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S2 Gbsrlausitzsv Hs!matzs!tung Nr. 6 EternennaM. - Es schläft das Dorf im Abendfrieden, rings winterstille Einsamkeit. Nur ich hab diese Welt gemieden, mich drückt der Erde bittres Leid. Auf freier Höhe überm Tale hab einen König ich verlacht. Gleich einer Diamantenschale krönt mich die Wintersternennacht. Dort ziehn in ewig Jahren Kreise Die Welten zeitlos durch den Raum. Sie ziehn auch meiner Seele Gleise Empor zu Ewigkeitentraum. Ich streife durch die Sterngeftlde als Pilger über Raum und Zeit, und unsrer Erde Schein, der milde, »erbleicht, verblaßt so fern, so weit. So steh ich, bis mit seidnem Glanze der Mond sein Silberlicht ergießt. Vor seinem milden Strahlenkränze mein Himmelsglück in Duft zerfließt. Oswald Gebauer, Neueibau. Was uns brr Zröselsbrrg erzählt. Von Josl Sitte, Grottau I. Im Anfang war die Erde wüst und leer . . . Vergessen sei die Gegenwart. Lassen wir unsere Ge danken zurückschweifen in jene Zeiten, an die uns das Wort der Weltschöpfung erinnert, in jene Zeiten, in denen ein weites Meer unsere Heimat bedeckte und als Niederschlag jene später verfestigten Schichtgesteine zurück ließ, die heute zu den ältesten unserer nächsten Umgebung gehören fTonschiefer, Phyllite und Quarzite des Jeschkengebirges). Ganz Mitteleuropa, sogar Teile Frank reichs und Englands, lagen unter Wasser. Eine der unse ren vollkommen fremde Tierwelt fristete darin ihr Da sein, deren spärliche Reste uns heute in einigen Schichten lagen erhalten geblieben sind und die eine genaue Ein reihung in einen bestimmten geologischen Horizont er lauben. Untermeerische vulkanische Eruptio nen, ein Kampf zwischen Wasser und Feuer, schufen die lagenweise auftretenden Diabase und deren verfestigte Aschen fDiabastuffe). Neue Sedimentgesteine, vornehmlich kalkiger Art lKalkberg, Christophsgrund, Lubokeier Kamm) wurden darüber ausgebreitet, bis endlich im Beginn der Steinkohlenzeit die Meeresablagcrungen mit den Grau wacken sand st einen sNieöerberzdorf, Wittig) ihren Abschluß erreichten. Das Meer wich zurück, das Land hob sich. Zugleich türmten die gebtrgsbildenden Kräfte der Erde durch Faltenlegung und Herauspressen gewaltiger Gesteinsmassen ein Gebirge auf, das man mit Recht die mitteldeutschen Alpen genannt hat, und das nach erfolgter Einebnung noch heute den Kern unserer deutschen Mittel gebirge bildet. Dabei drangen gewaltige Schmelzflüsse granitischer Art in die Schichten ein, ohne jedoch diesmal die Erdoberfläche zu erreichen. Die nicht ein geschmolzenen Schichtgesteine wurden an der Berührungs stelle mit dem Schmelzsuß auf das tiefstgehende verändert, während der Granit selbst durch die noch anhaltenden Druck vorgänge gneisartigen Charakter annahm. Anffaltung und Vergncisung fanden in der oberen Steinkohlenzeit ihr Ende. Während die Landobersläche der Abtragung zum Opfer fiel, drangen in der Übergangszeit (Karbon zum Perm) erneut Granite in die Schichtenlagen ein. Wir haben demnach streng zu unterscheiden, die älteren Gneis granite, die heute der gesamten Nordseite des Jsergebirges sich anlegen und in ihren letzten Ausläufen bei Kratzau und Weißkirchen aufgeschlossen sind, und die jüngeren Gra nite, die die Kernpartien des Jser- und Riesengebirges bilden. Unser Lausitzer Granit ist gleichfalls