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gesammelt/ hält Gattwitz nach schriftlicher Aussprache jiir durchaus möglich. Die augeflihrte Fundstelle liegt jedoch nicht im Rahmen dieses Berichtes und soll deshalb nur zur Ergänzung kurz erwähnt werden. Wir ersehen also ans dem Gesagten, daß nnser Trö- gclsberg eine Fiille geologischen Beweismaterials in sich birgt, welches unter dem Schlage des Hammers zn neuem Leben erwacht und Erleuchtung bringt in die verworrenen Fragen der Entstehungsgeschichte unserer Erde. Naturgeschichte aus alten Zeiten. Bon sind. fvr. Horst Meyer, Großschönau (Sa.) Durch Zufall geriet mir ein altes Buch in die Hände, in dem ein gewisser Johann Joachim Becher nach bestem Gutdünken von den jagdbaren Tieren, ihren Fang arten und ihrer Lebensweise berichtet, was er darüber in Erfahrung gebracht hat. Seine Notizen über die einzelnen Tierarten sind sehr interessant. Sie sind zunächst ein tref fendes Beispiel für die naturwissenschaftliche Betrachtungs weise früherer Zeiten. Man gab sich nämlich keine Mühe, durch eigene Beobachtung nachzuprüfen, ob die einmal zu Papier gebrachten Lehrsätze sich tatsächlich bestätigten, son dern übernahm kritiklos das Überlieferte. Nur dadurch ist es möglich, daß Becher z. B. die Brunstzeit des Rehes in den Oktober legt und vom Fuchse behauptet, daß er „junge Hasen, als auch Rehe, doch am liebsten Hirsche fresse" und ähnliches. Zum andern schildern sie uns recht anschaulich die Art und Weise, wie man sich früher ohne weittragende Büchse des Wildes bemächtigte. Aus der großen Anzahl von Kapiteln seien hier drei auszugsweise mitgeteilt: 1. „V on dem F u ch s" „Derselbe ist ein arglistiges und den Hühnern nebst anderem Geflügel ein sehr schädliches Thier. Seines war men Futters und Peltzes wegen aber ist er sehr nützlich. — Die Füchse tragen neun Wochen und haben zwey bis sechs Junge, die anfänglich blind sind, als wie die Hunde, mit denen sie sich auch bisweilen brunsten. Sie werfen ihre Jungen im Majo, die nm Jakobi schon mit den Alten anS- lausfen, und die Wachteln oder dergleichen Bügel fangen können, um Martini ist ihr Balg zu seiner Vollkommen heit. Im anderen Jahre, im Herbst machen ihnen die Jun gen neue Bäue oder Höhlen, treiben die Dachsen aus den ihrigen, und logiren sich darinnen, indem sie sich keine eigenen Löcher machen. Die roten Füchse haben weiße Blumen an den Spitzen ihrer Schwäntze, die Brandfüchse aber schwartze. Sie fressen sowohl die jungen Hasen, als auch Rehe, doch am liebsten Hirsche. Im Winter fressen sie auch Pflaumen und gedörrte Birnen, mit denen man sie auch ludert. Das beste Luder aber für sie ist eiu gebratener Hering,, mit dem man sie leicht au einen Ort gewöhnen, und hernach schießen kann. Der Fuchs wird auf mancherlei Weise gefangen. Erst lich mit Schleiffen, mit Netzen, wie die Hasen. Bisweilen leget man Ihnen auch eine Flrchs-Armbrnst, die einen eisernen Bogen hat, und stellet ihn mit einem todten Huhn, ivenn er das ein wenig fortreißet, so zeucht er die gespannte Armbrust an einem Schnürlein mit loß, und er schießt sich selber, daß etliche Schenkel oder das Haupt selbst mit im Stiche bleibet. Er hat aber ein zähes Leben, und kan sich stellen, als wäre er toüt, und wenn er dann seine Gelegenheit erstehet, so beißet er gewaltig um sich. Man sähet sie auch in Gruben, wie die Wölffe, wenn man ihnen eine lebendige Ente auf einen Teller bindet, und macht den Teller oben auf eine Stauge, und steckt die Stange in die Grube, Laß oben die Stange der Enten gleich stehet, und überall umher Stroh oder klein Reisig geleget, daß sie die Grube nicht sehen. Wenn