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seine Tätigkeit auszudehnen gedenkt. Eine ausführliche Schilderung seines Wegnetzes dürfte erst nach Fertigstellung sämtlicher Markierungsarbeiten angebracht erscheinen, für heute soll ihrer nur kurz gedacht werden. Sie werden in folgender Reihe erwähnt: 1. Lausitzer Landweg: Kamenz—Hutberg—Bischofs werda—Valtenberg sblaue auf weißem Grunde). Diesem Wege, der bis nach dem Hochwald im Zittauer Gebirge läuft, wurde bei seiner Erstanlage kurz vor dem Weltkriege seitens des Verbandes „Lusatia" der Name „Lausitzer Weg" gegeben, später erhielt er seine jetzige Bennenung. Der Weg berührt im Kamenzer Gebiete folgende Punkte: Hutberg (Bergwirtschaft und Aussichtsturm), Mark, LückersLorf, Walberg (Aüs- sichtsgerüst), Wüste Berg!-»Hofe, Berg-Heilige, Berg- Hennersdorf, Hennersdorfer Berg, Kälberberg (mit vorgeschichtlichem Wall), Boderitz, Ossel, Talpenberg, Dobrig, Fünfe (schön gelegenes Gasthaus am Schwar zen Berge), Rehnsdorf, Burgstall (vorgeschichtliche Be festigung), Ohorner Steinberg, Hoch- oder Sibyllen- stein (Granitfelskrone mit Ausblick, 449 in hoch. 2. K l o st e' r b-c r g : Kamenz — St. Marienstern—Kloster berg (roter waagerechter Strich auf weißem Felde). Diese Markierung vermittelt die Verbindung mit dem 1248 gegründeten sehenswerten Cisterzienserinncn- kloster St. Marienstern und dem vielbesuchten Kloster berg (Gastwirtschaft und Aussichtsturm, 399 in See höhe) bei Demitz-Thumitz. A Keulenberlgiveg: Kamenz — Häsjlich!—Keulenberg (waagerechter grüner Strich auf weiß). Die Bezeich nung kreuzt das durch seine bedeutenden Granitbrüche bekannte Dorf Häslich und hat als Ziel den 413 in hohen Keulen- oder Augustusberg (Gastwirtschaft und Turm). 4, Bischhe>imer Keul.enbergweg: Bischheim, Bahnhof — Oberlichtenau — Keulenberg (grüner senk rechter Strich auf weiß). 5. Nördlicher Heid e weg: Königsbrück—Kamenz— Deutschbaselitz —Königswartha (waagerechter blauer Strich ans weiß). Diese Wegführung erschließt die wald- und seenreiche Nordoberlausitz. H Bäderweg: Kamenz—Schmeckwitz (gelber waage rechter Strich auf weißem Grunde). Diese Bezeichnung verbindet Kamenz auf angenehmen Wegen mit den Schmeckwitzer Bädern Marienborn (1819 gegründet), Johannisbad und Bad Heil. 7. Tier garten weg: Kamenz—Petershain (ebenfalls gelber waagerechter Strich auf weiß); eine hübsche Waldwanderung westlich von Kamenz. ^Verbindungsweg der Jugendherbergen: Weißig—Schmeckwitz—St. Marienstern — Bischofswerda (blauer waagerechter Strich auf weißem Felde). 9. N ö r d lich!er K!ammweg.: Köifigsvrück —Kenlen- berg—Schwedenstein—Höchstem—Butterberg—.Mosterberg (blauer dreizinkiger 1 I ! auf weißem Grunde). Die Zeichen dieses durchlaufenden Weges gehören dem Arbeitsfelde der benachbarten Gebirgsvereine (Puls nitz und Bischofswerda) an. 19. G rünor Kcgelweg : Pulsnitz—Elstra — St., Ma-- rienstern—Neschwitz (grüner Kegel auf weiß). 11. Hoch stei n; weg: Prietitz''— Elstra—Hochstqin — Radct, berg (blauer waagerechter Strich auf weißem Felde). Angefügt ist dieser Wegübersicht ein Verzeichnis der Jugendherbergen (Z^) in der Kamenzer Gegend: St. Marienstern, Schmeckwitz, Pulsnitz, Weißig, Glausch- witz, Bischofswerda, Demitz-Thumitz. Auf unserer Tafel vermissen wir zwei Wegebezeich nungen, welche der Kamenzer Gebirgsverein vor Jahren schon hergestellt hat, von denen heute leider kaum noch einige Reste vorhanden sind, deren Erneuerung sich aber sehr empfehlen würde. Es ist dies einmal der Pfad am Heidelberge hin in das