hier einzu reihen. Nach dieser Zeit der Erdrevolution folgte eine lange Spanne der Ruhe. Abtragung und Erniedrigung nahmen weiter den Hauptanteil der Veränderungen des Land schaftsbildes für sich in Anspruch. Die Granitkerne traten langsam aus den sie umhüllenden Schiefern heraus. Erst in der Jurazeit setzte eine erneute Meeresttberflutung ein, die jedoch nicht bis in unser Gebiet vordrang. Ihre kal kigen, einstmals reichlich Versteinerungen enthaltenden Schichten sind in kleinen Partien bei Danbih und Hohn stein aufgeschlossen. Nach kurzem Abtrag dringt das Meer wiederum in das Land ein, gleicht durch seine ersten Absätze die Ge ländeunterschiede des granitisch-schiefrigen Untergrundes aus nud lagert iu ununterbrochener Reihenfolge mächtige Sand- und Geröllmassen ab, den uns heute wohlvertrauten Sandstein. Eine andauernde Senkung läßt die un geheure Mächtigkeit des durch tonige, kieselige und bis weilen auch kalkige Bindemittel verfestigten Sandes er klären. Auch hier betteten die Trümmermaffen des Kreidemeeres eine reiche Lebewelt ein. Bilden doch einige Arten gleichsam die alleinigen Vertreter (Leitsossi- lien) gewisser Zwischenlagern Daß uns die Überreste jener Lebewesen in den sandigen Schichten zumeist nur als Steinkerne erhalten geblieben sind, lag an der kalkigen Beschaffenheit ihrer Schalen; denn nur diese waren erhal tunäsfähig. Die Weichteile gingen in Verwesung auf. Nach Erhärtung des Gesteins fiel gewöhnlich auch die kalkige Schale kohlensäurehaltigen Wässern zum Opfer und ein Hohlraum blieb zurück, dessen Ausfüllung Steinkern ge nannt wird, wenn er die Innenseite der Muschelschalen abformte. Die Abformung der Außenseite ist der eigent liche Abdruck. Vor Abschluß der oberen Kreide wurde unser Gebiet wieder festes Land und blieb es, von einigen Südwasser becken abgesehen, bis zum heutigen Tag. Erneute Schollen bewegungen, vulkanische Eruvtionen, nordisches Gletscher eis formten im Laufe der Zeiten das heutige Landschafts bild. Im Mitteltertiär schob sich — im Zusammenhang mit den gebirgsbildenden Vorgängen in Südeuropa (Aufsal- tung der Alven usw.) — längs einer gewaltigen Vruch- linie der Granit nnd Schiefer des Nordflügels auf den Sandstein. Die Sandsteintafel selbst wurde gleichfalls durch Bruchlinien zerlegt, ganze Schollen gehoben oder gesenkt; die Südseite des Erzgebirges brach ab und das Jeschken- gebirae wölbt sich periodenweise auf und beginnt als solches in Erscheinung zu treten. Anbaltende Ablagerung ebnet die Schollenunterschiede ein. im Schnittpunkt zweier gewaltiger Bruchlinien, der Hauvtverwerfung und der Jsergebirgs- bruchlinie, sinkt das Zittauer Becken ab. In die ge lockerten Schichten drangen seit langer Zeit erneut Schmelzflüsse (Basalte, Monolithe und deren Tuffe). Es war jene Zeit, in der Hochwald Lausche und viele andere heute spitze Kegelberge als Vulkanschlote rauchten. Während in der Folgezeit die wichtigsten geologischen Ereignisse auf die Niederungen und Talsohlen beschränkt blieben (Braunkoblcnbildung im Miozän: Vordringen der Gletscher und Ablagerung der Endmoränen, deren Ver waschung durch Schmelzwäsicr und Vermischung mit hei mischem Material zu den sogenannten sluvio-glazialen Ab lagerungen im Diluvium, cinschueidende und ablagernde Tätigkeit der Flußläufe im Alluvium), kämpft das Gr-