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SöchMA Kommission für GeschM. AM 21. Februar hielt die Sächsische Kommission für Geschichte in Leipzig ihre SS.- Jahresversammlung unter dem Vorsitz des Herrn Ministerialdirektors Dr. Woel- ker-Dresden ab. Der Stand der wissenschaftlichem Unter nehmungen der Kommission ist folgender: Erschienen sind die Briefe Thomas Müntzers, herausgegeben von Privat- dözetlt Kirn-Leipzig, Band I der Sächsischen Lebensbilder, Und in der Reihe der kleinen Schriften „Aus Sachsens Vergangenheit" von W. Kö'hlschMbt „Die sächsische Frage auf dem Wiener Kongreß." Unmittelbar vor der Ver öffentlichung steht der 1. Band eines von Ards. SHwin- kowski-Dresden vorbereiteten Münzwerks, der 63 Täfeln mit den Abbildungen der Münzen der Mark Meißen und ihrer Umlande bis in das l-1. Jahrhundert enthält; ebenso liegt eine Schrift von H. Semmig über Johanngeorgen stadt, eine Exulantensiedlung 1654 bis 1867, fast fertig gedruckt vor. Im Druck befinden stH ferner: die Fort setzung der Bibliographie sächsischer Geschichte, bearbeitet von den Bibliothekaren Bermann und Jatzwauk in Dres den, Sie zunächst Schriften zur Ortsgeschichte bringen wird, sodann das für die Wirtschafts- und Rechtsgeschichte außer ordentlich wichtige .Register der Einkünfte der Markgrafen von Meißen aus dem Jahre 1878, das Staatsarchivdirek tor Beschorner-Dresden bearbeitet hat. Die Veröffent lichung der Akten und Briefe Herzög Georgs wird von Geheimrat Prof. Geß-Dresden in einem' III. Bande zu Ende geführt. Als Bearbeiter der Bauernkriegsakten Mitteldeutschlands wurde Privatdozent G. Franz-MätbUrg gewonnen; er hat den Abschluß des 1. Bandes bereits fast völlig fertiggestellt. Weiter gefördert wurden die Vor- ' arbeiten für die Landtagsakten, die Politische Korrespon denz des Kurfürsten Moritz, die Akten der Kommission zum Wiederaufbau Sachsens 1762/63, die Akten der Zen tralverwaltung Sachsens, die Beschreibung der Bistümer, die Visitationsakten und die Geschichte des geistigen Lebens Leipzigs. Ausgenommen ist als ein neues Unternehmen die Herausgabe von Quellen zur Geschichte der Universi tät Leipzig. Die Vorarbeiten zum Historischen Ortsver zeichnis unter Leitung von Prof. Meiche-Dresden sind so weit gediehen, daß an die Ausarbeitung eines Teiles für den Druck dieses großen Werkes herangegangen werden konnte. Als eine neue Aufgabe hat die Kommission die Her ausgabe eines Geschichtlichen Atlas von Sachsen beschlossen, der in einer losen Folge kartographischer Einzelwerke er scheinen soll. Eröffnet soll er mit einem Werk zur Sied lungsgeschichte, dem von Prof. Kötzschke-Leipzig vorbereite ten Flurkartenatlas, werden; die Karte der Ämter und Herrschaften wird von Staatsarchivdirektor Beschorner- Dresden bearbeitet. Die wissenschaftliche Tätigkeit der Kommission war, wie aus diesem Bericht hervorgeht, sehr umfangreich und vielseitig. Eine Reihe wichtiger Publikationen sind teils fertiggestellt, teils in Vorbereitung. Trotzdem kann die Kommission nur mit großer Sorge in die Zukunft sehen, da die finanzielle Durchführung ihrer Unternehmungen immer schwieriger wird. Die schlechte Finanzlage des Staates hat es notwendig gemacht, den staatlichen Zuschuß von IS 600 Mark auf 9660 Mark jährlich herabzusetzen, auf freiwillige Beiträge ist bei der jetzigen Wirtfchaftslage nicht zu rechnen, und es erscheint daher zweifelhaft, ob dis Kommission weiterhin ihren Mitarbeitern den ungestörten