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22 Gberlausitzsr HeimatzelLunsj Ar. 2 Bogelhuxt. Von Max Miethe, Löbau Noa Weihnachten, wennch oalls Junge 'n Christboom vabgeräumt unö die letzten vertreuktn Pfafferkuchenmannl gegassn Hütte, da früte ich mich schune wiedr uff de Bogel huxt, wu ich'n Taller rausstelln kunnte und uff dan de Vogel derno oallerlee oappetittliche Sachn druff lähn toaten. Wie ich noa a kleener Junge woar, do machtch mer goar keene Gedanken drübr, wu de Vogl doas ganze Zeug harnoahm. Mei Voater soite, se tätn uffn Hurknturme 'n Teeg knatn unö backn — und war an Winter de Vogl immer hübsch füttern täte mit Hoampf und Rttbsl, dan tätn se o zur Bogelhuxt uffn Tallr gut bedenken. Ich ^stellte menn Tallr immer hin'n raus zum Koammerfanster und weil mer ne sihre weit vum Hurknturme wohntn, do sahgn doch de Vogl menn Tallr schun vu weitn a der Sunne blinkern und do huttch immer vill druffe liegn. Abr bei menn Freindn Koarle und Paul, doas woarn Brüdr, do sovhg doas jeds Moal a bissl ärmlich uffn Tallr aus — hichstens doas amol a Abernblinz odr a Kasegwärgl druffe loag. Und wie Koarle amoal senn Tallr a zweetes Moal rausgesoatzt Hütte, do loag goar a Pfardekuddl druffe. — Do Hutt ar nu an tüchtgn Arger, denn ar toat doch o 'n Bloomeesln, Schwoarzmeesln, Oamsln, Hümflche und Sperlchn Futter strähn und ar kunnt sichs goar ne denkn, doaß ar nu do su schlaichte beöucht wurde. Abr Paul dar toat su hämsch feixn und do koams derno raus, doaß dar is zweete Moal 'n Tallr beläht Hütte. Und Koarln sei Voater — 's woar a Mäuer und troank gerne an Schnoaps, doaßn bei dr Oarbeit ne su friern toat — dar meente iebern: „Bin ock ne su dumm, de Vogel hoan jo an Winter falber nischt zu frass», do warn die dr no ollerhand Leckerfetzches uffn Tallr lähn! Glob ock nemieh sich Zeug." Dodermit hvutte ar uns 'n Vogelhuxtgloobn genumm. Nu woar wieder amol Bogelhuxt. Dar Tallr wurd desterwegn weiter rausgestellt, und ich salbr kunnt mich ne bekloin, ich Hutt menn Tallr vull. — Aber Fremd Koarle dar toat mer schun vurneweg leed, dar Hütte ge- wieß wiedr ock an Aberblinz odr ammende goarnischt druffe. Aber nee, doaßmoal woarsch andersch! Su vur- mittch im a zahne — mir ging» ja irscht noamittch a de Schule — do toat ar mich untern Fünfter ruffn. Derno sulltch mit hintr Liebigs Binnhäusl giehn und durt toat ar nu seine Hosntoaschn ausräum und o hinnern Schürzn- loatze — mir Jungn huttn früher immer blooc Schürzn im, doaß mer de Hosn besser schunte — also Hintern Schürznloatze brucht ar oallerhanö Zeug afür, irscht Tee- brutl, derno siche Buttrtecgvogl mit Rusinknoogn, Zucker- schmoatze, anne Mohschnecke und noa mie. Und schune koam o Paul übers Brückl geschlenkert und macht derno o seine Toaschn reene. Dar Hütte groade su vill htnne steckn. Doa kunnte man ja anne kleene Bude uffmachn, su vill koam uns doas für. — Doas huttn die oalls uffn Tallr gehoat! — Ich krigte o a paar Biss! dervont. Wiechs öerheeme der- zahlte, soute de Mutter, do müßtn de Mäuer wull schune wieder an Dreier mie Luhn gekrigt hoann, doaß se Heuer siche Risse machn tätn. Nu war weeß? Zwee Tage druff woar a dr Schule grußes Verhür. Dr Aberschdurfr Sammelfrvn, die v a unsr Durf koam, dar woarn beim letzt» Sammelgange a dr Voglhuxst, wu se o no andre Sachn an Kürbl und an Wainl gehoat Hütte, fer fünfmneunzg Pfennge Woare