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Künstlers Christoph Nathe (1783—1806) eröffnet. Die Sonderausstellung umfaßt rund 200 Bilder, die Nathe in der Oberlausitz, Leipzig, Dresden, Weimar und der Schweiz gezeichnet hat. Es sind hauptsächlich Motive heimatlichen Charakters. Professor Dr. Jecht gab in seiner Eröffnungs ansprache ein umfassendes Lebensbild des Künstlers, der 1758 in Niederbielau (Kreis Görlitz) geboren war. Mu seumsdirektor Professor Polaczek ergänzte das Lebensbild durch eine Einführung in die künstlerischen Eigenarten Nathes. Der Eröffnungsfeier wohnten neben den Spitzen der städtischen Behörden zahlreiche prominente Persönlich keiten des geistigen Lebens der Stadt und viele Kunst freunde sowie Vertreter der Künftlerschaft der Oberlausitz und der weiteren Umgebung bei. Sie SberlaMer Vereinigung in Groß-Berlin konnte im November v.J. in althergebrachter Weise ihr 9. Stiftungsfest feiern. Erstklassige Künstler sorgten für Unterhaltung und flotter Tanz hielt die Erschienenen bis zum frühen Morgen zusammen. Der Vorsitzende, Lands mann Herm. Scholze, sprach in seiner Rede die Hoff nung aus, daß die Landsleute auch in Zukunft der Ver einigung die Treue halten möchten, damit das nächstjäh rige 10. Stiftungsfest wiederum die Getreuen, möglichst in noch größerer Zahl, zusammenführen möge. Ein Hoch auf die geliebte Heimat schloß die mit großem Beifall auf genommene Rede. Ein Vertreter des Schlesier-Vereins „Rübezahl" überbrachte die Grüße seines Vereins. Er be tonte in seiner Rede, daß die deutschen Landsmannschaften, hauptsächlich aus den Grenzländern, mehr denn ie zu sammenhalten und auf der Hut sein müssen, damit unseren Nachbarn jenseits der Grenzpfähle immer und ewig ein Wall entgegengesetzt ist, falls es ihnen wieder einmal nach deutschem Lande gelüsten sollte. Die am 10. Januar statt gefundene Jahreshauptversammlung brachte insofern eine angenehme Überraschung, als der Gründer der Oberlau sitzer Vereinigung, Landsmann Adolf Güttler, nach länge rer Abwesenheit wieder einmal auf dem Plan erschien. Derselbe wurde allseitig mit Jubel begrüßt. Die Vor standswahl hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Herm. Scholze (Zittau), 2. Vorsitzender Adolf Güttler (Neugers dorf), 1. Schriftführer Fr. Frömter (Bischofswerda), 2. Schriftführer Max Mühlpfort (Bautzen), 1. Kassierer Alfred Schmidt (Neugersdorf), 2. Kassierer Emil Schönfelder (Kemnitz bei Bernstadt), Beisitzer Knoblauch (Löbau), Bek- ker (Löbau), Schnitter (Wittgendorf). Leider hat uns der Tod im verflossenen Jahre vier Landsleute genommen. Liebe treue Menschen sind von uns gegangen,' wir werden den verstorbenen Landsleuten ein dauerndes Andenken be wahren. Es soll nun weiter geworben werden, wozu wir die Beihilfe der Heimat erbitten. Macht alle nach Berlin zuziehenden Landsleute auf uns aufmerksam, der 1. Vor sitzende Herm. Scholze, Berlin-Neutempelhof, Burgherrn- straße 11, und der 1. Schriftführer Fr. Frömter, Berlin O. 112, Boxhagenerstraße 29, geben gern weitere Auskunft. 75-Mrfeler -er Cta-tWen Weren San-elslehranslaH Mauken Bautzen. Die Städtische Höhere Handels lehranstalt feiert am 14. und 15.März d.I. ihr 75- jähriges Bestehen und lädt zu dieser Feier alle ehe maligen Schüler und Schülerinnen, die landaus, landein weit zerstreut wohnen, herzlichst ein. Insbesondere werden diejenigen Ehemaligen, denen eine Einladung noch nicht zuging, weil ihre Anschrift nicht bekannt ist, gebeten, sie möglichst bald der Schule zu übermitteln. Zugleich soll hier in kurzen Zügen auf die Entwicklung der Schule und ihre heutige Gliederung und Bedeutung hingewiesen werden. Die Schule wurde im Jahre 1856 von der Bautzner Kauf manns-Innung als