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Ser 3. Lausitzer Berkehrslag fand am Montag in Bischofswerda statt. Die große Zahl der Teilnehmer dürfte ein Beweis dafür gewesen sein, daß die Probleme Verkehrsförderung und Verkehrs werbung das Interesse immer weiterer Kreise finden. Schriftleiter Schwarz-Bautzen konnte als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Lausitzer Verkehrsvereine die Ver treter der staatlichen Behörden, an ihrer Spitze Kreishaupt- mann Waentig und Amtshauptmann Sievert, die Land- tagsabgeoröneten Kießling-Neugersdorf und Hardt-Löbau, Vertreter der Reichsbahn und Reichspost, der Sächsischen Kraftverkehrs-Gesellschaft und der Kraftpost, der Handels und Gewerbekammern Zittau und Reichenberg, der ver schiedensten Wirtschaftsverbände und besonders auch die Vertreter der Verkehrs- und Wanöerorganisationen aus dem benachbarten Böhmen begrüßen. Der Redner skizzierte hierauf kurz die Aufgabe der Arbeitsgemein schaft dahin, unter voller Wahrung der Selbständigkeit der einzelnen Verkehrsvereine alle in der Verkehrsarbeit tätigen Kräfte zu einer möglichst einheitlichen Gesamtwir kung zusammenzufassen und sich der Aufgaben anzunehmen, die zweckmäßigerweise gemeinsam durchgeführt werden. Die Zeit seit dem letzten Verkehrstag im September 1928 in Zittau habe unter dem Zeichen der auch von der Lausitz beschickten Dresdner Jahresschau „Reisen und Wandern" gestanden. Die Aufgabe des diesmaligen Verkehrstages sollte es mit sein, einmal den engen Zusammenhang zwi schen Verkehr und Wirtschaft aufzuzeigen. Gerade die Wirt schaft der Lausitz leide schwer unter den Gegenwartsnöten, und die Einbeziehung der Lausitz in die Ofthilfe sei eine ziemlich späte Anerkennung der Verhältnisse. Verkehr bringe Umsatz und Umsatz Geld und neuen Mut! Unter der Grenzlandnot leide besonders das Gastwirtsgewerbe. Wenn man ihm durch Verkehrswerbung einen Ausgleich zu bringen versuche, so habe nicht nur dieses Gewerbe den Vorteil, sondern mit ihm auch viele andere; denn das Gastwirtsgewerbe sei in besonderem Maße ein Schlüssel gewerbe. In der Verkehrsarbeit gelte es aber auch, das soziale und kulturelle Moment zu betonen. Sozial inso fern, als man Sommerfrischen schaffe, welche die zur Er haltung der Volksgesundheit heute mehr denn je notwen dige Entspannung während der Urlaubszeit ermöglichen. In kultureller Beziehung müsse bei der Verkehrsarbeit der Gedanke von Heimat und Volkstum in den Vorder grund gestellt werden. In der sodann folgenden großen Reihe von Begrü ßungsansprachen betonte Kreishauptmann Waentig, daß es einer liebenden und sorgsamen Hand bedürfe, um die Vorzüge unserer Lausitz in weitesten Kreisen bekannt zumachen. In diesem Bestreben würden die überall be stehenden Verkehrsvereine stets die bestmöglichste Unter stützung, soweit angängig auch in finanzieller Hinsicht, der staatlichen Behörden finden. Schriftleiter Reichard- Zittau wies darauf hin, daß der Verband „Lusatia" der Humboldt- und Gebirgsvereine schon seit SO Jahren das gleiche Ziel verfolge, in heimatlicher wie kultureller Be ziehung für unsere Lausitz zu werben. Der Wunsch der „Lusatia" sei es, gemeinsam mit den Verkehrsvereinen auch weiterhin ersprießliche und nützliche Arbeit zu leisten. Im ersten der drei die Tagesordnung füllenden Vor träge sprach sodann Verkehrsüirektor Dr. Schütte- Weißer Hirsch über „Verkehrs Psychologie und Werbeplanung". Es fehle an Aufklärung über das, was Sachsen bietet, es fehle eine durchschlagende Propa ganda. Er gab wertvolle Winke, wie eine solche wirkungs voll aufgezogen werden