Volltext Seite (XML)
die einzelnen Wegbereiter für die Ideen der Gebirgs- und Wandervereine der Gegenwart. Unter ihnen nehmen öi§ Herren GÜrlich als Führer der Baukolonne und Studienrat Ladeinann als künstlerischer Sachwalter einen Ehrenlatz ein. Die Hauptgedanken der Ansprachen faßte Studienrat Franz dahin zusammen, daß der „Globus" mit den übri- gen Brudervereinen und den Verkehrsorganisationen zu sammen weiterhin für die Erschließung und die Werbung zum Besuch des schonen Heimatgebietes tätig sein werde. Der I. Oktober sei als dreifache Jubelfeier gewählt wor den. Das 40 jährige Bestehen des Hochwaldturmes reihe sich an den Tag des 68 jährigen Bestehens des Vereins „Globus", und 25 Jahre seien vollendet, daß Bäckermeister Görlich (Zittau) an führender Stelle im „Globus" tätig ist. davon 16 Jahre als Führer der unermüdlichen Bau kolonne. Lebhafter Beifall begrüßte den Beschluß auf Ver leihung der Ehrenmitglieöschaft an Herrn Görlich als äußeres Zeichen des Dankes für die geleistete, Arbeit. Pfarrer Brussig (Niedervderwitz) erinnerte an die große Zahl treuer Bergfretrnde im „Globus" von denen Prof. Friedrich, Prof. Neumann, Prof. Lamprecht, Prof. Webber, Biehms-Koarle, Mttllersch Gustav, Bruno Rei chard, Bürgermeister Ringeban besonders genannt wurden. Pfarrer Brussig sprach Studienrat Eugen Franz, dem Vorstand des „Globus", als dem Anreger und hauptsäch lich Nusführendcn der Jubelfeier seinen Dank aus. Tanz schloß die Abend-Veranstaltung, die der Männergesang verein Onbin mit Hain durch Chore heimatlichen Charak ters verschönt hatte. MW Mre kmMturm Der an und für sich recht einfache, in seiner glücklichen Stellung und guten Bauverhältnissen aber dem weithin sichtbaren Lanichehaule eine außerordentliche charaktervolle, harmonische Note verleibende Lauscheturm beging vor kurzem sein 50 jähriges Bestandsjubelsest. Dieses „höchste" Gebäude des Lausitzer Gebirges wurde, nachdem bereits 1881 der Verband „Lnsatia" den Ban eines steinernen Turmes erwogen batte, unter eifriger Anregung des eben erst 1880 gegründeten Waltersdorfer Gebirgsvereins vom damaligen Lauschebansbesitzer, Alwin Friedrich Weickert, welcher seit dem I.Mai 1878 den Betrieb inne hatte, nach dessen Gutdünken unter Anleitung des Zimmermanns Julius Buttig aus Neu-Waltersdorf nebst anderen Bau lichkeiten in der Zeit vom Juni bis September 1882 er richtet. Am 27. September genannten Jahres fand die Ein weihung des Turmes statt. Zwar war gerade ein Regen tag. doch trotzdem fanden sich nebst vielen Gästen von nah und fern zahlreiche Abgeordnete der Gebirgsvereine von hüben und drüben ans dem Berge ein. Gegen 6 Uhr nach mittags fand unter Darbietungen des Waltersdorfer Ge sangvereins und mehreren Trinksvrücben und Vorträgen berufener Männer, wie Professor Friedrich (Zittau), Pro fessor Hübler (Rcichenberg), Pastor Kneschke und Julius Lange ans Waltersdorf, die Festtafel statt. Den Beschluß der Feierlichkeiten bildete eine bengalische Bergbeleuch tung gegen 10 Uhr abends. Der Turm ist seit jenen Tagen wenig verändert worden,' ein Blitzschlag am 13. Juli 1883 schadete ihm nicht, so daß erst 1925 eine gründliche Aus besserung des Dockengeländers und der Brüstungen vor genommen werden mußte. 