Volltext Seite (XML)
tember das Mitglied Reinhard Mehlhose über „Neueste Rundfunktechnik",' 2. am 7. Oktober das Mitglied Elßner (Niedercunnersdorf) über „Vogelzug u. Vogelzugstraßen",' 8. am 16. November Oberlehrer Vater (Löbau) über „Über Berg und Tal durchs schöne Schlesierland",' 4. am 25. Jan. 1932 das Mitglied Reinhard Mehlhose über „Chile, Land und Leute",' 5. am 17. Februar Oberlehrer Vater (Löbau) über „Von Breslau durch die Jndustriewerke Oberschle siens nach dem Altvatergebirge",' 6. am 10. März wurde eine Goethe-Gedenkfeier abgchalten. Die Goethe-Gedenk feier war eine weit über den Rahmen der üblichen Vor tragsabende hinausragende Veranstaltung. Der Vortrag des Vercinsvorsitzendcn Schulleiter Phillipson: „Goethes Leben und Schaffen" war ein literarisches Meisterstück nnd wurde umrahmt von künstlerischen Musikdarbietungen, Sololiedern, Gesängen und Rezitationen. Für das Zu standekommen dieser Gedenkfeier gebührt dem Vorsitzenden ganz besonderer Dank, woran die bescheidene Bitte geknüpft wird, daß er uns noch recht oft mit solchen Gaben köstlicher Art erfreuen möchte. Der Reingewinn des Abends ist der örtlichen Nothilfe zuaeführt worden: damit haben wir auch einem Wunsche des Verbandes entsprochen. 3. Gewerbeangelegenheiten In gewerblichen Angelegenheiten hörten die Mitglieder am 7. Oktober einen ausführlichen und sehr interessanten Tagungsbericht des Verbandes Sächsischer Gewerbe- und Handwerkervereine in Gottleuba von Herrn Behnke. Einen erfreulichen Erfolg hatte der Verein durch seinen Protest bei der NSW. zu verzeichnen, indem die gekündigten bil ligen Stromtarife bis 31. März 1932 verlängert wurden. An der Werbewoche „Kauft deutsche Waren" beteiligte sich der Verein durch Ankleben von Plakaten. An der in die Wege geleiteten Fahrt zur Herbstmesse nach Leipzig 1931 beteiligten sich 12 Personen: die Propaganda für die Früh jahrsmesse 1932 ergab keine Beteiligung. 4. Wanderungen und Besichtigungen Am 7. Juni 1931 unternahm der Verein mit einer Be teiligung von 12 Personen eine herrliche Wanderung nach dem Bieleboh, die allen Beteiligten noch in guter Erinne rung sein wird. Einige weitere vorgesehene Wanderungen mußten verschiedener Umstände halber ausfallen. Am 29. Juni fand die Besichtigung des Großkraftwerkes und des Tagebaues der Kohlengrube in Hirschfelde statt. Hier bei war die stattliche Zahl von 70 Personen zu verzeichnen. 5. V e r k e h r s v e r e i n s a r b e i t Dem Gesuche an die Reichsbahndircktion, Sonntags karten Obercunnersdorf —Reichenbach OL. aufzulegen, ist entsprochen worden. Damit ist eine günstige und billige Fahrgelegenheit nach dem Rothstein, den Königshainer Bergen, der Landeskrone und Niesku geschaffen worden. Ein weiteres Gesuch an die Reichsbahndirektion brachte den erfreulichen Erfolg, daß mit Beginn des Sommer sahrplanes 1932 der Nachteilzng D 221 nach Sonn- und Festtagen in Obercunnersdorf hält. Da Niedercunners dorf auf das erste Gesuch des Vereins in dieser Ange legenheit die Früchte streitig machen wollte, bedurfte es eines ziemlich gebarnischten Protestes, nm die Reichsbahn direktion eines besseren zu belehren. Diese beiden ver kehrstechnischen Fortschritte für unseren Orte find als persönlicher Erfolg des Vorsitzenden anzuerkennen. — Den Aüsflüglern und Wanderern wurde gedient, indem am Bahnhof eine Wegetafel „Nach dem Kottmar" aufgestellt und eine Anschlußmarkierung vom Bahnhof bis zu dem von Löbau kommenden und nach dem Kottmar führenden Wegezeichen vorgenommen wurde. 