Fortgang ihrer Studien an den archivischen Quellen er möglichen und die vollendeten Arbeiten zum Druck bringen kann. Es würde dies einen großen Schaden für die Er forschung der Landesgeschichte bedeuten. Die Kommission kann nur den dringenden Wunsch aussprcchen, daß Regie rung und Landtag, sobald es irgend tunlich erscheint, ihrer Nptlage Rechnung tragen und ihr die zur Fortsetzung ihrer Arbeiten notwendigen Mittel wieder zur Verfügung stellen werden. Vorgeschichtliche Mahlsteine. Solange es Getreide und Ackerbau gibt, solange kennc dis Menschheit auch Mittel, die Körner durch Mahlen zur Nahrung vorzubereiten. Am einfachsten geschah dies schon in der Ürzsit durch Zerreiben und Zerquetschen zwischen zwei Steinen. Allmählich bildeten sich während der jünge ren Steinzeit bestimmte Formen dieser Handmühle her aus, die bis an das Ende der vorgeschichtlichen Zeit in Ge brauch blieben und erst nach und nach in der frühgeschicht lichen Zeit von dem runden, durchlochten Mühlstein ab gelöst wurden. Viele Jahrtausende hindurch haben unsere Urmüttck in Europa die alte Handmühle, die aus einer schweren Steinplatte als Unterlage und einem Handstein als Kornquetscher bestand, benutzt. Die Unterlage hatte zu meist eine längliche Form. Sie bekam durch die andauernde Benutzung eine völlig ebene Oberfläche, die sich schließlich nach der Mitte zu einsenkte. Bei sehr langer Benutzung konnte der Mittelteil der Unterlage trogförmig ausgehohlt werden. Als Kornquetscher nahm man rundliche Steine, die mit einer Hand bequem geführt werden konnten und all mählich glatt geschliffene Flächen bekamen. Eine andere Form des Handsteins waren längliche, brotlaibähnliche Steine, die bisweilen so groß waren, daß sie mit beiden Händen gefaßt werden mußten. Die Vorgeschichtliche Ab teilung des Kaiser-Friedrich-Museums sGedenkhalle) zu Görlitz hat im vorigen Sommer auf dem Totenstein bei Königshain das Bruchstück einer großen Granitplatte aus gegraben, die vor 3900 Jahren den Bronzezeitmenschen als Handmühle diente. Von rundlichen Kornquetschern mit an geschliffenen Flächen wurden dort eine ganze Anzahl ge funden. Aus alten Beständen, leider ohne Fundorangabe, besitzt das Museum noch eine große, gut erhaltene Mühl steinplatte von ähnlicher Form wie die vom Totenstein. Die starke Abschleifung läßt auf eine lange Benutzungs zeit schließen. Vermutlich stammt sie auch aus der Bronze zeit. !!' WM» Lest die SbrrlmMer Keimatzettuag! Sie RvtmenkluilM in Sonsdors. „Näher kam sie nun (die höhere Hälfte des Dörsleins langsamen Schrittes, denn es brannte die Sonne, durch wandernd) Einem romantischen Thal mit gewaltigen Felswänden, Nonne nklunzen genannt, und schauten umher, nur bewundernd Stets, je näher, je mehr, mit emporgerichteten Blicken. Mächtig standen die Kegel gethürmt in die Höh', und die Wände, Endend in Spitzen schroff, bald zackig, bald auch gerundet. Langsam wandelten da die Beschauer, erhabener Schönheit, Ernst sich freuend, das felsige Thal und die seltene Land schaft Preisend, wie sie wohl sonst nur in schwachen Bildern ge sehen." — So besingt Mag. Christian Adolf Pescheck, der bekannte Erforscher heimatlicher Geschichte, die Nonne nfelsen in seiner Idylle über die „F e l s e n r e i s e", die er mit seinem Bruder, dem späteren Landgerichtsaktuar, und vier Jungfrauen am 12. August 1812 von Zittau über Berts- dorf „zum vielgepriesenen Jonsdorf" unternommen, — sZittaucr Gesch.-Blätter 1918/14.)