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50 Gbsrlaufltzer Heimatzeitung Nr. 5 reit ein Her von Colticz (oder Cotbus) sampt etlichen bürgern, dingten (sie) von wegen der stat vor 300. Beh- missche Schock, do wart yhn der vorräter, der die Bnchssen in der stat hatte gefelscht, entdeckt, darnach ergriffen und georteilt (— verurteilt). Und 1489 Z hat Her Jorge von Steyn, aldo amptman, das flos czirlich lassen bawen, in vorhofnunge czu kommen Kuniges Matthias czu Ungern. Dise stat ist der Cronen czu Nehmen in Weltlikeit, und dem Bischöfe czu Meisen in Geistlikeit unterwurffen, hat umher vil Wyndisch voll und 2 vornemliche jarmarckte, als auf Vincula Petri (— 1. August) und Sonnabend Palma rum °). Und 1481 reichet sich (— erbietet sich) einczlich (— einzeln) ein burger, allerley gelt benante vorschuf (— gab vor) eisern Ketten an den ort, sdens gassen der stat, vor ein gemeinen nucz zu machen, lies nach yhm (— hinter ließ) einen treflichen schacz an gelde und wäre. Und 1522, als sie nach alder gewonheit den Sommer catedra Petri (— 22. Februar) mit fcwer (— Feuer) entphingen, brachten etliche Huben in voränderung irer cleider 2. stangen ab vol gnadebrife und pabstlicher wapen angehenckt, vorbran- ten sie, slugen mit flegiln ins fewer. Bey disen tagen ent- ran der Tumtechant mit einer mercklichen Summe geldis. Dise stat wart in di Luterissche Secta (geführt) dorch un- cristliche Schweriner, die unleidlich unfur (— Unfug) tri- ben, darunter war Jacobus Polner von Drehen-Apohtata, etc. Obwol Kunig Ludowick czu Ungern und czu Nehmen, und ernach Kunig Ferdinandus heftige und ernstliche edict und Mandat etliche jar hatten lassen (derhalbs ausgehen 1528. und 29. und 30. Dennach (— dennoch) (hiuangesaczt) alle obirkeit und eidspflichten vorhart der merir teil yn solcher uncristlicher secten und unart, haben aber 1529. kirchliche ccrimonien czu halten, etlicher mas, (obwol mit groser mue) angenommen. Bischofswerde, eine stat 3. meilen von Baudisen, 3. von Pirnsas, 2. von Camencz etc., dem Bischöfe czu Meisen czustcndig, hat umbher Kyncz (— Kindisch, das spätere Kessel),, Goltbach, Potzke (^ Putzkau), Mca (— Pickau), Trcbcnicz (— Drebnitz) etc., hat das Wasser Wes- ricz (— Wesenttz), daneben im Kessel der Nurrenberger wagen") vilmals feint aufgehawen und geblundirt. Di ist 1471 ausgebrant, und aber (malss 1528. halb. Anno Cichti 1490. wart daselbst römische Gnade, da vil busser hyn- komen, und 1508. abermals. Und 1500. mitwochen nach Katerine I (— Mittwoch, den 25. November) czu frewer (— früher) tagezeit öbirfil di stat Her Jorge von Gutstein mit Hinterlist, mit 6. wagen al vol (— ganz voll) geharn- ster Mennirn (— geharnischter Männer), mit leynen tuchern bedackt, blundirte (— plünderte) di Kirche und, hewser, furten mit sich gefangen 40. burger, von densenj irsers 9. storben jcmmerlich (wie das vyhe), darnach an s. Andreastage (— Montag, den 30. November) namen die stat eyn Paltzer Grewswicz und Jorge Anger rottemeister (— Rottenmeister). 1507 wart sie wider dem Capitel czu Meisen obirantwortct, etc. ^) Nach Dr. R. Needon, Abriß der Geschichte von Bautzen, S. 22, wurde die Ortenburg 1483 bis 86 gebaut. °) Außer diesen beiden „vornemlichen" Jahrmärkten besaß Bautzen schon damals noch einen dritten Jahrmarkt, am Tage Crispini et Crispiniani (— 25. Oktober). Dr. Paul Arras, N.L.M. 91. Bd.1915. S.250 ff. ") Der Handelsverkehr mit Nürnberg war damals ein überaus reger. U Katharina fällt 1500 auf Mittwoch, den 25. Novem ber; da würde also Mittwoch nach Katharina: Mittwoch, der 2. Dezember, sein. Da es aber wenige Zeilen weiter heißt: darnach am S. Andreastage, d. i. Montag, der 30. November, so muß hier ein Versehen des Mönches vor liegen; es wird da wohl das „nach" zu streichen und zu lesen sein: „mitwoche Katcrine" — Mittwoch, den 