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wurden, die Stofs aus verschiedenen wissenswerten Ge bieten boten. Der Durchschnittsbesuch betrug 90 Personen und darf als immerhin noch zufriedenstellend angesprochen werden. Der Wegemeister und Wanderwart Fritz Sei fert berichtete, daß die Laufstangen nach der Baude aus gebessert bezw. auch teilweise erneuert wurden, ebenso die Lichtstangen. Gutsbesitzer Gocht stellte liebenswürdiger Weise Land zur Verfügung, so daß der Zugangsweg von der König-Albertstraße her verlegt und erhalten werden konnte. Mit Hilfe der Stadt erfolgte die Aufstellung einer Anzahl neuer Bänke im Raumbusch und am Schlechte- berge, auch wurde der Wirtschaftsweg von der Turnhalle her durch die Stadt teilweise ausgebessert, so daß er jetzt wieder gut befahrbar ist. Für das von der Stadt bewie sene Entgegenkommen dankte auch der Wege- und Wander wart. Aufgefrischt wurden die am Schlechteberge stehenden, vom Oberlehrer Weise gestifteten Tafeln mit Sinnsprüchen. Die Weiß-Gelb-Weiß-Markierung vom Bahnhof her wurde mit der gleichen des nordböhmischen Gebirgsvereins vom Zollamt und vom Bahnhof Filippsdorf her vereinigt und ebenfalls teilweise erneuert. An der Bahnhofstraße wurde ein Wegweiser aufgestellt. Wanderungen fanden vier statt; sie hatten insgesamt 102 Teilnehmer. Der Baudenbericht verzeichnete die Schaffung der Zentralheizung für die Baude, Ausbesserungsarbeit am Schuppen und den Ein bau eines Ventilators in der Baude. Aus dem Museums bericht ging hervor, daß das Museum seinen bisherigen Charakter gewahrt hat und mit Stiftungen der Herren Julius Wünsche, Louis Wünsche, Moritz Schönbach, Wer ner Ändert, Kaufmann Zenker und Willy May bereichert werden konnte. Der Führer durchs Museum ist im Hei mat- und Wanderbuch von Werner Ändert erschienen, in dem auch eine Anzahl Bilder von der Baude und ihrer Umgebung festgehalten sind. Den Mitgliedern, die die Auf sicht über das Museum mit ausübten, dankte der Bericht erstatter, Stadtbankdirektor Ändert, herzlich. Den Alpengartenbericht erstattete Herr Ängsten, der hervor hob, daß die verschiedenen Anlagen in ihm stets gut ge pflegt und auch durch wertvolle Neuanpflanzungen be reichert wurden. Leider waren in dem Garten im ver gangenen Jahre auch Diebeshändc am Werke, die mehrere Pflanzen stahlen. Nach Bericht des Bücherwarts dankte der Vorsitzende allen Berichterstattern und der zweite Vorsitzende, Oberverw.-Sekr. Schluckwerder dem ersten Vorsitzenden für die Bemühungen im Vereinsinteresse. Die Kassenberichte des Vereinskassierers und des Bauden kassierers nahm man zur Kenntnis und erteilte den Kas sierern Entlastung. Die Wahlen ergaben Wiederwahl des Vorsitzenden, Lehrer Küchler, des Baudenkassierers Alwin Henke und der Beisitzer Seidel, Freund, Selig, Holscheider, Kirchhübel. Anstelle der auf eigenen Wunsch ausscheiden den Beisitzer Alwin Rösler und Klein wählte man Ober lehrer i. R. Schmidt als Beisitzer in den Vorstand. Für seine Verdienste für den Verein ernannte die Versamm lung Alwin Rösler zum Ehrenvorstandsmitglied. Verschiedenes. BorgeWMMe Sie-elung bei SchlMch-Saugs-oZ. Nachdem früher schon durch den Altertumsfreund Ludwig in Tschirne Kreis Bunzlau ans dem Felde des Wirtschafts besitzers I. Heinrich in Schlesisch-Haugsdorf Scherben vor geschichtlicher Gefäffe gesammelt und im Jahre 929 der Vorgeschichtlichen Abteilung des Kaiser Friedrich-Museums (Gedenkhallei, Görlitz, übergeben worden waren, wurden neuerdings wieder Funde dort geborgen. Eine amtliche Flurbegehung ergab das Vorhandensein schwarzer Stellen auf dem Acker, die auf eine Siedlung schließen lassen. Die ausgesuchten Scherben gehören, wie