Volltext Seite (XML)
fer de Neitmoaschine spoartn und doch foahrn kunntn. Sech woarsch no su, doaß de Neitmoaschine ni durch Pfare gc- zotn, sundern durch Jung» geschirgt wurd. 's moar freilich ni lechte, doa mit droa zu kumm, denn war de emoal ane Stange derwischt hoatte, dar woar ni glei wegzukriegn. Aber wie ljoatch ener vabgeschnndn ock dastrwaign, doaß ees derito nochn Klingln, wenns bale ufhiern füllte, druf springn und nn a poarmoal rim imsunst foahrn kunnte. Ganz besnndersch vil bild't mer uns er, wenn mer ubn nnöern Dache schirgn durstn. Doa sahg uns niemand, und durt brauchtn mer o ni su zu rann'n wie un'n. Su spoarte Grundmoan aus der Ildertz, dann die Neitmoaschine ge hurte, durch uns Jungn a Pfard. Aber doa droa duchtn mer sech ni. Zu mener Kinderzeit wurd v schune vil hausiert. Zu uns koam ufte de Dohnatliese mit Grinzoige. Die hoatte 's ni goar su eilg, die soatzte sich garne uf de Ufnbank und derzahlte sich woas. Ihr Moan, dar lag derweile, während sie a de Hoiser ging, hinder aner Schoine nabn sen Woine und schlief. A woar mcrschtnteels miede, weil a zu ufte a de Knrnbulle guckte. De Grinzoigloite hoattn 's o ni lechte. Frih im dreie fuhrn se schune a de Sitte, virmittg koam se wieder durchs Durf und brüllt»: Snlvatc, Snlvatc, oder Gurkn, Gnrkn. Wenn de Heedlbeern reif woarn, doa svang se a ganzes Verschl: „Heedlbeern, Heedlbeern,' war will mir öoas Ding verwehr», doaß iech schreie Heedlbeern." An Frihjuhre bruchtn se v ganze Gänsehardn durchs Durf getriebn. 's woarn immer zwee Männer derbei. Ener ging a de Hoiser ausbittn. Nu koam'n de Weiber, begucktn und mustert» und suchtn sich eene aus. Der Treiber angelt se mit ener lang» Stange, a dar a runder Hoakn woar, an Hoalse ans dan andern raus. Sc wurd befühlt, 's wurd noachgesahn, ob o de Psitl schine huchgale woarn, derno wurd irscht no ane Zeit gehandelt, ehb beedc ibern Preis eeng wurdn. Wenn su ane Harde Gänse oder Schöpse durchs Durf gezugn woarn, doa sag ja freilich de Stroaße ni su raicht sauber mih aus. O de Schlowakn ließ« sich moanchmval sahn. Die bruchtn Mausefoalln, Bürschtn, Kämme, Masser und valle megliche siche Dinge. Die boandn o zersprungne Töppe oder Schüs seln mit Droaht er. Schune ihre ganze Tracht und ihre Sproache goabs, doaß se wirklch aus der Schlowakci woarn. De Vattlmusikantn doarfch o ni vergassn, die oab und zu aus 'n Bihmschn koam und durchs Durf zugn. Biere bliesn, zwee gingn eisoammln. Abnsu surgte o der Lei:r- koastnmoa» oder der Dudelsakpfcifer fer musikoalsche Under- haltung. Die letzt» hoattn sugoar moanchmval an Oaffn oder an Bar mit. Fer uns Kinder woar de Rcspektsperschon an Dürfe der Tagewächtr. Dann ging mer schiene deshoalb aus'n Waige, weiln uns de Mutter zun Popanze gemacht hoatte. Wenn mer amoal ni su wulltn wie sie, doa hieß es: „Iech huln Tagewächtr." A sag o mit sen Sabl zun Fertn aus, sunit toat a aber ken Mcnschn woäs zu leede. O der Nacht wächter ging sech no mit sener Latarne a der Nacht durchs Durf und tutete, wenn Foier woar. Schrecklchc Angst aber hoattn mer vern „neckschn Früllche". Dar woar ni raicht an Kuppe. A wohnte a an Bauerngutte hindern Hofe und ging immer 'n Vauerwaig bis zur Stroaße afier. De Hände hoatte a ufn Rickn gelät und hielt ben Gihn su ganz kaute Rädn. Wcnnch amoal as Niederdurf zun Grußvoatr giehn mußte und iech koam a de Nähe vu dan Waige, ns dan der necksche Friillch immer hie und har ging, doa mußtch mieih immer irscht vergewissern, ob a ni groade afier koam. Wennch ni sag nnd o ni hurte, derno gings aber hoaste