Volltext Seite (XML)
Erscheint allen lln berechtigter' !^age Areltagse Nachdruck ^^j^^enbo^en ^elmaikunöe, ! W! Sct?nftleituny unö Geschastsstelle m Reichenau,So. Fernsprecher Nr.30t) ' MW Gefcf)ick)te, ^Ku nshLiiepotuv" Blottep für" Drucf u. Verlag: Alwin IMar<r,ZZuchdruckerc i und Zeitungsverlag G.m.b.^.Rsichencru r.Sn. Mitteilungsblatt des Verbandes „L u'lati a- der Humboldt-. Fortbildung»- und Gebirgsvereine der gesamten Gberlausih. — Houplsci ristleilung: <D . t o W a r x , De ckcnou Sa «ntse Mitwirkung zahlreicher bewährter He'matschriftsteller. Schriftleitung für das Gebiet der Geschichte einschließlich der Heimatkunde und der Kunstgeschichte sowie de» der Volkskunde: Dr. Wolfgong Miltee. (Zittau, Prinzenstraße 15b. wohin all^ diesbezüglichen Arbeiten direkt zu senden sind. — Manuskripten ist Rückporto beizu fügen, da sonst Anspruch auf Rücksendung nicht besteht — Anberechtigter Nachdruck aus der „Vberlausitzer Heimatzeitung- wird strasrechtlich verfolgt. — Lrlü'Iungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, Sa. — Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. — Bankverbindung: Gewerbedank und Girokasse Reichenau Nr. 16 Nr. 2 18. Januar (Hartung) 1931 12. ^abrgang WtllterrusamnMiklMft des Verbandes „Lusatia". „Leicht bei einander wohnen die Gedanken, Doch hart im Raume stoßen sich die Sachen!" Die Bedeutung dieses Schtllerwortes wird allen den Lusatiamitgliedern empfindlich klar geworden sein, die am 11. Januar an der Winterzusammenkunft des Verbandes in dem idyllischen Jonsdorf teilgenommen haben. War schon der Andrang brettelbewasfneter Männlein und Schi haserl auf der Gebirgsbahn stundenweise fast lebensgefähr lich, schienen außerdem sich alle Portokassenjünglingsvereine der Lausitz mit ihren Damen ein Stelldichein gegeben zu haben, so war es kein Wunder, daß die Räumlichkeiten sich überall als unzulänglich erwiesen. Der Saal des Kret schams, die Galerie und das angrenzende Gastzimmer waren schon vor Beginn der Tagung dermaßen überfüllt, daß viele der nicht ganz Pünktlichen einfach keine Unter kunftsmöglichkeit mehr vorfanden und „abhauen" mußten. Vertreten war die Hälfte der Verbandsvereine mit etwa 400 Personen,' außerdem dürften zahlreiche Außenseiter da zwischen gewesen sein. Der Vorsitzende des Jonsdorfer Vereins, Herr Schnabel, widmete den unübersehbaren Scharen der frohgestimmten Gäste herzliche Worte der Begrüßung, vor allem dem Verbandsvorsitzenden Herrn D r. Heinke und Herrn Bürgermeister Dr. Koltzenburg, der als Ver treter der Stadt und des Verkehrsvereins Zittau erst malig bei einer Lusatiaveranstaltung zugegen war. Diese erfreuliche Tatsache war sehr bemerkenswert. Herr D r. Heinke richtete unter Hinweis auf die einigende und versöhnende Kraft, die von dem Heimatgedanken ausgeht, einen warmherzigen Appell an alle Vereine und Verbands mitglieder, unter Beiseitesetzung alles Trennenden auch ferner opferbereit den Zielen des Verbandes treu zu die nen und kleinliche Sonderwünsche hinter den Belangen des Ganzen zurücktreten zu lassen. Möge dieses Verbunden sein Ser Heimat mit ihren Ortsvereinen sich noch weiter stärken! Dann werden beide Teile ihren Gewinn davon tragen, der sich zwar nie in Geldeswert errechnen läßt, dessen ideeller Wert aber unbezahlbar ist. Wir in unserm Lusatiaverband und in der ganzen Lausitz wollen in dieser Hinsicht hinter keinem andern Gaue unseres Vaterlandes zurückstehen! Darum Lusatia Heil! Diese Ansprache fand ebenso herzliche Zustimmung wie die anschließende des Herrn Bürgermeisters Dr. Koltzen burg, dessen ganz vortrefflichen Ausführungen sich in ähnlicher Richtung bewegten und in Sonderheit das Ge meinsame in den Bestrebungen des Lusatiaverbandes und der Verkehrsvereine unterstrich. Er verwies darauf, daß die landschaftlichen Schönheiten der Lausitz den Vergleich mit denen allgemein mehr begünstigter Gaue des deutschen Vaterlandes sehr wohl aushalten können und prägte die Forderung „Jeder Berliner einmal an die Spreequelle!" Wenn sie verwirklicht werden könnte, würde sich die Lausitz als Wanderziel in noch höherem Maße durchsetzen und sich vielleicht auch die Oberpostdirektion in Dresden davon überzeugen lassen, daß es tatsächlich ein „Zittauer Gebirge" gibt! Der geschäftliche Teil war rasch erledigt. Er beschränkte sich auf einige Mitteilungen bezüglich der am 28. Januar stattfindenden Vorstandssitzung in der Kottmarbergwirt- schaft, deren Ergebnis den Vereinen baldigst bekanntgegeben werden soll. Für den geselligen Teil hatte der gastgebende Jonsdorfer Verein ein mit großem Beifall aufgenommenes buntes Programm mit teilweise recht wertvollen Gaben aufgestellt, das in bemerkenswerter Güte abgewickelt wurde. Ein von Herrn Musikdirektor Neumann ge stelltes Jnstrumentaltrio wartete mit ansprechenden Dar bietungen ernsten und heiteren Charakters auf. Als präch tig geschulter lyrischer Tenor mit gepflegter Vortrags kunst erwies sich Herr Pfarrer Lic. Ludwig, der durch ausdruckvollste Wiedergabe von Schuberts „Wanderer" und „Komm bald" von Brahms entzückte, dann mit Frau Ger trud Schubert, einer ebenfalls sehr beachtlichen künstle rischen Kraft, gemeinsam die Duette „Heimatgedenken" von Cornelius und „Abschied der Vögel" von Hilöach stim mungsvoll zu Gehör brachte. Besonderen Anklang fanden auch die von Herrn Oberlehrer Bauer erläuterten wert vollen Lichtbilder vom Jonsdorfer Mühlsteinbruchgebiet. Daß auch der Humor zu seinem Rechte kam, dafür sorgten die drolligen Kostümvorträge des Herrn Walter Hof mann und die in angenehm flottem Tempo herunter gespielte Posse „Pinkert und Schimmel"; es ist zwar kein himmelstürmendes Titanenwerk, erfüllte aber seinen Zweck. Bruno Reichard.