6. Vereinsangehörigkeit Der Verein ist körperschaftliches Mitglied bei der Ge sellschaft für Volksbildung in Berlin, körperschaftliches Mitglied des Lusatiaverbandes in Zittau und damit an geschlossen dem Reichsverband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine. Dadurch stehen den Mitgliedern eine große Anzahl von Vergünstigungen in Theatern, Museen und Einkehrstätten zur Verfügung. Der Verein ist ferner angeschlossen dem Verband Sächsischer Heimatschutz in Dresden und dem Verband Sächsischer Gewerbe- und Handwerkervereine. 7. Lesezirkel Im Lesezirkel erscheinen die „Oberlausitzer Heimatzei tung", Zeitschrift des Sächsischen Heimatschutzes und die vorzüglichen illustrierten naturwissenschaftlichen Zeitschrif ten „Atlantis" und „Koralle". 8. Spenden Der hiesigen Schule übereignete der Verein die zur Goethe-Gedenkfeier vorgeftihrte Lichtbildserie und als Hof- rat-Seifert-Spende wurden 10 RM. abgeführt. 9-Neue Aufgaben Treu dem Wahlspruch „Vorwärts immer, rückwärts nimmer" wurden in den letzten Vorstandssitzungen neue Aufgaben behandelt. Im Kottmarwald soll eine weitere Ruhebank Aufstellung finden. Es ist die Anregung gekom men, dem Verein eine Photogruppe anzugliedern. Wünsche, Schriftführer. Deutscher BollöN-ungStag Vom 16.—19. Mai 1932 hielt die Gesellschaft für Volks bildung ihre 62. Hauptversammlung in den Räumen des Harnack-Hauses der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förde rung der Wissenschaften in Berlin-Dahlem ab. Als Ver treter des Verbandes „Lusatta" nahm der Verbandsvor- tragswart Otto Hentschel (Seifhennersdorf) daran teil. — Der vorgelcgte Haushalt für 1932/33 schließt in Einnahme und Ausgabe mit 784 000 RM. ab. Die erste öffentliche Hauptversammlung leitete Dr. Pachnicke, der Vorsitzende der Gesellschaft für Volksbil dung, mit einer Aussprache über „Goethe und wir" ein, in der er die Goetheferne unserer Zeit hervorhob. „Der Goetheransch ist rasch verflogen. Ruhige Bildung, abge klärte Lebensweisheit, Versöhnlichkeit war das Hochziel des Goethe von Weimar. Heute herrscht Leidenschaft und Unduldsamkeit. Anschaulich, bildhaft, deutsch war seine Sprache. Heute Fremdworttaumcl, Dunkelheit, Verstiegen heit. Goethe erschloß sich willig allem, was aus fremden Kulturen an geistigen, sittlichen und Schönheitswerten zu ihm drang. Heute Rassenhochmut nach außen, Zerklüftung im Innern, durch die selbst Bildungsgut zum Klaffen werkzeug wird. Aus diesen Gegensätzen ergibt sich die Auf gabe des Bolksbildners: nicht gelegentlich durch große Werke, die leicht verklingen, sondern durch dauernde und planmäßige Arbeit für Leben und Werk des Gefeierten in den schaffenden Schichten Verständnis zu erwecken, Goethe volkstümlich zu machen." Hieran ankniipfend sprach Dr. Joh. Tews über „Die geistige Not unserer Zeit und daraus sich ergebende Er- ziehungs- und Bildungsaufgaben". Die Ursachen der gei stigen Not unserer Zeit liegen offen zutage. Durch die Verletzung unserer völkischen Ehre durch das Versailler Diktat, die schweren Sorgen um Leben, Arbeit, Brot und Zukunft und die Arbeitslosigkeit, die den arbeitenden Menschen entwürdigt und erdrückt, ist das Vertrauen zu Menschen und Dingen erschüttert, jede Lebenshoffnung und jeder Zukunftsglaube zerstört, jede rechte Freude getrübt und demgegenüber das Verlangen nach sinnlichen Genüssen anfgestachelt, das Ernste und Hohe entwertet und alle sitt lichen Bindungen gelockert. Da alles dies nicht nur eine vorübergehende Erscheinung ist, die mit der Beseitigung