weggekumm. Sie Hutts irscht gemerkt, wie se öerheeme 's Gald durchgezahlt Hütte. Dr Schulmeestr wullt nu wissn, ob jemand vu uns woas wüßte. — Niemand rührt sich. — Nabn mir soaß Pauk, dar toat su a senn Bleistifte fisbern —, do koam mer a Gedanke, nud ich soitn sachte as Uhre: „Du bists wull gewaaßn?" Do gibbt ar mir an Gunks und soute sachte: „Bie ock ruhg, du hoäst o mit gefrassn." — Aber schun Hot dr Schulmeestr unsr Zischeln gehirrt und schun froit ar mich, ob ich woas wüßte. „Nee," — ich hätt glei kinn untr de Bank krichn: abr ich mußt nu abn uffstieyu unö wullte de ganze Begabche ansloabern, do gibbt mer Paul mit sen Beene untr dr Bank noa an Gunks und stteht salbr usf und sout übrn Schullehrer: „Dar hoat nischt gesahn, ich hoasn bloß örzahlt, doaß dr ahle Bei lager a senner Besuffnheet übr dr Sammelfroe ihr Wainl gefoalln is, unö do is dr Kurb uffgegang, und do is doas bissl Zeug rausgefoalln, und do is Litsches Bussi gekumm, dar hoat dann Bracks glei uffgeleckt! An ganzn Dinge is ock dr ahle Beilager schuld!" — Mir woar ganz schwoarz vern Ogn gewurn. Wie dar lügn kunnte! Dr ahle Bei lager woar a nrtsbekannter Battler, uff dann kunnt arsch ja schiebn, dar koam irscht a a poar Wuchn wiedr durch, 's is o gegloobt wurn. — Nu koannchs ju drzähln, 's is ju seit dar Zeit schun villmoal Groas drüber gewachsn. 's woar ock schoade, doaß Paul an letzn Kriege ne bei dr „Aeberschtn Leitung" oagestellt woar. Aber dar kunnte lügn! Lscstcllt a lest vtc LrkvlrteljS'KrkiisN Mtk. SberlauWr KaMerraffen des Mtelalirrs. Die Haustierforschung, deren Aufgabe hauptsächlich darin besteht, die Vorfahren der modernen Zuchtrassen zu ergründen unö die Reihenfolge von den wilden Stamm formen durch die vielen Jahrtausende, seitdem es Haus tiere gibt, bis zu den heutigen Rassen festzustellen, hat aus den letzten tausend Jahren am wenigsten Untersuchungs stoff zur Verfügung. Für die eigentliche vorgeschichtliche Zeit fließen da die Quellen reichlicher. Es ist deshalb sehr erfreulich, wenn die Forschung aus mittelalterlicher Zeit Knochen von Haustieren bekommt, die sich möglichst genau zeitlich festlegen lassen. So hat die Vorgeschichtliche Ab teilung des Kaiser-Friedrich-Museums — Görlitz (Ge- denkhalle) — durch die Untersuchung einer Vrandschicht in Lauban, die von dem großen Stadtbrande im Jahre 1487 herrühren dürfte, allerlei Knochenteile erhalten. Wieder war es das Grundstück des Kaufmanns Rost, wo dieses äußerlich unscheinbare, aber für die Wissenschaft so wichtige Material gehoben werden konnte. Vom Hausrind liegen drei Hornzapfen mit anhaftendem Schädelteile vor, die drei verschiedenen Tieren angehören. Das Rind muß im 15. Jahrhundert noch von sehr kleinem, zierlichem Wüchse gewesen sein. Einige Mittelhandknochen sind geradezu von hirschähnlicher Schlankheit. Der Unterkiefer eines jungen Tieres zeigt, daß man Kalbsbraten damals wohl zu schätzen wußte. Vom Pferd ist nur ein Backenzahn erhal ten, während Schaf oder Ziege, die sich an einzelnen Knochenteilen nur sehr schwer unterscheiden lassen, durch das Bruchstück eines Oberkiefers von auch jetzt noch üb licher Größe vertreten sind. Diese Funde lehren, daß es gut ist, bei Bau- und Erdarbeiten auch auf Tierknochen zu achten, denn diese sind ebenfalls von hohem kultur geschichtlichem Interesse. Meldungen werden an die Ge denkhalle — Görlitz (Fernruf 10) erbeten.