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3. „Vom wilden Schweine" „Dieses ist ^in beherhtes, grimmiges und unverzagtes Thier, welches, sobald es seine Waffen erreicht, schwer in die Flucht zu treiben. Es geht dem Tode tapfer unter die Augen und widersetzet sich sowohl Jägern als Hunden. Sie wandern Hordenweise, außer denen großen hauenden Schweinen, so sich alleine halten, und nur in der Brunst zeit die Bach suchen." „Die Alte verteidigt ihre Jungen aufs beste, als sie kan, und wenn sie grnntzet, fahren die jungen Ferckeln unter die Stauden oder das Laub, liegen daselbst so lange stille, biß die Bache wieder ein Zeichen gibt, daß sie her vor kommen sollen. Bey der Mutter bleiben sie so lauge, biß sie übers Jahr Junge wirfst, alsdann verharren sie alleine beysammen, und nähren sich, so gut sie können. Im dritten Jahr werden sie erst tüchtig zu brunsten, und bekommen mehr Hertz, sich zu wehren,- da heißen sie dann die scheinbaren Keuler,- im vierdten aber hernach an gehende Schweine, und dann im sünssten hauende Schweine gencnnet werden. Um Martini fängt ihre Brunst an, und währet vier oder fünf Wochen, da auch die stärckern die schwächer» ver folgen. Sic sind so starck, daß sie einen Menschen oder Vieh in einem Streiche können zu todc hauen. Wann sie gebvhren werden, bringen sie alle ihre Zähne mit auf die Welt, die vier größten werden eigentlich ihre Waffen ge- nennet, davon sie mit den untersten zum schärfssten ver letzen können. Sic leben 20, 28 bis 30 Jahre. Die Schweine haben ihre Spnhr größer und mehr geschlossen als die Säue, die, son derlich wen» sie trächtig und schwer sind, die Schalen ziem lich voneinander spalten, und etwas schmähler sind. An dem Wühlen kann man des Rüssels Größe erkennen, und an den Lachen und Pfützen, in denen es sich wältzet, wie auch an den Bäumen, an denen es sich reibet, wenn es wieder anfgestanden, siehet man die Höhe. Im Winter ist die Schweinjagd am Vesten, denn da sind sic von den Eicheln so fett, oder sonst von allerley Holtz-Obst. Man sähet sie auf dreyerley Weise: Gievt man fleißig Achtung, wo sie ihre Sülerey haben, da sie sich in Pfützen oder Pfüdeln zu sülen oder zu weltzen pflegen, da findet mau sie gemeinlich um den Abend, denn um selbige Zeit haben sic an dem Sülbad eine besondere Lust und Freude, da muß ein Jäger oder Wildschütz zwar auf einen Baum neben der Pfützen steigen, oder sich sonst mit einer anderen Gelegenheit versehen, ehe die Schweine zum Bade kom men, da er vor ihnen sicher scyn kan, ihnen alsda das Bad gesegnen, und sie in der Pfüdel erschießen. Man muß ihnen aber nach dem Vvrbauch schießen, denn da fäll man sie zum ehesten. Man kan sie auch mit erlassen oder Eicheln an einen gewissen Ort körnen. Diese Jagd ist lustig, und hat gar keine Gefahr. - . Die andere Jagd ist etwas gefährlicher, wenn ein Schwein mit den Hunden überfallen und erzürnet wird, so läufst es stracks auf den nechsten Menschen zu, den es nur antrifft, wer sie alsdann stechen will, der muß sehen, daß er gewiß und fest aus seinen Füßen stehe, und ihm den Spieß starck Vorhalte, denn es läufst von sich selber mit Gewalt auf den Spieß, der ihm vorgehalten wird, und muß gute Achtung daraus geben, daß er mit dem Spieß es recht zwischen den fördersten zweyen Füßen, oder zwi schen dem Bug fasse, uud ihm bald das Hertz treffe, und mutz es also von ihm weg halten, bis es fällt,- denn es hat auf der rechten Seite ein breit, dick, hart Bein, das pfleget es vorzuwerfen. Wer mit dem Spieß daraus trifft, den rennet es über und über, und tritt ihn mit Füßen, oder tuet ihm sonst einen Schade» mit den Zähnen, wenn