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Weihe des Seimalmujeums Konerfwerda Unter dem Schutz des ehemaligen Schlosses der Schloß herrschaft Hoyerswerda, inmitten von sprießendem Grün an Busch und Baum wie blütenreicher Anlagen wurden Sonntag, 22. Mai, die Pforten eines neüen Heimatmuseum» geöffnet. Die Feier begann im Stadtverordnetensitzungs saale des Rathauses. Nach dem Vortrage einer Romanze von Campagnoli ergriff der erste Vorsitzende, Pastor Unger, das Wort. Er behandelte in längeren Ausführungen die Entstehung dieses Museums und die' Bedeutung der Heimatmuseen im allgemeinen. Die erste Sammlung legte Hierselbst Lehrer E. Spenner an. Der Weltkrieg und die folgende Wohnungsnot zwangen zu mehrfachem Wandern mit den Altertümern bis zur Unterbringung in einem Raume des Schlosses. Durch die gleichzeitig einsetzende in dustrielle Erschließung der zahlreich vorhandenen Boden altertümer gab der Erdenschoß Geheimnisse preis und brachte für die vorgeschichtliche Forschung besonders gün stige Gelegenheiten. Fleißige Hände begannen aufs neue mit eifriger Sammeltätigkeit Nachdem die Hofstrungen auf das Fachwerkgebäude des alten Hospitals fehlgeschla- geu waren, führten längere Verhandlungen zum Erwerb des jetzigen Museumsgebäudes. Es ist in der Stadt be kannt als das alte „Stock"- oder Gefangenenhaus. Danach war in seinen Räumen das Zollamt untergebracht, und nun birgt es diese kostbaren Schätze. Dann würdigte der Redner das Verdienst des Telegraphenobersekretärs Dame rau, der mit Liebe und Verständnis die gesamte Einrich tung vollzogen hat. Er dankte ferner den Behörden des Kreises und der Stadt für alle Förderung der guten Sache und bat Dr. Gandert iGörlitzj, in freundlicher Fürsorge für dieses Museum das schöne Vertrauensverhältnis wei ter aufrechtzuerhalten. Landrat Saling betonte die Denk würdigkeit dieser Stunde für die gegenwärtige, besonders auch für die zukünftige Zeit und bezeichnete diesen Augen blick als Krönung der Bemühungen eines längeren Zeit abschnittes und das nun der Öffentlichkeit geöffnete Haus als wertvolles Kulturdenkmal. Bürgermeister Bautz sprach für die Stadtgemeinde, hob die Schwierigkeiten in der Er reichung des Zieles hervor und legte die Bedeutung des Museums auch als Anziehungspunkt für die Stadt fest. Architekt Vogel überbrachte die Grütze und Wünsche des „Vereins für Heimatpflege" in Senftenberg und betonte, daß dort sich Heimatpflege und Forscherarbeit am frucht barsten auswirken müßten, wo die großen Bagger das Ge sicht der Landschaft änderten. Dr. Gandert beglückwünschte zur Erreichung dieser ersten Etappe nach so zähem Marsche. Im besonderen würdigte er den hohen wissenschaftlichen Wert der vorgeschichtlichen Sammlung in diesem Museum und die interessante Vorgeschichte des Kreises im all gemeinen. Dann begaben sich die Teilnehmer nach dem Museum. Leiter Damerau übernahm die Führung. Die freundlich ausgestatteten Räume mit den übersichtlich ge ordneten Schätzen der verschiedenen Zeitabschnitte begeg neten regstem Interesse. Die beiden ersten Räume dienen den umfangreichen Gefäßfunden vorgeschichtlicher Zeit, die weiteren sind gegliedert in einzelne Abteilungen, darstel lend die Industrie des Kreises, Siegel und Münzen, Un sere Wenden, Möbel, wertvolle Urkunden, zahlreiche Stücke des Jnnungs- und Schützenwesens, Erinnerungen an die Familie Lessing. Die Wände sind behangen mit schönen Darstellungen der Heimat aus vergangenen und gegen wärtigen Tagen, vor allem von E. Janetzky (Hoyerswerdas. — Mögen nun viele Besucher mit regeln Interesse dieser Stätte begegnen,- möge die Liebe zur heimatlichen Umwelt neue Förderung erhalten! WerbtsürbjeSbrrlauMerKeimatzettims