Volltext Seite (XML)
4 Gberlausitzev Holmatzsitung -Nr. 1 Darunter ist auch die Druckfirma Schneider -<L Weise, Bischofswerda, sichtbar. Die Verkehrsvereine haben sich zum Teil diese Art zu ihrer Werbetätigkeit nutzbar gemacht. So hat der Verkehrs verein Bautzen vier schöne farbige Marken heraus gegeben, die 1. die Michaeliskirche mit alter Wasserkunst, 2. die Ortenburg, 8. das Eierschieben und 4. die alte Wasser kunst (die beiden letzten von Robert Blumenschein entwor fen) darstellend. Als Druckfirma ist die Fa. Gebr. Wei- gang, Bautzen, gezeichnet. Sohland/Spree ließ eine blau gedruckte Werbemarke mit dem Bild der alten Spree brücke (Franzosenbrücke) und Wehrsdorf in braun gedruckt eine Marke mit der Ortsansicht Herstellen. Oybin mit Hain im Zittauer Gebirge wendete der Werbemarke ganz besondere Sorgfalt zu. Dort trat der Oybiner Bürger meister Thiem für die Herstellung von Marken in Kupfer tiefdruck ein. Auf 30 herrlichen Marken wird der Fremde mit den Schönheiten dieser Orte und ihrer Umgebung in Sommer und Winter vertraut gemacht. Die Fülle des Materials läßt hier nur eine knappe Darstellung zu, aber das dürfte wohl schon genügen, nur aufzuzeigen, welches beträchtliche Stück Hetmatgeschichte aus froher und auch ernster Zeit mit den alten Siegeln und den neuen Siegelmarken verbunden ist. Umso erfreu licher ist es, daß auch in neuerer Zeit der Brauch des Briefsiegels, wenn auch in anderer Form, weiter gepflegt wird. LaMrr Feuersnöte. Von Siegfried Störznsr, Dresden r. Der Blitz schlägt im Jahre 1745 in den Großröhrsdorfer Kirchturm (Die Sprache der Quellenstellen ist, soweit sie nicht auf eine andere Aussprache deutet, der neuzeitlichen Recht schreibung angepaßt.) Am 19. August 1748 schlug vormittags in der 9. Stunde ein Wetterstrahl in den Großröhrsdorfer Kirchturm. Er zündete zwar nicht, richtete aber doch im Gotteshaus aller hand Zerstörungen an. Der Radeberger Amtmann Johann Balthasar Langbein, der Vater des im dortigen Schlosse 1767 geborenen Dichters August Friedrich Ernst Langbein, berichtete hierüber an den Landesherrn: „. . . . Anheute hat in dem Amts-Dorfe Großröhrsdorf bei einem frühmorgens entstandenen großen Gewitter un gefähr um 9 Uhr vormittags der Donnerstrahl in dasigen Kirchturm geschlagen, und zwar unter dem Turmknopfe durch das Schieferdach, so ziemlich beschädiget (wurde), da denn der Strahl beim Hineinfahren eine an dem Schall koche heruntergehende Säule gänzlich zerschmettert und zersplittert, bet der Orgel die daselbst befindliche Breit wand zum Teil abgerissen, sodann unten in der Halle den allda befindlichen Altar einigermaßen beschädiget, ein daran befindlich gewesenes Bild, so die Marien mit dem Christ-Kinde vorstellen soll, gänzlich zerschlagen, daß die Stücke umhergelegen, nicht weniger eine hinter diesem Altar gelegene Deichsel an einem Steinwagen zerschmettert, iedennoch aber, Gott sei Dank!, nicht gezündet noch jeman den beschädiget. Zwar hat es anfänglich zu rauchen geschienen, man hat auch einen scheußlichen Geruch wahrgenommen. Da man aber genauer nachgesehen und alles wohl untersuchet, so ist weiter nichts Besorgltches verspüret worden. Wobei cs denn durch Gottes Gnade verblieben . . ." 