durch seine herrliche Eichen be- suchenswertc Wohlacr Tal nach Wohla und Boderitz (>„2 bezeichnet) und der Weg durch das Rodeland zwischen Heidelberg und Golksberg entlang nach Hennersdorf h—3 markiert), hier anschließend an den—II—-Weg. 76(M Mre alte Zeugen der Menschheitsgeschichte Der kleine Ort Burk bei Bautzen, bekannt als eine der reichsten Fundstellen der Altertumsforschung in der Ober lausitz, hat schon mehrfach durch die reichen Funde alt steinzeitlicher Werkzeuge die Augen der deutschen Sach verständigen auf sich gelenkt. Im vorigen Jahre ist es nun gelungen, hier an Hand einer umfassenden Grabung eine Unmenge von Werkzeugen und sonstigen Kulturgeräten ans Tageslicht zu fördern, die teilweise aus einer Zett stammen, die 70 909 Jahre vor der unsrigen liegt. Dabet kann dieses Alter nur etwa und mit alleräußerster Vor sicht angegeben werden, da diese Zeitbestimmung noch nicht allgemein anerkannt worden ist. Diese Funde beweisen aber, daß auch unsere Oberlausitz zu damaliger Zeit be wohnt war und es ist noch nicht abzusehen, ob noch Funde zutage treten, die noch bedeutend weiter zurückliegen. Zur Unterstützung der Untersuchungen über die ge naue Zeitbestimmung und Kulturzugehörigkeit hat nun das Nosselius-Mnseum in Bremen eine Anzahl Feuer steingeräte aus dem norddeutschen Küstengebiet zu Ver gleichszwecken zur Verfügung gestellt, wobei sich die hoch- interessanste Tastsache hestausstelltje, daß die Formen des norddeutschen Paläolithikums im wesentlichen dieselben sind wie bei den Funden von Burk. Der Unterschied liegt lediglich darin, daß die norddeutschen Fundstücke wesentlich größer und aus besserem Material hergestellt sind. Der Grund dieser bei uns vorkommenden Verkleinerungs formen dürfte darin zu suchen sein, daß dem Menschen der Altsteinzeit im Norden bedeutend größere Feuerstein knollen zur Verfügung standen als im Binnenlande, wo die Trümmerwrrkung des Eises und der eiszeitlichen Schmelzwässer den Feuerstein arg zerkleinerte. Die Form der Großgeräte von Bremen und die Art und Weise der Bearbeitung zu Werkzeugen deuten darauf hist, daß sie als Nachfolger der in Europa allgemein als Aurignacien bezeichneten Kultur, die besonders viel Feuer stein-Klingen aufweist, anzusehen sind. Ob nstn die Bur-i ker Funde in dieselbe Zeit einzurcihen sind, müssen erst noch die weiteren Untersuchungen ergeben. Es besteht aber auch die Möglichkeit, daß sich die Formen im Laufe der Jahrtausende verkleinerten und dann in die Klingenkul tur des Magdälsnien hinüberlciteten. Auch Anklänge an die besonders in Frankreich, Mähren, Süddeutschland und Ungarn sich einschiebende Kultur von Solutrbe scheinen in den nord- und mitteldeutschen Geräten vorhanden zu sein. Bevor jedoch keine reichen Funde aus dieser Kultur in unserer Gegend auftreten, muß angenommen werden, daß sie an unserer engeren Heimat vorübergegangen ist. Es bleibt sodann noch die Möglichkeit offen, daß zwischen dem Aurignacien und dem Magdalsnien entwicklungsgeschicht liche Beziehungen bestehen. Die großen Fragen der inne ren Zusammenhänge der altsteinzeitlichen Siedlungs geschichte sind aber voir der Wissenschaft noch stark um stritten, doch kann mit Bestimmtheit behauptet werden, daß nach Hervorstreten der Burker Funde die klaffende Lücke zwischen der mittleren Steinzeit und! dem älteren Paläolithikum geschlossen worden ist. Die Fundstelle Burk bildet somit einen wichtigen Anhaltspunkt in der Erfor schung des Altpaläolithikums der Oberlausitz wie Ost deutschlands überhaupt.