25. No vember. Camentz, eine von den Sechssteten in Obir-Lausnitz under der crone czu Nehmen, 4. meilen von Diesen, 4. von Pirnsas, 3. von Baudisin, 3. von Hoerswerd (— Hoyers werda), 1. von der Pulsnicz, 1. von Elster (— Elstra), etc., hat vil Windisch volk in der stat und darumb in dvrfirn. Dahin wart 1495. ungeferlich") ein closter barfusser-ordens von nawen (--- in der Nähe), an der stat rinckmawcr, er- bawet, nu aber daryn mit der mawer begriffen. Das stat- vvlk hat ir begrebnis czu sancte Jobst vor dem thor, das pharlien (— Pfarrlehn) haben die Nonnen czu Morgen stern (— Marienstern), 1. Meile davon. Di eywoner haben czum dickermal (— wiederholt) emporunge unter eynander erwackt (— erregt), feint derhalb von der obirkeit gestraft, etliche enthoupt (— enthauptet), etliche müssen rewmen (-- die Stadt verlassen). 1429 wart es von den Hussitern beschediget. Und 1524. und folgend jare ist die Lutherissche lere so schwinde (— geschwinde) unöerm jungen Pofel (— Volk") eyngerissen, und von den jungen Ratsherrn, tunckel Verstands, das sie oucy einen diphencker (— Abtrünnigen) czu einen Prediger czugelassen und von recht cristlicher baue (— Bahn) sich gewant, als unbesonnen volk, nicht be- hcrczt irer alt herkompft, di in Windisscher art in abgötti scher Wanckclmutikeit geschwanckt, dem sie och nachzufolgen verflissen (— eifrig bedacht waren), unangesehen lar (-- Lehre) und Prediger der bruder, so yne closter darkegen treuelich under solche uncristliche schmermerey ermanen, auch ires Kuniges Ferdinandus ernstlich edict anno Cristi 1529. spötlich (— verspottend) achten, haben Gots und der öberrhern heftige czuchtigung czu besorgen. Di schwarcze Elster, von einerer stetlein Elster (— Elstra), do (1529s die Poncken (— von Ponikau'") ge sessen haben, 1. meile von Camencz gnant, do sie czu erst lich quillet, fleust vor Camencz, Witgenawe (— Wittiche nau), Hoerswerd (— Hoyerswerda), Senftenberg, Rulant, etc., flissen czusamen bei Frawenhain (— Frauenhain") di wasser Pulsnicz, Reeder (— Röder) und Elster, die fleust fort vor Elsterwerdsas etc. ein die Elbe. Görlicz, eine von den Sechssteten in Oberlaußnicz under Schlesia, an der Neysa, ist weyt im lobe berumpt von bürgerlichen regiment und policey, von stillunge (— Still machen) und vortreybunge der strasrowber (— Straßen räuber), von guter christlicher oröenung, von heftigem widerstant der Hussitisscher etwo Keczir, von strengen ge- richte etc. gewest, hat eine wolgezirte von finsternlicht (— die Finsternis erleuchtende) fvr (— farbige) pharkirche, mit grosen wichsenen (Wachs-) kerzen, dorin eine gruft-capell, aber der pharhof ist vor der stat. (1431) logirten sich die Hussitissche Keczir vor die stat, begerten mit 2. bürgern sich czu unterreden, aber die von Gorlicz worn unerschrocken und ires synnes (— einiger Gesinnung), stissen der Keczir boten yn einen sack, ertrenckten diselbe; do czugen sie abe von der stat. Di von Gorlicz haben sich czu dicker mal mit den von der Sitta (— Zittau) birs halben gezweieth (— entzweit). Und (1527.) nach Michaelis erstunt gros partey- heit und emporunge czwischen dem rathe und (dcrs ge mein. Und (1525) montags nach der heiligen Dreifaltigkeit (— Montag, den 12. Juni) ist diser stat aber di Helfte abe- gcbrant. Dise stat (di under der cron czu Nehmen) ist in ") Die Klosterkirche St. Anna wurde im Jahre 1499 eingeweiht. Dr. Gerhard Stephan. Das Buch der Stadt Kamenz. S.57. ") Vom altfranzösischen poblus, das vom lateinischen populus stammt. ") Sie saßen schon seit Ende des 13. Jahrhunderts dort. Dr. Hermann Knothe. Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter. S.423, ff. 597. ") Das ist nicht richtig; dies liegt noch an der Röder, nördlich von Großenhain. Die Vereinigung erfolgt einige Meilen nördlich von Frauenhain.