Volltext Seite (XML)
matik angewandt. Johann Kuhn au wurde 1660 (nach andern 1667) in Geising geboren, besuchte dann die Kreuz schule in Dresden und floh bei Ausbruch der Pest nach Zittau. Er studierte dann in Leipzig und war zugleich bis 1722 als Thomaskantor der unmittelbare Vorgänger des Altmeisters Bach. Er war in gewissem Sinne der erste Programmusiker. Von Krieger wurden Präludium und Fugenzyklus aus „Anmutige Klavierübung", von Kuhnau die Sonata prima (Der Streit zwischen David und Go liath aus den Biblischen Historien von 1700) geboten. Seidmanns Meisterhand wußte neues Interesse für eine immerhin nicht unbedeutende Epoche deutscher Musik zu wecken. Der geschäftliche Teil brachte zunächst den Jahres bericht, den Herr Oberschulrat Professor Dr. Seeliger erstattete. Eine tüchtige Fülle ersprießlicher Arbeit steckt wieder in den 12 Nummern der „Zittauer Geschichts blätter", die ausschließlich Erstdrucke enthalten und 150 Oktavseiten füllen würden. Außerdem haben die Ziele des Vereins durch eine Reihe von Vorträgen und Studien ausflügen wesentliche Förderung erfahren. Sechs An gehörige, darunter das hochverdiente Ehrenmitglied Adolf Zücker, hat der Verein durch Len Tod verloren. Ihr Andenken wurde in der üblichen Weise geehrt. Den Kassen bericht trug der Schatzmeister Herr Förster vor,' auf Antrag der Rechnungsprüfer wurde ihm Entlastung er teilt. Die Vorstandsneuwahlen wickelten sich glatt ab. An Stelle des Herrn Dr. Reinhard Müller, der im No vember das Amt des Vorsitzenden im geschäftsführenden Ausschuß niedergelegt hat, ist Herr Oberschulrat Professor Dr. Seeliger wieder eingetreten. Außerdem ist die Zahl der Beisitzer wesentlich erweitert worden. Den Hauptpunkt des Abends bildete der sehr umfang reiche Vortrag des Herrn Dr. Wentscher aus Berlin über „F a m i l i e n f o r s ch u n g". Bei der Fülle des Stoffes und der Knappheit des verfügbaren Raumes müssen wir es uns leider versagen, auf die gehaltvollen und formvollendeten Darlegungen des Redners des Nähe ren einzugehen und beschränken uns daher auf einige kurze Andeutungen. Vor allem fordert der Redner die enge Anlehnung familienkundlicher Bestrebungen an die wissenschaftlichen Vereine. Der Einzelforscher müsse zum Gruppenforscher, zum Heimatsgenealogen, erzogen wer den. Der Vortragende behandelte sehr eingehend den ganzen Fragenkomplex, der die Familienforschung als wertvolle Ergänzung der Volkskunde und der Heimat geschichte erscheinen läßt. Die Darlegungen fanden lang anhaltenden Beifall, und Herr Dr. Seeliger gab in gehaltvollem Schlußwort dem Danke der Versammlung noch besonderen Ausdruck. Bruno Reichard. Globus Zittau. Der 8. Globusvortrag wurde durch den Vorsitzenden, Herrn Professor Friedrich, mit den Neujahrswünschen an die außerordentlich zahlreich erschienenen Mitglieder er öffnet. Zwei Anmeldungen zum Vereine wurden bekannt gegeben. Unter den Klängen der Schnadahüpfelmelodie, die gänzlich unerwartet durch den Saal brausten, bestieg der Redner des Abends, Herr Wünsche, das Vortragspult, mit lebhaften Jodlern begrüßt. Starker Beifiall bewies, daß „Müllersch Gustav" ein Glanzstück der diesjährigen Bortragsfolge bildete. Die Art der Einleitung war ent schieden neu und verursachte eine Stimmung im Vereine, die dem stark mit Humor durchsetzten Vortrage recht gün stig war. Es sei verraten, daß Herr Grüllich, der den Flügel im Verborgenen meisterte, während des Vortrages noch eine ganze Reihe prächtiger Alpen- und Gebirgslieder zum besten gab. Die Bahnfahrt bis zum Bodensee ver wendete der Redner, um mittels des von der Firma Fehr- mann entgegenkommenderweise zur Verfügung gestellten Zeiß-Jkon-Epidiaskopes die Zuhörer mit der Flora der Alpenwelt bekannt zu