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relle Entwickelung Jonsdorfs fördernd oder hemmend be einflußten. 1. Hans Richter, 155V—72, Erbrich ter, siedelt 1548 auf dem 2. von dem Klosteramtmann Siegmund von Döbschtttz vereinten Gartengrundstück im Hinterdorf (Nr. 61 neben der Kirche); wahrscheinlich ist er der Erbauer des Erbkretschams (Langes Fabrik). Seine Söhne Georg und David legen um 1560 den ersten Steinbruch „unter den Dreitischen" an und werden so Begründer der ehemals be deutenden Jonsdorfer Mühlsteinfabrikation. 1580 wird Hie ronymus Richter als Pachter des Bruches genannt. — Georg Bele, letzter Pachter des „kleinen Vorwerks", einer der ersten Siedler im Voröerdorfe, erbaut die erste Jons dorfer Erbmühle (Rengermühle). 2. Christoph Hille aus Bertsdorf, 1572 —1603, Erbrich ter, kauft den Erbkretscham am 5. August 1572 Z)r« Akaskik Oder vvrr rdr-err ^rrMrryen dis rrm 1530 Von kV. Zäüeit 8 i m o n. 2.53 KN. /Denlny M«imakL6ik«ny für 200 M. Zittisch. Bebauung der „Aue" (Gemeindewiese zwischen Vorder und Hinöerdorf, Nr. 45—58) von 1580 an durch Häusler im Gegensatz zu den Groß-- und Klein gärtnern der beiden bisherigen Siedelungen. 3. Balthasar Böhm (Bather Böhme), 1603—06, Er brich ter, kauft von Hille den Kretscham, verzieht aber bald nach Lückcndorf, wo er ebenfalls das Richteramt über nimmt. 4. Joe uff Weder, 1606—15, kauft am 27. September 1609 vou Böhme den Gerichtskretscham für 575 M. Zitt., ist aber schon seit 1606 Erbrichter (Schöppenbuch 2). 5. Hans Bröckelt, 1615—26, kauft den Kretscham von Weder am 14. Januar 1615 für 700 M. Zittisch und wird Erbrichter. — Beginn des 30 jährigen Krieges. 6. Georg Stürmer (Stürmer) aus Herwigsdorf, 1627—56, Erbrichter. Erbkretschamkauf 1627. — Infolge von Brand, Raub und Mord während der letzten Kriegs jahre verarmt die Gemeinde vollständig und geht in ihrem Bestände bis auf 36 Wirte zurück. 7. Georg Rudolfs, 1657—61, Gerichtshalter, da der Erbkretscham nach dem 1656 erfolgten Tode Stür mers nicht verkauft wird, sondern im Erbe verbleibt. 8. Michael Stürmer (Michel Stürmer), 1661—67, Georg Stürmers Sohn, kauft am 7. Februar 1661 den Erb kretscham um 550 Zitt. M. und wird Erbrichter. 9. Christoph Rudolfs, 1667—1703, Erbrichter. Kretschamkauf am 11. März 1667 für 600 M. Zitt. von Stür mer. — Am 27. Juni 1667 Gründung Neujonsdorfs mit Vereinung der ersten sechs Gärten „in den alten Hai nen" am Vuchberg durch Bürgermeister Christian von Har- tig, Verwalter von Jonsdorf. Am 7. Mai 1686 erhält Jonsdorf auf Ansuchen der Ortsgericktcn vom Stadtrat zu Zittau seinen ersten ordentlichen Schulmeister Elias Rüdiger, „Labo rant und Olitätenhändler" ans Großschönau, „in Literatur, Bocal- und Instrumentalmusik erfahren". Erstes Schulhaus auf der „Aue" Nr. 121. — Um 1700 legt Georg Lindner auf seinem Großgarten im Hinterdorfe (Nr. 72 „Schweizertal") die erste Garnbletche in Jonsdorf an. — 1671 erbaut der Altjonsöorfer Erbmttller Martin Weber die Nieder mühle in Neujonsdorf (Nr. 1). 10. Georg Rudolph, 1703—?, Erbrichter. Erb- kauf und Amtsende können nicht festgestellt werden, weil das 4. Schöppenbuch fehlt. 