könne. Sie müsse Auftnerksamkeit erregen, Mißtrauen zerstreuen, ferner überzeugen und schließlich erinnern. Eine Werbung dürfe nicht zu jeder Zeit mit den gleichen Mitteln durchgeführt werden. Es komme auch darauf an, wen man werben wolle. Aus der Praxis heraus geboten wurde der znkeite Vortrag „Erfolge ländlicher Verkehrs Wer bung und ihre Voraussetzungen", den Buch händler Swoboda-Schirgiswalde, Geschäftsführer des Verkehrsverbandes für das Mittellausitzer Bergland, bot. Er ging davon aus, daß den Städten für ihre Werbung durch die verschiedensten Veranstaltungen usw. ganz andere Mittel gegeben seien als einer ländlichen Gegend, die hierfür nur die Landschaft und die Natur habe. Voraus setzung dafür, für den Fremdenverkehr zu werben, sei, daß auch die erforderlichen Unterbringungsmöglichkeiten vor handen sind und die Verpflegungsfrage geklärt ist. Außer ordentlich werbekräftig seien die alten Volksbräuche. Da ein ländliches Gebiet vielfach auch nicht übermäßig finan zielle Mittel zur Verfügung habe, müsse beispielsweise eine Prospektwerbung ganz planmäßig erfolgen und könne sich nur auf Gebiete erstrecken, in denen sie wirklich Erfolg verspricht. Wertvoll sei es, die Oberlausitzer Landsmann schaften zur Werbung heranzuziehen. Jeder Lausitzer draußen im Reich solle seinen Arbeitskollegen ein Falt blatt in die Hand drücken und ihn auf die Schönheiten seiner Heimat aufmerksam machen. Die beste Werbung sei aber immer, wenn es dem Fremden gefallen hat. Darum müsse man ihm den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen und dürfe schließlich auch nicht vergessen, für etwas Unterhaltung zu sorgen. Schriftleiter H e n k n e r - Bautzen bot hierauf noch einen recht interessanten Lichtbilder-Vortrag ,-Briefsiegelmarken im Dienste der Wer ke h r s w e r b u n g". Er zeigte ihre Entwicklung von dem eigentlichen Briefsiegel früherer Zeit zur Briefverschluß marke, die heute nicht nur von den amtlichen Stellen ver wandt, sondern vielfach als wirkungsvolles Werbemittel ausgebaut werde. Der Redner zeigte eine große Anzahl solcher Werbemarken, die durch ihre geschmackvolle Aus führung und Farbgebung den Blick des Briefempfängers festhalten und damit ihren Zweck schon erfüllt haben. In der Aussprache zu diesen beifällig aufgenom menen Vorträgen wurde u. a. auf das Fehlen guten Kar ten- und Führermaterials für die Lausitz hingewiesen. Herrlich-Oybin kennzeichnete im Hinblick auf die Reichs-Handwerks-Woche die Not des Lausitzer Fremden verkehrsgewerbes, das dringend der Unterstützung durch die zuständigen Stellen bedürfe. Lehrer Rutte-Zittau empfahl, dem nächsten Verkehrstage bestimmte Richtlinien für die Werbung in den einzelnen Gebieten vorzulegen. Den Schluß der wohlgelungencn Tagung bildete die Er ledigung einiger geschäftlicher Angelegenheiten. Aus d r Zugendzelt. Vu an eibschn Pirnschn 1. Bei 'n Grußeldetn Meine Grußeldern wohntn a br Eibe an Niederönrfe. Ihr Hoisl loag zwischen der Stroaße und der Baach, 's woar su a richtges äberlausitzer Waberhoisl. Durch de Tiere koam es as Haus und vu do aus gings links a de grüße Hulzstube, raichts as Kammerchl und groadeaus a de Hoalle. An Winter wnrd de Stubenwand mit Struh ver- soatzt. 's Daach woar mit Schoben gedackt, uf dan'n grine Moöspulster wuchs». Wie se de noie Bricke über de Baach bautn, mußtn se de Stroaße hicher län, und su koams, öoaß ees glei vu dr Stroaße aus durch de Fanstr iber de ganze Stube guckn kunnte. Vtrhänge goabs keene, 's Hütte ja niemand woas zu verbargn, und obends wurdn de Fanstrbratl zugeruckt. Hätte enner freilich wulln biese