machen. Manch eine der geschützten Gebirgsblumen mochten vielen Hochgebirgswanderern nur den Namen nach bekanntgewesen sein, die hier in präch tiger Farbenwieöergabe unter den erläuternden Worten des Herrn Wünsche auf der Bildfläche erschienen. Lindau am Bodensee eröffnete den Reigen der mit Sorgfalt aus erwählten Bilder. Einem Abstecher nach dem berühmten Fünfländerblick schloß sich ein solcher über Bad Schachen, Heiden und der Meeresburg nach Friedrichshafen an, ge rade an jenem Tage, an dem der Zeppelin von seinem zweiten Amerikaflug zurückkehrte. Der Vortragende be nützte die Gelegenheit, nochmals das Wissenwerteste über dieses Luftschiff in Erinnerung zu bringen. Über Bludenz und die Arlbergbahn folgte ein Ausflug der Otzer Ache entlang mit ihren landschaftlichen Glanzpunkten bis hin auf «ach Ober-Gurgel. Innsbruck mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten folgte. Unter diesen seien besonders erwähnt die Maria-Theresia-Straße, das goldene Dachel, der Berg Jsel und ' die Martinswand. Die historische Stelle derselben ist heute durch einen Touristenpfad gang bar gemacht und mit einer Büste Kaiser Maximilians I. geschmückt. Die Mittenwaldbahn, oder wie sie im Tirole- rischen heißt, die Karwendelbahn mit ihren herrlichen Ge birgsausblicken brachte den Vortragenden nun über See feld nach Mittenwald. In recht behaglichem Tempo begann nun eine eingehende Durchwanderung des eigentlichen Vortragsthemas „Rund um die Zugspitze". Sie enthüllte in immer prächtigeren Bildern all die Kleinode des bay rischen Oberlandes. Die Zugspitze selbst wurde mit der Drahtseilbahn in schauerlich schönen Blicken in unergründ liche Tiefen bezwungen, Aber damit nicht genug, auch die bayrische Zugspitzenbahn wurde einer Besichtigung unter zogen. Von Garmisch und Partenkirchen reihten sich in der Ausflugszusammenstellung wie Perle an Perle: Eibsee, Badersee und Riesersee, um mit der berühmten Höllental klamm das eigentliche Zugspitzmassiv abzuschließen. Über Oberammergau, zur Zeit der Festspiele, folgte noch Reutte in Tirol, Füßen und das Kleinod der bayrischen Alpen welt: Schloß Neuschwanstein. Über die Jochstraße gings nun nach Obersdorf bis zum Ncbclhornhaus. Der Frei bergsee bildete den Abschluß der prächtigen Ferientage. Gewitter, Sturm und Regen leiteten während der Heim fahrt zum bekannten feuchten Sommer 1930 in den Zit tauer Bergen hinüber. — Der nächste Vortrag führt am 20. d. M. mit der „Bremen" durchs Weltenmeer. Kittel. Berichtigung: In Nr. 26 der OHZ. muß es in dem Bericht von der Weihnachtsfeier Gürlach statt Gör- lich heißen. Geblrgsvereln für ras Elmemlber Tal. Öffentliche L i ch t b i l d> c r v o r t r ä g e 1. Abend: Am 0. Januar eröffnete Herr Oberlehrer Vater-Löbau eine auf drei Abende verteilte Vortrags reihe „Land und Leute im heutigen Ungarn". Der zahlreiche Besuch bewies, wchchtz Wertschätzung der bekannte Redner auch im Cunewalder Tal genießt und daß die öffentlichen volksbildenden Vortragsabende des Gebirgsvereins sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. — Eingangs gab Herr Oberlehrer Vater kurz Aufschluß über die erdgeschichtlichen Vorgänge, die zur Entstehung einer so fruchtbaren Tiefebene inmitten einer kreisförmigen Kette hoher Nandgebirge führten. Auch die geopolitische Lage Ungarns, das im Vertrag von Trianon wirklich in gehässiger Weise beschnitten worden ist, und die dadurch geschaffene problematische Lage wurden klargelegt. Dann begann die interessante Donaufahrt, als deren Ausgangs punkt die österreichische Bundeshauptstadt Wien genommen wurde. In prachtvollen Bildern zogen die Hauptsehens würdigkeiten dieser überaus schönen Stadt vorüber. Wir schauten in das Gewühl der Kärntnerstraße und des