sie darnach "zu der Enten wollen, so fallen sie mit dem Stroh hinein in die Grube, alsdann wirfst man ihn mit Steinen todt, setzt eine Leiter an, und holet ihn heraus. Will man ihn aber lebendig haben, so schießet man ihn mit girier eisernen Türken an die Erde und leget ihn einen Strick um den Hals, denn er beißet sonsten sehr, aber ivenn er an den Strick kömmt, so lässet ers wohl bleiben. Sie werden gemeinlich auch ge fangen in ihren Gruben, wenn sie Junge haben^ denn bey denen sind sie allezeit, da muß man ihnen erstlich alle Löcher wohl verstopfen und verwahren, daß sie nicht her- anSkönnen, sonsten haben sie viel Löcher, dadurch sie ent rinnen können, wenn man ihnen gleich eines vermacht, wie man im Sprichwort sagt: Wenn der Fuchs nicht mehr Löcher wüste, denn eines, so wäre er lang gefangen. Auch grübet man bisweilen die Alten mit den Jungen aus, denn die Hunde wollen nicht gerne zu, ihnen hinein, weil sie sich wehren und sehr wiederbeißen. So kann man sie auch bisweilen wohl mit einem Schmoch hinaus räuchern, wie die Bienen, daß sie heraus müssen, wenn sie gleich nicht gerne wollen. Darnach wartet man ihnen Haussen vor den Löchern ans den Dienst mit Hunden und anderen Sachen, so dazu gehören. Wann ihnen nun die Hunde zu nahe ans den Leib kommen, so harnet er auf seinen Schwantz, und schlüget damit um sich, welchen garstigen Gestanck die Hunde nicht vertragen kön nen, sondern verlassen den Fuchs und lauffen davon, und verfolgen ihn nicht weiter. Sie werden auch mit dem Fuchs-Eisen gefangen, man muß sie aber zuvor körnen mit Hühner-Knöchlein und Speck-Krappen zweymahl, darnach zum drittenmahl stellet man das Eisen auf. Es ist solches wie ein Buch, das zu sammen und wieder auseinandergeht, wenn es gestellet ist, so ist es wie ein halber Mond, der Cirkel-Schmied macht solches, und kostet eins in die vierdthalben Thaler, diß muß man einen weisen, sonst lernet man es nicht leichlich. Wenn ein Jüger auf die Fuchsjagd ziehen will, so muß er vor allen Dingen die Lufft in acht nehmen, daß man ihm den Wind entgegenjagt, damit er durch seine Geschwindigkeit den Hunden nicht entrinne. Im Herbst werden sie eben auf die Manier wie die Hasen gejagt. An Fürstlichen Höfen werden sie, nachdem sie eingetrieben, ent weder geprellet, daß ist mit langen, von zweyen Jägern, oder auch wohl von Cavaliers gehaltene« Netzen, darüber sie paßicren müssen, in die Höhe geschüpffet, oder mit klei nen Prügeln zu todte geworffen." 2. „Von dem Rehe „Dieses ist ein anmuthiges Thierlein, und ersetzet mit der Güte seines Wtldprets die Kleinigkeit seines Leibes. Wenn es jung, hat es weiße Flecken. Im Oktober geht es auf die Brunst, und währet ohngeführ 14 Tage, mit dem Gcweyhe hat cs eine Gleichheit mit den Hirschen. Der Nehbock hat nur eine Geiß bey sich, die sich alle zeit zusammenhalten, biß die Zeit kommt, daß sie setzen wollen, dann begiebt sie sich ziemlich seitwärts ab, aus Furcht, daß der Bock die Jungen umbringen könnte, so lange, biß solche selber fressen können, dann kommt es wieder zu seinem Nehbock. Im Majo bringet sie gemeinig lich zwey Junge, ein Böcklein und ein Geißlein, diese bleiben hernach meistens beisammen. Sobald sie aus der Brunst treten, werfen sie ihre Ge- weyhe ab, so ferne sie zwey Jahre alt, und im Martio haben sie solche wieder aufgesetzt. Das Männlein hat einen stärckeren Fuß und rändere Ballen als das Weiblein, welches eine hohle und ausmerts gewandte Spuhr hat, daraus die Jäger solche unterscheiden. Im Sommer sind sie gerne in hochaufgeschossenen Höltzern,- im Winter aber in tiefsten Wäldern, wo es Brunnquellen und grüne Kräuter gibt."