er sich mit den Armen und Beinen, oder anderen Gliedern nicht fein hart auf die Erden weiß zu schmiegen, daß es ihn mit den Hauzähnen nicht erreichen kan." Sie Erschließung des Mauer Berges durch eine neue Ringweomarkierung. Der Löbauer Berg gehört zu den Ausslugszielen unserer Heimat, die in vielfacher Beziehung den Heimat freund zu einem Besuche einladen. Wie kein zweiter Berg der Oberlausitz zeichüet er sich durch günstige Lage, hohen landschaftlichen Retz, sowie naturkundliche, geschichtliche und sagenkundliche Bedeutung aus. Kein Wunder, daß er zu den meistbeinchtesten Bergen der Gegend gehört. Drei Ein lehrstätten sorgen für leibliche Stärkung der Bergwan derer: der Honigbrnnnen (seit 1884), das Berghaus (von 1738 an) uud die Turmwirtschaft bei dem einzig in seiner Art dastehenden eisernen Friedrich-August-Turm laus dem Jahre 1854). Ein weitverzweigtes, zum großen Teil auch wohlgcpflegtes Wegenetz überzieht den Berg in allen Rich tungen und entspricht damit den Erwartungen, die man an ein solches bevorzugtes Spaziergangs- und Wanderziel stellen darf. Das ist jedoch nicht in demselben Maße der Fall hinsichtlich der Wcgebezcichnungen, die auf die zahl reichen bemerkenswerten Punkte des Berges Hinweisen. Die durchaus nicht alle an den Hauptzugangswegen gelegenen besonderen Schönheiten des Bergwaldgebietes bleiben da her auch zumeist dem ortsfremden Besucher verborgen, so daß dieser, wie man nicht selten feststellen kann, nur ein unvollständiges Bild von der Fülle der den Berg aus zeichnenden Naturreize mit fort nimmt. Dies ist bedauer lich und wir dürfen des Beifalls aller Heimatwanderer gewiß sein, wenn es der Humboldtverein Löbau als Glied des Gebirgsvereinsverbandes Lusatia unternommen hat, den Berg durch eine Anzahl Wegemarkierungen weiteren Kreisen zu erschließen. In dieser Beziehung ist voriges Jahr mit einem Vergringweg der Anfang gemacht worden, der von der auf halber Höhe gelegenen Gaststätte Honigbrnnnen f360 rn) über de» sogenannten „Geld keller" nach dem Gipfel und von da über das Große Stei nerne Meer nach der „Judenknppe" und weiter durch den „Schwarzen Winkel" nach genanntem Ausgangspunkt znrückführt. Die neue Wegemarkierung, deren Zeichen ein blauer Ning auf weißem Felde ist, beginnt an der Südseite des Honigbrunncngebäudes und wendet sich dann im Laub mischwald auswärts, nachdem sie von dem anfänglich be nützten Waldabtuhrweg auf einen steil ansteigenden Pfad übergegangen ist. Dort wo die Erhebung dieses Schaf berg genannten Bergteiles am unmittelbarsten ist. hat man durch, Stnfenanlaae den Aufstieg erleichtert. Ahorn und Rotbuche, besonders letztere, herrschen in diesem von zahllosen dunklen Felsblöcken übersäten Waldteil vor und verleihen ihm vor allem zur Frühlings- und Herbstzeit einen hohen Reiz: in den Tagen des Lenzes, wenn das zarte Blattgrün der erwachenden Buchen den Rerghang in ein grünes Meer taucht, oder das fallende Laub im Schein der Herbstsonne den Wald im roten Feuer erglühen läßt. Zur Linken fesselt ein Ausblick nach Bischdvrf und dem Rothstein unser Auge, und dann geht cs wieder jäh bergan. Dunkelstbattiger Nadelwald umfängt uns und bald bebt sich rechts die prächtige Felsgrupve gegen den lichten Himmelskintergrund ab. die der Volksmund als Geld keller bezeichnet. Sie besteht bekanntlich aus dem unser» Berggipfel eigentümlichen N e p h e l i n d o l e r i t. Ein Pfeil weist uns abwärts zu der an der Nvrdseite befindlichen Öffnung der kleinen F-elshöble. von der die Sage be richtet. daß sie zu gewissen Zeiten den Eingang zu einer Schatzhöhle erschließt. Auf nnsern Hanptweg zuriickgekehrt,