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birge um seinen Bestand. Wie so manchesmal in früherer Zeit geht es seiner vollständigen Einebnung entgegen. Eine kurze Zusammenstellung soll uns die Hauptsachen in der Entwicklungsgeschichte unseres Heimatbodens noch mals vor Augen führen. Geologische Zeit Gesteins bildung Kambrium Tonschiefer, Phyllite, Quarzite des Jeschkengebirg. Silur Diabase, Ton schiefer, ältere GranitesGneise) Devon Kalke, Graphit schiefer v. Kalk berg, Lubokei u. Christophs- grund Karbon unteres K. oberes K. Perm Grauwacken nördlich ö.Kalk- berges. Wittig, jüng. Granite bis Anfang Perm Trias — Jura Kreide untere Kr. obere Kr. Kalk v.Daubitz und Hohnstein Sandstein, Pläner,kalkiger Sandstein Tertiär Basalte,Phono- lithe und deren Tuffe. Braun kohlen, Sande, Kiese und Tone Diluvium Sande,Schotter Mischungen von nordischem und einheimischem Material, Lehm, Löß Aluvium Sand, Aulehm, Flußschotter Tektonik Wechsel des Landschafts bildes — Meeres- Varisktsche Faltung bedeckung Land, Hebung — Abtragung — Meeres- bedeckung — Land, Abtragung — Meeres bedeckung Beginn der Überschiebung. Schollenbrüche, Land Einbruch des Abtragung Zittauer Becken Hebung des Jeschkengebirg. Süßwasserseen Faltenlegung der tertiären Land Tone u.Kohlen durch Eisschub Eisbedeckung — Land Jeder der mit offenen Augen unsere Heimat durch wandert, sieht und findet in der Natur das, was von dem zähen Ringen der Naturkräfte übriggeblieben ist. Doch wer im reichen Maße einen Hauch des Lebens längst vergan gener Zeiten spüren will, der lenke seine Schritte nach Süden, wo sich das Zittauer Gebirge und das Jeschken- gebirge gleichsam die Hände reichen, nach jenem „klassischen" Boden, wie er oft genannt wurde, von dem Cotta in seinen Geognostischen Wanderungen 1838 sagt: „Stets werde ich mit großem Genuß der Stunde gedenken, die mich zuerst auf die Berge von Pankratz führte." Klassischer Boden ist der Trögelsberg für den Historiker und für den Geologen. Berichtet uns doch der Oybinforscher Dr. A. Moschkau, daß Alexander von Humboldt noch als Greis 1851 diesem Berg einen Besuch abgestattet haben soll. Diese auch heute noch allgemein verbreitete Angabe wird heute von Prof. A. Paudler in Böhmisch-Leipa sehr in Frage gestellt. Sicher ist, daß Kaiser Joseph II. auf seiner damaligen Reise durch Nordböhmen am 17. September 1779 den Berg berührte. Und für den Geologen ist er klassischer Boden insofern, als dieser Berg, eine seit langer Zeit nachgewiesene Fund stelle von „Muschelabdrücken", nicht nur in dem an der Südwestflanke anstehenden Sandstein eine Tierwelt birgt, die eine genaue Einreihung in einen geologischen Hori zont gestattet, sondern daß auch in den bedeutend älteren Schiefern, die vom Sandstein durch die gewaltige Bruch linie der Lausitzer Überschiebung oder des Jeschkenbruches, wie sie in unserer Gegend heißt, getrennt wurden und an der Südostflanke des Berges anstehen, eine weitere nach gewiesen ist, die ein erhebliches Aufrücken der ehemals kambrisch und silurisch angesehenen Schichten erwirkt hat. Zweck dieser Zeilen soll es deshalb sein, dem mit land schaftlichen Reizen gesegneten Trögelsberg seine besondere geologische Stellung erneut einzuräumen. Die bereits erwähnte Bruchlinie, deren Streichen fast ausschließlich mit dem des langgestreckten Bergkammes zu sammenfüllt, trennt scharf eine aus schiefrigen Grauwacken, druckgeschieferten Diabasen, Kalkknotenschiefern und dunk len Tonschiefern bestehende Schichtenserie von dem fein- bis mittelkörnigen, zuweilen auch grobkonglomeratischen Sandstein der oberen Kreideformation, und zwar, wie die unten beschriebenen Fossilien dartun, ihre untersten Stufe, dem Cenoman. Durch die während der Bewegung an der Verwerfung freiwerdenöen Kräfte wurden besonders die Sandsteinschichten nach oben geschleppt. Sie zeigen heute, besonders in den unzerstörten Klippen, ein steiles Ein fallen nach Slldwest unter wechselnden Fallwinkeln. Die sem Umstand dürfte es auch zu verdanken sein, baß der unterste Quadersandstein als in der näheren Umgebung einziges Vorkommen an der Erdoberfläche ausgeht. Daß nebenbei flachfallende bis senkrechte Schollenverschiebungen beigetragen haben, einzelne Partien mehr oder weniger emporzupressen oder absinken zu lassen, die nach erfolgter Angleichung an die Geländelinie durch die Verwitterung und Abtragung höhere oder tiefere Horizonte aufzuweisen haben, darf auch für die Schichten des Trögelsberges an genommen werden, da sich mehrere deutliche Verwerser, kenntlich an dem plötzlichen Absetzen von Konglomerat bänken und Muschellagen, im Bruch beobachten lassen. Die von Ändert niedergelegte Vermutung, daß gerade in dieser Zone die tektonischen Verhältnisse die denkbar verworren sten seien, dürfte durch diese Beobachtungen neue Bestäti gung erfahren. Die Hauptfundstelle der Kreideversteinerungen am Trögelsberg ist der an der Südwestflanke angelegte Bruch, der bis heute folgende Arten geliefert hat, die alle im geo logischen Heimatmuseum in Zittau zu sehen sind. Auf gesammelt wurden neben zahlreich auftretenden Schalen einer Muschelart zwei Vertreter der Armkiemer (Brachio- poüenj, zwei Vertreter der Austern, ein Schwamm, ein Seeigel und Buchstücke von unbestimmbaren Versteine rungen. Die Südwestflanke lieferte in ihren untersten Lagen drei Belegstücke einer Seelilienart.