1718 erbaut er die Neujonsdorfer Schenke (Dammschenke) als Ersatz für den Neujonsdorfer Kretscham und läßt sie vom Pachter Kuntze bewirtschaften. — 1706 Belastung Jonsdorfs durch verschiedene militä rische Einquartierungen während des Schwedenkricgs. 11. Georg Hänisch (Hänsch), 2—1728, GerichtS- halt er. — Seit 1725 Besiedelung der Huttgwiese im Vorderdorfe (Hutungswiese am Kleinen Vorwerk). — Unter den Niederschriften im Schöppenbuch „Ionasdorff" statt Johnsdorff. 1719 richtet der Schulmeister Christian Schicht einen Begräbnisfänger-Chor ein, aus dem nach Erbauung der Kirche 1731 der Kirchenchor hervorgeht. Seit 1722 ver suchen die Ortsgerichten, ihre Grundherrschaft für den Bau eines eignen Gotteshauses zu gewinnen. 12. Tobias Rüffer, 1729—41, Erbrichter. — Kretschamkauf mit Neujonsdorfer Schenke am 15. Juli 1728 für 1800 Rthlr. von seiner Frau, der verw. Schwiegertochter des Erbrichters Georg Rudolph (s. u. 10). 1729 am Weihnachtsfest churfttrstl. Dekret mit der auf Betreiben Hans Birnbaums und Georg Wehles jun. durch die churfürstl. Kommission in Zittau (1729) erlangten Er laubnis zum Kirchenbau. 1730, 12. April, Grundsteinlegung, 1731, 1. Mai, Einweihung des neuen Gotteshauses. — 1730 Bau der Neujonsdorfer Obermühle durch Christoph Weber. — 1732 Beginn der Bebauung der „Heide" zwischen Alt- und Neujonsdorf nach dem Plane des churfürstl. sächsischen Geometers Zürner aus Dresden. 13. Georg Wehle jun., 1742 und 43, Gerichts halter, bekannt durch seine Verdienste um Bau und Ent wickelung der Kirche und des kirchlichen Lebens in der Gemeinde. 14. Christian Thiele, Bauersmann aus Olbers dorf, 1743—71, Erbrichter, kauft Kretscham und Damm schenke von Rüffers Witwe um 2000 Rthlr. — Der Jons dorfer Schulmeister Christian Schicht wird Gerichtsschreiber an Stelle des Bertsdorfers. — Weiterentwicklung der Jonsdorfer Weberei und Garnbleicherei. Wegen der Güte und Vorzüglichkeit ihrer Erzeugnisse werden die Jonsdorfer Webknechte durch churf. Reskript vom 7. Dezbr. 1746 vom Militärdienst befreit. Um 1750 richtet Christoph Hänisch auf seinem Klein garten neben dem alten Kretscham (jetzt Nr. 35) eine neue Bleiche ein. 1757 beginnt der 20 jährige Johann Gottlieb Hänisch, der Begründer der Bleichkolonie Hä nisch mühe, im väterlichen Hause Altjonsdorf Nr. 1 zu bleichen. Dtti bLottrnnr unck ««ine 8«yen Von O. 8cl>öne. 50 pkg. Tur knlj ckni Ober bkeimsiirettiiNA Obst- und Gartenbau. Anfang des 18. Jahrhun derts pflanzt Christoph Zeißig in seinem Hausgarten ver suchsweise die ersten Kartoffeln, Neujonsdorf Nr. 10. Etwa 50 Jahre später hat Gottfried Weber auf demselben Grund stück seine weit und breit berühmte Baumschule, aus der er veredelte Obstbäume „fuderweise" bis Warschau lieferte. In den Jahren 1768 und 69 sendet er zur Jonsdorfer Kirmes (Anfang Oktober) spätreife Kirschen, ein Produkt eigner Züchtung, als besonderen Leckerbissen an die churfürstliche Tafel nach Dresden. Unter Wehle und Thiele wird die Gemeinde durch die „schlesischen Kriege" und ihre Folgen schwer belastet. 1770 richtet Gottlieb Klümpel aus Neujonsdorf im Hause seines Schwiegervaters Hänisch, Altjonsdorf Nr. 16, eine vierte Bleiche ein. Anlegung eines „Mandaten" (1745) und eines „Ge richtsbüches" (1769) durch Erbrichter Chr. Thiele.