woäs koannste verbei. Doa hoattn mer ver Aschuppe Hoase ni su vil Angst. Wenn mer dan zu sahn kriegtn, doa wurd ganz laut geschrien: „Zschnppe, Zschuppc Hoase mit der langn Noase." Aber glei wurd v anAge-rissn, k^rwischn licßn mer uns lieber ni. An ganzn Dürfe bekannt woar o der Guldwurm. Doas woar a aler Junggeselle, dar su vil hoatte, doaß a ni fersch Brut, suudern ihre ock su zu sen Vergnign varbeitn brauchte. A ging as Goasthaus kellnern. Do derbei trug a su ane gulddurchwirkte Weste, und die bruchtn abn sen Spitznoam ei. An Hofestroichern wohnte Hoams>-Joanz. Gewehnlch hieß a der Zickltud. Dar Noame soit ja oalls. A machte ben Schlachtn immer su a bieses Gesichte, iberhaupt wenn a su 's Masser zwischn Zähn'n hielt. Und doch woar a ener, dar ni genung Schnurrn derzähln kunnte und mit valln Loitn gut Freud woar. A ganz Putzger aber moar der reesende Sattler, 's woar a klecnes, ganz verhuzeltes Manul mit an richtgn Voglgesichte. Ber sich har schub ar a ales Kinderwaingl. Do drinne hoatte ar sei Hamberchzoig. Ben Bauern bes serte ar fer a poar Pfenge 's Laderzoig fer de Pfare aus. Vu der Stroaße loas a de Zigoarrnstumml uf und stuppte se a de Pfeife. Mitn Aßn woar a o ni wählerisch. A wohnte a ener aln Bude nabn Bleechtciche. Sech wurd derzahlt, doaß a sich a verrecktes Schwein, woas ufn Bleechtciche ge- schwumm sein füllte, rausgcanglt, eigepökelt und gegassn hätte. Oals seine Froe gesturbn woar, hoat a no wuchn- lang nabn ihr gcschloofn, bis de Loite endlch derhinder koam'n. Wenn an Sunntge a de Kirche geloit' wurd, doa stoaud Nichtcrsch-Lob ufn Kirchhofe, machts mitn Oarmn 'n Gleck- ner noach und soite immer bäum, bäum öerzu. Vu nie mand ließ ar sich do drinne stier». Doas woarn abn su Loite, die andersch oalbern woarn wie andre und die dastrwaign ufsieln und die derno ver- äpplt wurdn oder ver dann mer Angst hoattn. Zu mener Kinderzeit, doa hoatte doas Wurt Rubber uo woas zu bedoitn. Nubberschvaft woar Gemeenschoaft. Doa wurdn besundersch an Sunntg-Oabde sugenannte Kol- lechl gehaln. De Rubber koam'n zusoamm, troankn a klee- nes Fahl Eefach oder ihr Bullchn Schnoaps und dischke- riertn oder uztn sich gegnseitg. Doas eenemoal kunnte se sich ni üriber eeng wardn, ob der Mond bewohnt sei oder ni. Do giht ener raus, kimmt wieder nei und spricht su ganz bestimmt: „Der Mond is bewohnt, abn hoa'chs ge- sahn, wie ane Froe druffe 's Uswvaschfaßl ausgegussn hoat." Doa dergegn ließch nischt soin. De Manner gingn as Kol- lechl, de Weiber aber gingn zu Lichtn. Doa goabs Koasfce und Pfannkuchn oder Plinsn. A dar Zeit, wu ni gegassn oder getrunkn wurd, wurdn Fadern geschlissn. Do derbei kunnte 's Maulwark lustg kloappern. Ben Lachn mußtn se sich freilich an acht nahm, doaß se ni groade an Faderhaufn nei lusploatztn. Nu moags genung sein mitn Derzähln aus dr JugnS- zeit. Mir hoats schune moancher gesoit, wie ihm ben Lasn su de eegne Kinderzeit wiedr as Gedaichtnis gckumm is. Doas woarsch ja, woäsch wullte. Iech bi nu schune iber 30 Juhre aus unsrer Lausitzer Heemte furt, aber iech hoa s ni vcrloign mign, doaßch a Lausitzer bi, kunnts ja o ni. Wennch aber wieder su vu Zeit zu Zeit heemkoam und iech su sahn mußte, wie unsere ale äbcrlausitzer Sproache immer winger wurd, wie su moanchs vergassn wurd, a dann Mir no gehangn hoan, doa öuchtch, schreibst no amoal su, wie de oals Kind geredt hust und derzählst, wies su ver 30, 40 und no miher Juhrn derheeme woar. Mei Harze hängt a mener Heemt, a mener Sproache, und 's wird su bleibn, bisch amoal 'n letzt« Oadnzug tue.