Wanderungen wird angeregt, desgleichen den Vereinen zur Pflicht gemacht, au den Tagen von Verbandsveran staltungen eigene Unternehmungen zu unterlassen. Nach barvereine mögen durch gemeinsame Wanderungen das Zu sammengehörigkeitsgefühl stärken, dazu wird das Lieder buch des Erzgebirgsvereins zu 15 Pf. empfohlen. Der Schriftführerposten geht nach einstimmiger Wahl an Herrn Köhler (Großschönau) über, während Oberlehrer Vater (Löbau) neu in den Vorstand, ebenfalls einstimmig, gewählt wird. Für das kommende Jahr werden angesetzt und be schlossen: Wintermitgliederversammlung am 16. Januar in Waltersdorf (Zittauer Gebirge),- Frühjahrsvertretertagung am 25. März in Demitz-Thumitz: Sternwanderung des Reichsverbandes am 25. Mai nach Stolpen) Svmmermit- gliedertreffen am 18. Juni in Lückendorf (Zittauer Ge birge). Zur Jahrtausendseier der Stadt Bautzen und des Sechs-Städtebundes wird den Vereinen ein zwangloses Treffen am 11. Juni in Bautzen empfohlen. Herbstvertreter tagung am 4. November in Spitzkunnersdorf,- Winter-Mit gliederversammlung im Januar 1934 in Seifhennersdorf. Die Sternwanderung für 1934 soll nach Kamenz fallen, außerdem soll versucht werden, den großen deutschen Reichs wandertag für den Herbst 1934 nach Zittau zu bekommen. Anschließend fand die Verteilung der Jahresmarken für 1933 statt. Der kurze Kassenhinweis fiel zur allgemei nen Befriedigung aus, die neu erschienenen Kartenwerke der befreundeten Vereine wurden gezeigt, die Schaffung eines Wirtshaus-Empfehlungsschildes erwähnt und schließ lich den Vereinen Richtlinien mitgegeben, wie sie sich bei wilden Markierungen (hauptsächlich Wintersport) zu ver halten haben. Unter Verschiedenem wurde beschlossen, anfragenden Reiseführerverlagen Mithilfe zu gewähren und die nötigen Verbesserungen vorzunehmen. Erwähnt wurde, daß der