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3S Gbsrlausttzsr Heimatzsitung des Marktbrunnens mit Blumen und die Erneuerung des Turmknaufes auf dem alten Stkütturm an der Dresde ner Straße. Wer nur ein Auge für die Natur hat, dem wird das Herz aufgegangen sein, angesichts der blühenden Fülle, die er erblickte, wenn sein Spaziergang ihn entlang des Mühlteiches führte. Damit hat der Verein ein Opfer gebracht, das sich selbst bezahlt. Auch die wunderbare Unter brechung, die die Blumenkästen am Marktbrunnen bringen, werden jeden gern erfreuen. Eine schöne Aufgabe aber stellte sich der Verein in der Erneuerung des Turmknaufes auf dem alten Stadtturm. Mit erheblichen Mitteln, an denen sich auch der Grundstückseigentümer beteiligte, und hochherzigen Opfern, die Vorstandsmitglieder durch ihre Handwerkskunst brachten, gelang es, den im Verfall be griffenen Knauf zu erneuern. Bei Errichtung desselben wurde eine schlichte Feier gehalten und eine Urkunde, ein Stjück Staötgeschichte, sowie einige Münzen und Scheine eingelegt. Mögen diese in späterer Zeit noch von der Not des deutschen Volkes und unseres Heimatstädtchens zeugen und späteren Geschlechtern ein Ansporn zur dauernden Erhaltung dieses historischen Denkmals sein. Der glän zende Stern aber mag Ausschau nach besseren Tagen hal ten. Nach getaner Arbeit ist auch dem Geselligsein gezollt worden. Das Wintervergnügen, betitelt „Eine lausitzer Kirmes", war wieder ein wohlgelungenes und beliebtes Fest, das gar manchen an alte gute Zeiten erinnerte und an das gern zurückgedacht werden wird. Am 30. April ist die Walpurgisfeier auf dem Butterberg in bekannter Weise gehalten worden, die sich ihres üblichen guten Be suches erfreute. Darüber hinaus bedürfen der Erwäh nung: der gemeinsame Besuch des Stadtmuseums,' die Beteiligung an der Wanderversammlung des Bautzener Gebirgsvereins nach der Luxenburg, an der Heimatsahrt der Bischofswerdaer Landsmannschaft Dresden, am Stif tungsfest der letzteren, am Oberlausitzer Bundesschießen und an der M-Jahrfeier der „Lusatia". Aus allem ist zu ersehen, daß trotz schwerer Zeit viel geleistet worden ist. Es harren noch viele Dinge ihrer Er ledigung, an denen z. T. schon erhebliche Vorarbeiten ge leistet worden sind: die Erhaltung der Stadtmauer, Er neuerung und Aufstellung der Kursächsischen Postmeilen säule, Bepflanzung der Anlage an der Post, die Erhaltung der Windmühle in Belmsdorf, die Herausgabe eines Falt blattes, neue Markierungen etc. Das sind Aufgaben, die sich der Verein mit seiner Erschließung und Verschöne rung der Heimat als nächstes Ziel gesetzt hat. Ob die Durchführung immer möglich sein wird? Das weiß nur die Aukünft. „Ihr ruhen noch im Zeitenschoße, die schwar zen und die heiteren Lose!" Zu neuem Schaffen aber ein herzliches „Glück auf!" BuchbespreKuW. Johannes Franke, Hortus Lusatiaa. Bautzen 1SS4. Mit einer Biographie neu herausgegeben, gedeutet und erklärt von Rudolph Zaunick, Kurt Wein und Max Militzer. Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis Bautzen. 1930. Preis 14 RM. Allen wirtschaftlichen Widerständen trotzend, haben die Herausgeber in mehrjähriger Arbeit ein Werk zu Ende geführt, daß den uneingeschränkten Dank der wissenschaft lichen Kreise unserer Heimat und aller Heimatfreunde ver dient und ihn auch erhalten wird. Mit dieser Neuheraus gabe der ältesten Lausitzer Flora, die gleichzeitig die erste gedruckte sächsische und die drittälteste deutsche Sonderslora ist, wird der wissenschaftlichen Forschung ein Werk er schlossen, das lange Zeit verschollen war und von dem erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts im Bri tischen Museum ein Exemplar fcstgestellt werden konnte. Gegenwärtig sind noch vier weitere Stücke bekannt, eins Är.3 davon befindet sich in der Bücherei der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz. Der „Hortus" enthält ein Verzeichnis von 1188 wildwachsenden und Gartenpflanzen, dem damaligen Brauche folgend in alpha betischer Anordnung. In dem Neudrucke sind die gegen wärtig geltenden botanischen Namen daneben gestellt, eine oft sehr mühevolle Arbeit, die von dem ausgezeichneten Kenner der Floristik des 16.Jahrhunderts, Wein-Nord hausen, vorzüglich ausgeführt wurde. Eine sehr wertvolle Ergänzung ist die vom gleichen Herausgeber gelieferte „Florengeschichtliche Betrachtung zum Hortus Lusatiae", die Frankes Leistung in Beziehung setzt zu den Arbeiten der anerkannten Botaniker seiner Zeit und zu dem Urteil kommt, daß sie ihnen in keiner Weise nachsteht. Die Be ziehungen der Pflanzen des „Hortus" zu den gegenwär tigen floristischen Verhältnissen hat der einheimische Bota niker Militzer-Bautzen herausgestellt und diese für uns wichtigen und wertvollen Angaben noch durch historisch volksbotanische Mitteilungen erweitert. Das vorliegende Werk reicht aber weit über die Gren zen einer pflanzengeschichtlichen Arbeit hinaus. Der rühm lichst bekannte Forscher Rudolph Zaunick-Dresden bietet in einer fast 100 Seiten umfassenden Einleitung einen sehr wertvollen Ausschnitt aus dem Kulturleben der Zeit vor dem Beginne des 30 jährigen Krieges, der über die Gren zen unserer engeren Heimat hinausragt. Dazu gibt ihm Frankes äußerer Lebensgang, dessen Briefwechsel mit den Botanikern und anderen Forschern seiner Zeit gute Ge legenheit. Ein eigener Reiz geht aus den abgedruckten, über 300 Jahre alten Briefen hervor. Insbesondere werden auch die Beziehungen zu Görlitzer und Breslauer Ge lehrten herausgestellt. Der ganze Reichtum wertvoller geschichtlicher Forschungen des bekannten Dresdener Ge lehrten tritt besonders in dem umfangreichen Schriften nachweise und in der historisch-bibliographischen Würdigung des „Hortus" in die Erscheinung, der im Laufe der Zeiten zn einer der größten bibliophilen Seltenheiten geworden ist. Aus dem Ganzen aber weht ein Geist, der den Leser nicht zum rein aufnehmenden Zuschauer jener längst ver gangenen Zeiten stempeln will, sondern jeden, der Ge schichte zu leben und zu fühlen weiß, mahnt, „bei aller Be rufsarbeit des Tages die Güter der Wissenschaft und Kunst zu pflegen und zu mehren und so der Idee eines wahren Menschentums zu dienen, jeder an seinem Platze, jeder nach seinem Können." Die Herausgabe des Werkes war nur durch die Opfer willigkeit von Spendern möglich, die sich damit in einen wohltuenden Gegensatz zu einer Zeit stellten, die rein wissenschaftlichen Arbeiten gegenüber sich stark ablehnend verhält. Bei der beschränkten Anzahl der hergestellten Neudrucke werden die einzelnen Stücke an Wert gewinnen. Darum wird sich auch keine öffentliche und private Büche rei die Gelegenheit entgehen lassen, den Neudruck dieser bibliophilen Seltenheit anzukaufen. Alfred Hartmann. Oer letzte Cinsendungstermin von Beiträgen für die „Oberlausitzer löeimatzeitung" st stets der Montag der Woche, in welcher dis Zeitung erscheint. Wir bitten unsere Mitarbeiter und die Berichterstatter von Vereins- berichten, diesen lag innszukolten, da sonst Verzögerungen in der Herstellung unvermeidlich sind. Das Dszugsgeld für dis „Helmatzeitung" ist stets im Voraus oder zu Beginn eines jeden Vierteljahres zu entrichten. Die Einzahlungen können an die Geschäftsstelle oder auf Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 27331 erfolgen