1892 stiftete der Gebirgsverein Waltersdorf eine mühselig zusammengesuchte Aussichts angabetafel aus Metall auf die hölzernen Geländer. Zehn Meter Höhe hat der Turm und somit befinden wir uns auf seiner Plattform über 800 Meter hoch. Die sich bietende Rundsicht ill grobartig tauch im Vergleich zu der liebliche ren vom Hochwald, der ernsteren vom Tannenberg und der malerischen vom Kaltenberg!) und steht, wie schon früher von kundigen Leuten ohne Lokalpatriotismus be hauptet wurde, Aussichten von bedeutend höheren Punkten nicht nach. Freundlich und lieblich gegen die Oberlausitz, ernst und romantisch gegen Böhmen, vermeidet sie das eben von höheren Orten zu findende Landkartenartige und die menschlichen Geräusche nahebringende Umgebung (Wal tersdorfer Postauto, Lichtenwalder Glöcklein), defiliert mit mittelmäßiger Entfernung weiter und weiter, bis am äußersten Horizonte schon ein klein wenig weltweitere Punkte, wie der Prager Veitsdom, das Lößnitzer Spitz haus, die Karlsbader Bärge, dier G°röbitzberg, Bunzlau, Jungbunzlau, der Sorauer Wald, die Sprottauer Hügel und der mächtige böhmisch-mährische Schönhengst bet kla rem Wetter den aufmerksamen Betrachter befriedigen. Einen besonderen Reiz bietet der Turm wie jener des großen Winterberges und der der Weisner Höhe durch seine zentrale Lage, welche dem Betrachter ganz besonders die direkte „Erhabenheit" über dem Wirtshausbetricbe genießen läßt. Sie W-Mrseier aus dem Rothstein Eine im Lichtglanz strahlende „60" über der Tür der Bergwirtschaft gab die Bedeutung des Tages kund. Gegen 9 Uhr begannen, als Ehrengruß für den jubelfeternden Rothstein, auf den benachbarten Höhen Feuer aufzuslam- men, von dessen Aussichtsturm das Freundschaftszeichen durch Buntfeuer erwidert wurde. Es war ein köstlicher Abend — über Flur und Feld säuselt Frieden nieder Allmählich verlöschten die Lichter der umliegenden Ort. schäften und es schläft die Welt . Choralmusik des Sohländer Bläserchores entbot am Sonntag früh dem Bergwirt und seiner Familie den ersten Morgengruß und Glückwunsch: „Dies ist der Tag des Herrn" und „Eine Morgenglocke nur" klang grüßend aus dem Heimatdorfe zum Heimatberge, sonst Stille nah und fern. Bald nach 7 Uhr stellten sich die ersten Gäste ein, u. a. der Gebirgsverein „Saxonia", Großschönau. Immer mehr kommen. — Die Festversammlung am Nachmittag wurde durch die Schmidtsche Kapelle, die auch weiterhin die Darbietungen mit gut gespieltem Konzert unterstützte, eingeleitet. Oberlehrer Plesky, Löbau, hatte den nach stehenden Vorspruch gewidmet: „Wie seid ihr so herrlich zu schauen, Ihr Täler, ihr sonnigen Höh'n! Wie seid ihr, gesegnete Auen, Ihr Berge der Heimat so schön! Befreundete Gipfel, ihr bringet Viel Grüße dem Rothstein heut dar. Zu Ehren der Gaststatt, es klinget, Sie feiert das sechzigste Jahr. Wie wohl war auf waldigem Gipfel Dem Wandrer bei köstlicher Rast, Hier grüßten die rauschenden Wipfel Zu fröhlicher Einkehr den Gast. Den Blick zur blauenden Ferne, Ertönet des Wanderers Lied. Vom Berg und der Gaststatt nicht gerne Zu Tale der Wandersmann schied. Wer heute den Rothstein erklommen, Wird Freude der Gaststatt zuteil. Auf unserem Rothstein „Willkommen"! Und allen ein herzlich „Berg Heil"! Dieser Vorspruch wurde von einem Schulmädchen ge sprochen. Malermeister Große, Herwigsdorf, begrüßte die ansehnliche Festversammlung, Er fand in seiner Ansprache