2. Der Großröhrsdorfer Pesthausbaner brennt ab Im selben Jahre, sechs Wochen vor dem Blitzschlag in den Kirchturm, ging mitten in der Nacht bei einem heftigen Gewitter das etwas abseits vom Dorfe gelesene Gehöft des Bauers George Kühne in Flammen auf. Seine Be wohner konnten fast nur das nackte Leben retten. Der Ortschronist Prasser berichtet, dieses Feuer sei am 14. Juli 1745 nachts 2 Uhr gewesen. Dies stimmt jedoch nicht ganz genau,' denn nach einem Berichte des Radeberger Justiz amtmanns, den ich im Hauptstaatsarchiv entdeckte, brach das Feuer in der Nacht vom 8. zum L Juli, und zwar um 11 Uhr aus. (H. St. A., Locat 35 061, Rentherey- Acta, Die im Lande entstandenen Feuersbrünste betref fend). Es heißt darin: Es hat in der Nacht vom 8./9. Juli 1745 gegen 11 Uhr Lei einem um diese Zeit in hiesiger Gegend gestandenen Gewitter der Blitz in Großröhrsdorf in George Kühnens, Bauers und Viehbesitzers daselbst, Gebäude geschlagen und gezündet, wodurch denn, des nach Möglichkeit getanen Widerstandes ungeachtet, dessen sämtliche beim Gute be findliche Gebäude an Wohnhaus, Stallung, Scheunen und Schuppen mit dem größten Teil derer Mobilien völlig ein geäschert worden. Jedoch ist es, weil vermelte Gebäude vom Dorfe etwas entfernt gelegen, Gott sei Dank, hierbei verblieben. Übrigens werde (ich) Ew. Kgl.Maj. nach eingezogener genauerer Erkundigung mit Nächstem ausführlichen aller untertänigsten Bericht zu erstatten nicht ermangeln. Amt Radeberg, 10. Juli 1745. Joh. Balthasar Langbein. In den „Masseneysagen" Friedrich Bernhard Störz- ners wird hierzu noch berichtet, Kühne habe nach dem Brande das alte, in der Masseney stehende „Pesthaus" ge kauft und während des Aufbaus seines Gehöfts als Not wohnung benutzt. Es soll das noch heute erhaltene Aus zugsgebäude des Gutes Nr. 152 sein. 8. Feuer zu Kleindittmannsdorf «nd Großröhrsdorf Kleindittmannsdorf wird uns von den Chronisten um das Jahr 1750 beschrieben als ein unmittelbares Amts dorf im Königreich Sachsen, im Meißner Kreise und Amte Radeberg gelegen. Es liegt zwei Stunden nördlich von der genannten Amtsstadt an der Kleinen oder Wilden Röder, die 1,5 km oberhalb aus dem Leppersdorfer und Lichtenberger Dorfbach entsteht. Um die Mitte des 18. Jahr hunderts zählte man zu Kleindittmannsdorf drei Mühlen an der Röder, die zusammen sechs Gänge besaßen, und 18 Wohnhäuser. Unter den Bewohnern befanden sich 13 Hüf ner und 8 Häusler. An Diensten hatten sie zu leisten 14 Spannhufen, 13 Magazinhufen und 18 Marschhufen. Zug vieh zählte man 20 Stück. Der Ort ist seit alten Zeiten nach Lichtenberg eingepfarrt. Der Radeberger Amtmann Johann Balthasar Lang bein berichtet im Jahre 1751 an den Kurfürsten über einen Brand, der am 5. Januar genannten Jahres zu Kleinditt mannsdorf stattfand (Hauptstaatsarchiv, Rentherey-Acta, Locat 35 061, Die im Lande entstandenen Feuersbrünste bctr.) das Folgende: „Eurer Königlichen Majestät und Churfürstlichen Durch laucht haben wir allergehorsamst einzuberichten, baß am 5. Januar abends ungefähr um 6 Uhr zu Klein-Ditt mannsdorf, einem unmittelbaren hiesigen Amtsdorfe, bei einem Häusler, namens George Gärthnern, unvermutet eine Feuersbrunst ausgebrochen, wodurch zwar dessen Haus gänzlich eingeäschert worden, jedoch es dabei ver blieben und die Flamme nicht weiter um sich gegriffen. Wie dieses Unglück entstanden, ist bis dato noch unbe kannt und waltet weder einige Vermutung wider den Besitzer und die Seinigen, daß sie solches durch Nach lässigkeit oder Unvorsichtigkeit verwahrlost, noch sonst Verdacht wider irgend jemand ob . . ." Wenige Tage zuvor war zu Großröhrsdorf ein Brand angelegt worden, und zwar am 3. Weihnachtsfeiertage. Er war jedoch nicht zum Ausbruch gekommen.