auch schon die Ludwigschen Funde der Endstufe der Lausttzischen Kultur, nämlich der frühen Eisenzeit (800—400 v. Ehr.) an. Für die Heimatkunde des an Funden sonst so armen Kreises Lauban sind diese Feststellungen von großem Wert. Möchten die zahlreichen Heimatfreunde, die in allen Teilen der Preußischen Ober lausitz so eifrig an der Erforschung der Vorzeit Mitarbeiten, auch im neuen Jahre in gesunder Schaffenskraft tätig sein. Eine neuentbtüte Nebelung -er Bronzezeit. Im sandigen Abraum einer Tongrube im Walde bei Weißwasser war man bei Schachtungsarbeiten auf ein Tongefäß gestoßen. Nachdem Dr. Gandert, der staatliche Vertrauensmann für die kulturgeschichtlichen Bodenalter tümer im Bereiche der Preußischen Oberlausitz von der Arnimschen Güterverwaltung benachrichtigt worden war, fand eine Besichtigung und Untersuchung des Fundortes statt. Dr. Gandert stellte fest, daß es sich hier nicht um einen Friedhof, sondern um eine Wohnstätte handelt. Pfostenlöcher und andere Gruben waren vom Bagger an geschnitten worden. Ihr Scherbeninhalt, wie auch das ver hältnismäßig gut erhaltene, zuerst gefundene Gefäß, wel ches als Siedelungsfund eine Seltenheit darstellt, ver legen die Siedelung in den Übergang von der mittleren zur jüngeren Bronzezeit, also in die Zeit um 1200 v. Chr. Das Gefäß, das Ziegeleiverwalter Kulemann in umsich tiger Weise vor der Vernichtung bewahrt hatte, wurde dem Heimatmuseum Muskau überwiesen, während die Scherben in die vorgeschichtliche Abteilung des Kaiser- Friedrich-Museums (Gedenkhalle, Görlitz) zur weiteren Bearbeitung kamen. Als ein erfreulicher Forschungsfort schritt ist die Tatsache zu verzeichnen, daß, den vielen Gräberfeldern der Preußischen Oberlausitz entsprechend, nun auch die Wohnstätten jener alten Bevölkerung immer mehr erkannt werden. Das Alter -er .kleinen Schanze von Schöps. Bei Schöps im Kreise Görlitz liegen zwei alte Wehr anlagen, aus Erde und Steinen errichtet, Die „große Schanze" ist allgemein bekannt, da sie einem jeden, der die Straße Görlitz—Weißenberg benutzt, rechter Hand schon von weitem sichtbar wird. Auch ihr Alter und die völkische Zugehörigkeit ihrer Erbauer ist kein Geheimnis mehr. Sie gehört zu den Erdburgen, die die alten Wenden als Ver- waltungs- und Verteidigungsmittelpunkte vor reichlich 1000 Jahren schufen. Ein Rätsel war dagegen schon immer die „kleine Schanze", die auf der linken Straßenseite in einem Gehölz liegt. Sie ist viel kleiner als die erstgenannte, hat mit dieser aber die Hufeisenform und die Öffnung nach der durch den Schöpsbach gesicherten Sette gemein. Die Er bauung der „kleinen Schanze" hatte man bisher in die frühdeutsche Zeit gesetzt, da man nicht annahm, daß zwei selbständige slawische Burgen so dicht beieinander liegen würden. Nun ist aber auch diese Frage durch Ingenieur Marquardt-Reichenbach größtenteils geklärt. Er über brachte der Vorgeschichtlichen Abteilung des Kaiser-Fried- rich-Museums (Gedenkhalle) in Görlitz am 8. Januar ein am Tage zuvor auf der „kleinen Schanze" in einem Rode loch gefundenes Scherbenstück. Dieses ist mit einem acht fachen eng gezogenen Wellenlinienband verziert. Der Scherben läßt ferner erkennen, daß er von einem steilrän- digen, mit der Töpferscheibe hergestelltem Gefäß der spät slawischen Zeit stammt. Wenn auch die Erbauungszeit der „kleinen Schanze" durch diesen Scherbenfund noch nicht ge zeigt wird — sie kann natürlich einige Jahrhunderte älter sein —, so ist doch ihre spätslawische Benutzung und damit ein Vorhandensein vor der deutschen Rückwanderung er wiesen. Ihr Zweck war wohl, gemeinsam mit der „großen Schanze" die Straße je nach Bedarf zu schützen oder zu sperren.