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Försters, den er als Belohnung dafür erhalten hatte, daß er eine von dem Grafen Heinrich Gottlob Warkotsch ge plante Gefangennahme des Königs rechtzeitig vereitelte. Dieser Graf war ursprünglich Hauptmann in österreichi schen Diensten gewesen, im Jahre 1736 aber ausgeschieden und lebte seit der Zeit aus seinem Schlosse Schönbrunn, unweit des schlesischen Städtchens Strehlen, wo er sich wegen der rigorosen Behandlung seiner Leute keiner Be liebtheit erfreute, von ihnen vielmehr gehaßt wurde. Gegen König Friedrich hegte er eine feindliche Gesinnung, die er indes unter dem Scheine der Verehrung geschickt zu ver bergen verstand. Diese Abneigung gegen den König hatte namentlich darin ihren Grund, daß Friedrich der Große den Bauernstand als einen wichtigen Faktor für des Lan des Wohl erkannte, ihn nach Möglichkeit von Lasten be freite und ihm Menschenrechte zusprach, was Warkotsch, der als Gutstyrann galt, nicht tat. Am 6. November 1761 kam Friedrich abends in nur ge ringer Begleitung unvermutet auf das Schloß Schön brunn, den Grafen nur für kurze Zeit um Quartier er suchend. Mitten in der Nacht brach er plötzlich wieder aus, nachdem ihm Warkotsch auf seine Bitte in dem Jäger Kappel, der im Dienste des Grafen stand, einen zuver lässigen und in der Dunkelheit mit dem Wege nach Streh len vertrauten Begleiter mitgegeben hatte. Kaum hatte der König das Schloß verlassen, als auch schon ein Vertrauter des Grafen Warkotsch, der bei ihm aus- und eingehende Kuratus Schmidt aus Siebenkuben, mit dem Warkotsch, obgleich Protestant, ständig in Verbindung stand, dem in der Nähe von Strehlen stehenden österreichischen Vorposten zueilte, um diesen von der Absicht Friedrichs, in Strehlen zu verbleiben, zu unterrichten. Diese Botschaft vermochte jedoch den Vormarsch der Preußen gegen Strehlen, was Warkotsch bezweckt hatte, nicht mehr aufzuhalten, weil sie dafür zu spät kam. Warkotsch unterhielt nun weiter einen ununterbrochenen Briefwechsel mit dem als Spion dienen den Kuratus Schmidt, was allmählich den Argwohn Kap pels erregte, zumal sein Herr ihn plötzlich weit milder als die übrigen Untergebenen behandelte und nur ihn als Boten zu dem katholischen Pfarrer gebrauchte^ Kappels Argwohn wurde noch größer, als er wahrnahm, daß War kotsch oft geheime Zusammenkünfte an sehr entfernten Orten mit dem Kuratus hatte. Das Mißtrauen des Jägers Kappel war nicht un begründet. Denn Warkotsch hatte ermittelt, daß der König unweit von Strehlen, in dem Dorfe Waiselwitz, Quartier genommen und dort nur wenige Bewachungsmannschaften um sich hatte, so daß man ohne große Schwierigkeiten auf einem Schleichwege zu ihm gelangen und ihn überrum peln konnte. Alles dies wurde den Österreichern ausführ lich durch Warkotsch beziehungsweise durch den Kuratus mitgeteilt und für den 30. November nachts ein Überfall auf den König geplant. Ein weiterer Brief, den Kappel im Auftrage seines Herrn an den österreichischen Vor posten zu überbringen hatte, sowie eine von Warkotsch an seinen Jäger Kappel gesprächsweise gemachte Andeutung über die nur geringe Sicherheit des Königs in seinem Standquartier und die Möglichkeit seiner Gefangennahme, machten den Jäger von neuem stutzig. Dazu kam noch, daß er, eines Abends spät von einem Ritt heimkehrend, von seiner Frau ein versiegeltes Schreiben erhielt, bas der Kuratus Schmidt mit dem ausdrücklichen Bescheide hinter lassen hatte, Kappel solle es persönlich dem Grafen War kotsch, sobald dieser daheim sei, unverzüglich übergeben. Dies geschah auch noch an demselben Abend. Unmittelbar darauf erhielt Kappel einen Antwortbrief mit dem Auf trage, ihn mit dem Frühesten dem Kuratus Schmidt zu zustellen. Diese fortwährende Geheimniskrämerei ließ nunmehr bei Kappel den Gedanken aufkommcn, daß man gegen Friedrich den Großen etwas im Schilde führe. Nach eini gem Zögern öffnete er gemeinsam mit seiner Frau wider rechtlich den ihm zuletzt übergebenen Brief, in dem dem Kommandeur der österreichischen Vorposten die Stellung der preußischen Truppen und die zu einem Überfall auf den König sehr geeignete Lage des königlichen Quartiers beschrieben sowie die Zahl der geringen Bedeckungsmann schaft angegeben wurde. Dieses geplante Verbrechen ver anlaßte Kappel, den Brief nicht zu befördern, sich vielmehr noch in derselben Nacht dem königstreuen evangelischen Pfarrer Gerlach in Schönbrunn zu entdecken, auf dessen Geheiß er den verhängnisvollen Brief dem Könige aus händigen mußte. Dadurch wurde der Verrat an Friedrich dem Großen vereitelt, der sich Kappel gegenüber dankbar erwies. Die Angelegenheit hatte ein Nachspiel vor dem zu ständigen Gericht in Breslau, wo Kappel und seine Frau eingehend vernommen wurden. Graf Warkotsch und Kura tus Schmidt, gegen die Haftbefehl erlassen worden war, gelang es, sich rechtzeitig durch die Flucht in Sicherheit zu bringen. Kappel erhielt von Friedrich dem Großen, da er den Anfeindungen der katholischen Geistlichkeit sehr ausgesetzt war, in Germendorf bei Oranienburg die Stelle eines Hegemeisters und trat zum lutherischen Glauben über. Später wurde ihm eine Försterstelle in der Nähe von Finsterwalde angeboten, doch verlegte er seinen Wohnsitz nach Nassenheide und unterhielt in dem benachbarten Orte Hohenbruch eine Gutswirtschaft. Als eine Feuerbrunst Kappels Wohnhaus zerstörte, unterstützte ihn der König mit 2800 Talern zu einem Neubau, der im Jahre 1784 er richtet wurde. Zum neuen Zahr! (Nachdruck verboten.) Zum neuen ^!ahr ein neues Hoffen, Bald wieder schmückt die Erde sich; Im Lenz erschallen Nogellieder, Nieltausend Blumen blühen wieder And bringen Freud für Dich und mich. Zum neuen Zahr ein neues Hoffen, Bald wieder schmückt die Erde sich. Zum neuen ")ahr den alten Glauben, Er mach' uns stark in Lust und Leid; Wir wollen reichen uns die Hände And rufen an der Jahreswende: Glück aufl für eine bess're Zeit. Zum neuen ")ahr den alten Glauben, Er mach' uns stark in Lust und Leid. Zum neuen ")ahr ein treu Bekenntnis: Laßt Brüder sein uns jederzeit. Durch Haß und Mißgunst nicht vermehren Die Not der Zeit, zu neuen Ehren Dringt unser Volk nur Einigkeit. Zum neuen ^ahr ein treu Bekenntnis: Laßt Brüder sein uns jederzeit. Gtto Koppe.