Lehrlingsschule gegründet. Schon frühzeitig übernahm sie auch die Ausbildung schulentlasse ner Knaben, die nicht in einer kaufmännischen Lehre stan den. Daraus entwickelte sich die im Jahre 1876 eingerich tete höhere Abteilung, die als vierklassige Aufbauschule heute noch besteht. Sie nimmt Schüler nach vollendetem 7. Volksschuljahre (13. Lebensjahr) auf, mit dem Ziele, ihnen in vierjährigem Lehrgang neben einer Allgemein bildung in dem Umfange, wie sie etwa eine Realschule bietet, wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse und Fertig keiten zu vermitteln, die sie für den Beruf eines Kauf manns brauchen, und die ihnen beim Eintritt in eine mitt lere Beamtenlaufbahn vielfach von großem Nutzen sind. Die Schule wurde 1903 in den Besitz und die Verwaltung der Stadt Bautzen übernommen und ihre höhere Abteilung erhielt Ende 1907 vom Reichskanzler die Berechtigung zur Ausstellung von Zeugnissen über die wissenschaftliche Be fähigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst und wurde so den 6 jährigen Realschulen gleichgestellt. Er weitert wurde der Schulkörper im Jahre 1920 durch Hinzu nahme einer Mädchenabteilung, die in einer Klasse mit Vollunterricht und einer zweiten Klasse mit Halbunterricht die allgemeine Mädchenberufsschule ersetzt und die jungen Mädchen für den Eintritt! in eine kaufmännische oder ähn liche Lehre vorbereiten, in die sie im zweiten Jahre ein treten können. Im Jahre 1924 endlich ist mit Genehmigung des sächsischen Wirtschaftsministeriums in der höheren Ab teilung für einen der beiden vorhandenen vierklassigen Züge ein sechsklassiger Zug errichtet worden, der Schüler nach dem 4. Volksschuljahre, also nach vollendetem 10. Lebensjahre, aufnimmt und sie zu dem gleichen Ziele führt, wie die Schüler des vierklassigen Aufbauzuges. Unsere Schule ist mit Errichtung des vierklassigen Aufbauzuges und des sechsklassigen Zuges all ihren Schwestern in Sach sen vorangegangen und ist in Ostsachsen die einzige ihrer Art. Lehrlingsschule und höhere Abteilung stehen Knaben und Mädchen in gleicher Weise offen. Aus den Kelmatverelnen. Zittauer Geschlchts- und Museumstmejn. Das Angenehme mit dem Notwendigen wußte der Zittauer Geschichts- und Museumsverein wieder einmal gelegentlich seiner Jahreshauptversammlung zu verbinden, die am 21. Januar bei über Erwarten starkem Besuch im Natskellersaale stattfand. Die rein geschäftlichen An gelegenheiten wurden von fesselnden Vortragsdarbietungen verschiedener Art eingerahmt und im übrigen schmerzloser abgewickelt, als von mancher Seite erwartet worden sein Mochte. Herr Oberbürgermeister Zwingenberger widmete der Versammlung begrüßende Worte, die nament lich den Vortragenden, Kapellmeister Seidmann und Dr. Wentscher aus Berlin, galten. Der musikalische Teil bestand in Klavierdarbietungen von mehr oder weni ger verschollenen Werken alter Meister, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ihr Lebensweg nach Zittau geführt hatte. Hierzu gab zunächst Herr Kirchenmusik direktor Professor Stöbe einige allgemeine Erläute rungen und sodann Bernhard Seidmann eine Anzahl wissenswerter biographischer Bemerkungen. Johann Krie ger war 1652 in Nürnberg, woselbst er später studierte, geboren,- bereits mit 20 Jahren war er Hoforganist in Bayreuth. Im Jahre 1681 wurde er auf einstimmigen Be schluß des Stadtrats und ohne Probe, wohl auf Befürwor tung des bekannten Rektors Christian Weise, an die Zittauer Hauptkirche berufen, wo er als einer der nächsten Nachfolger Hammerschmiedts wirkte. Krieger gehört zu den bedeutendsten Komponisten seiner Zeit. Er hatte gro ßen Einfluß auf das Schaffen Händels. Krieger hat, was für damals als Seltenheit zu gelten hat, bereits die Chro-