Z« Mre Mtmar-Baude Der erste Tag der Jubiläumsfeier der Kottmarbaude hatte trotz des unsicheren Wetters am Mittwoch, 28. Mai, eine unerwartet große Besucherzahl in den späteren Nach mittags- und Abendstunden aus der Bcrgeshöhe versam melt. Der Turm wie der gesamte Platz war festlich er leuchtet, den Eingang zur Baude zierte eine in vollem Lichterglanz angebrachte „60". Den Abend verschönten auf der neu hergerichteten Freilichtbühne auf dem Gesellschafts platze die Turnerinnen des Turnvereins Walddorf durch eine Walzervariation „Hochzeit der Wende" sowie einen Girlreigen. Zuletzt wurden Sie Anwesenden noch mit einem Walzerduett erfreut. In der bis auf den letzten Platz ge füllten Baude war der gesamte Stadtrat von Lübau, wie das Stadtverordnetenkollegium, an der Spitze Bürger meister Dr. Ungethüm, und der Gutsvorsteher Oberförster Weikert erschienen. Der Vorsitzende des Walddorfer Turn vereins, Georg Wenck, feierte die Baudenwirtin Frau Feurich zu ihrem Doppeljubiläum des 60 jährigen Be stehens der Baude und der 30 jährigen Bewirtschaftung. Stadtverordneter Kaufmann Jähne ließ sein Hoch aus klingen auf den Turnverein Walddorf. Stadtrat Bau meister Müller betonte in seiner Rede, daß es vor allem Bürgermeister Dr. Ungethüm mit zu danken sei, die Baude in der gegenwärtigen neuzeitlichen Einrichtung sehen zu können. Bürgermeister Dr. Ungethüm überreichte Frau Feurich ein Schreiben des Stadtrates, in dem es u. a. heißt:, „Wir nehmen gern Anlaß, dieses Tages mit beson derer Freude zu gedenken und Sie herzlichst zu diesem Jubiläum und auch dazu zu beglückwünschen, daß Sie selbst 30 Jahre als allseitig hochgeschätzte Kottmarwirtin die Be sucher des Berges aufs beste bewirtet und den guten Ruf der Baude, der auch weit über die Grenzen der engeren Heimat hinausreicht, begründet und erhalten haben. Wir erinnern uns mit dankbarem Rückblick des Begründers der Baude, Clemens Feurich, der es verstanden hat, die Baude in ihren ersten und einfachen Anfängen rasch zu einem beliebten Ausflugsziel zu machen, und Ihres lieben verstorbenen Gatten, mit dem Sie zusammen über zwei Jahrzehnte dem Kottmar die Treue gehalten und die Baude mit Umsicht und unermüdlicher Pflege bewirt schaftet haben. Der Erfolg Ihrer Arbeit und des Wohl wollens, daß die städtischen Körperschaften gern dem Kott mar und dem neuzeitlichen Ausbau der Baude zugewenöet haben, haben die Baude zu einer der besuchtesten Bergein kehrstätten gemacht." — Der Verlag der „Oberlausitzer Heimatzeitung" bringt ebenfalls hierdurch der rührigen Bergwirtin die besten Glückwünsche für die Zukunft dar. Sonnabend, 28., und Sonntag, 29. Mai, fand eine Fort setzung der Jubiläumsfeier durch verschiedene Unterhal tungen statt. Auf besondere Anregung von Bürgermeister Dr. Ungethüm und Dr. Witte, Löbau, hatte der Verkehrs verein am Sonnabend auswärtige Pressevertreter nach der Lausitz eingeladen, die u. a. auch den Kottmar besuchten und des Lobes voll waren. Köstliche Stunden bereitete den Anwesenden der Männergesangverein Obercunnersdorf unter der Leitung seines Chormeisters Fritz Müller. Hier schienen Dirigent und Sänger eins zu sein. Sie brachten einfache und doch so herzinnige Volkslieder von Heimat, Vaterland und Gottes schöner Natur zu Gehör. Für Sonn tag war als Abschluß der Feier ein großes Gartenkonzert der Musikkapelle Kothera (Oberoderwitz) angesagt. Leider mußte es infolge der Ungunst des Wetters unterbleiben, so daß sich die wiederum sehr zahlreich erschienenen Bauden besucher mit den Darbietungen eines Streichquartetts be gnügen mußten. Zahlreiche Glückwünsche und Anerken nungsschreiben sind der rührigen Baudenwirtin, Frau Feurich, entgegengebracht worden.