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Nr. 12 Gberlausihsr Heimatzeitung 157 Geräumicht wartete ferner die Damengruppe des Ge birgsvereins Oybin, die weniger gut zu Fuß ist und den Autobus von Schanzendorf bis Großmergthal benutzt hatte. Nach einstündiger Kaffeerast verließen die Teil nehmer unter Führung der Hermsdorfer Weggenossen die Gaststätte und erreichten nach einstündiger schattiger, aber anstrengender Wanderung die Koppe des Limberges. Hier sahen wir die blühende Mondviole in voller Pracht. Ober lehrer Kaulfersch gab über die seltenen Pflanzen des Lim berges Auskunft und zeigte den Aronstab, das Zirbül- kraut, die vierblättrige Einbeere und den Lerchensporn, alles Pflanzen, die zu den Naturseltenheiten gehören. Auf schönem Wege, der vom Theresienstein, in der Nähe des Lochgottelsteins, aus einen herrlichen Ausblick nach Süden und Osten gewährte, erreichte man dann die Turnhalle zu Hermsdorf, wo mehrere Mitglieder des Hermsdorfer Ge birgsvereins die Wanderer begrüßten. Nach eingenomme ner Stärkung setzte der Tanz ein. Inzwischen hatten sich zahlreiche Gebirgsvereinler von Hermsdorf und Dentsch- Gabel mit ihren Damen eingefunden. Die Vorstände der drei z usammenge tr offen en Gebirgsvereint sanden Wollte der gegenseitigen herzlichen Begrüßung. Tanz und lau nige Unterhaltung nahmen die Wanderer immer wieder in Anspruch. Endlich, kurz vor Mitternacht, gelang es dem Wanderwart, die Mitglieder alle zusammen zu bringen, so daß der bereitgestellte Autobus abrollen konnte. Durch prächtige Mondscheinnacht und herrliche Gebirgslandschaft erreichten wir in 20 Minuten über Schanzendorf-Krom bach die Josephhöhe. Nach kurzer Wanderung, den Hain berg absteigend, gelangte man gegen 1 Uhr in Oybin an. — Ausgewandert war man nach dem Limberg, lediglich um die Mondviole blühend zu sehen. Zur Freude aller Naturfreunde kann aber mitgeteilt werden, baß die Mond viole im Hausgrunde an der Totenlehne zwei Tage später in ziemlich großem geschlossenem Bestände blühend an getroffen wurde und dort übrigens schon seit Jahren, er freulicherweise an nicht leicht zugänglicher Stelle, ein gebürgert ist. 7. Wanderung 1931: Prag. Erstmalig unternah men am 10. Juni die Mitglieder des Oybiner Gebirgs vereins einen größeren Ausflug, und zwar brachten drei große Autobusse die Mitglieder und eine große Anzahl Kurgäste, insgesamt 90 Personen, nach Prag. Der Tag be gann regnerisch, als sich die Teilnehmer kurz nach 8 Uhr auf den Weg machten, um den Abfahrtsplatz, die Joseph- Höhe, zu erreichen. Kurz nach 6 Uhr war alles zur Stelle und 0.10 Uhr verließen die Kraftwagen, gut gefüllt, den Stellplatz. In schneller Fährt erreichte man 8.40 Uhr Deutsch-Gabel, 7.10 Uhr Niemes, 7.25 Uhr Hühnerwasser, 7.45 Uhr Weißwasser, 8.20 Uhr Jungbunzlan, 9.20 Uhr Neu- Benatek, 9.45 Uhr Brandcis und gelangte 10.45 Uhr in Prag an. Die Straßen waren allgemein sehr gut und neue eigenartige fremdländische Eindrücke, sowie land schaftliche Reize empfanden die Fahrgäste. In Jungbunz- lau wurde eine 14 stündige Frühstücksrast gehalten. In Brandeis fuhren wir über die Elbe, die sich dort schon als stattlicher Fluß zeigte. Interessant war die Fahrt entlang des größten Flugplatzes der tschechoslowakischen Armee, Gbell. In Prag herrschte am Platz vor dem Pulverturm ein richtiges Großstadtleben, und hier warteten auch die Führer. Nachdem von einer gemeinsamen Rundfahrt Ab stand genommen wurde, begab man sich zurrst zur Ein nahme einer Stärkung nach dem „Deutschen Haus" am Graben. Hierauf wurden in drei Gruppen die Sehens würdigkeiten Prags besichtigt, doch beeinträchtigte starker Regen den Rundgang, so daß die Teilnehmer nur bis zum Rathansplah kamen. Hier interessierte vor allem das 1490 angefertigte astronomische Uhrwerk. Ferner wurde das Hußdenkmal und die Teinkirche, eine der ältesten Kirchen Prags, besichtigt. Da der Regen nicht nachließ, benutzte man vom Rathausplatz ab die Straßenbahn, um in Wein berge im Hotel Beraneck das Mittagessen einzunehmen. Nach 14 Uhr klärte sich der Himmel etwas auf und in drei Gruppen wurde wieder losgewandert. Vorüber am Wil- sonbahnhqf hatte man vom Landesmuseum ans einen schönen Blick auf den breiten Wcnzelplatz, den die Teil nehmer abwärts gingen. Durch Alt-Prag gelangte man an die Moldau und überschritt dieselbe auf der ältesten Brücke Prags, der Karlsbrücke, um nach dem Hradschin, der ehern. Königsresidenz, zu gelangen. Jetzt wohnt dort der Landespräsident und befinden sich darin die Regie- rnngsämter. Vom dritten Burghof aus gelangte man in den St.-Veits-Dom, der größten Kirche Prags, mit reichen historischen Kunstschätzen. Über die alte Schloßstiege wurde die Burg verlassen und begab man sich wieder zum Ver kehrszentrum, dem Wenzelplatz. Kurz nach 18 Uhr wurde Prag verlassen und 1914 Uhr Melnik erreicht. Hier wurde nahezu 1)4 Stunde gehalten, um von der herrlichen Burg terrasse aus die prächtige Abendstimmung zu genießen und das Abendbrot einzunehmen. Kurz vor 21 Uhr wurde Melnik verlassen und an der Elbe entlang gefahren, vor über an Weinbergen, Hopfen- und Gurkenfeldern bis Liboch. Schon dunkelte es und 21.45 Uhr wurde Dauba, 22.85 Uhr Böhm.-Leipa, 22.55 Uhr Haida, 23.20 Uhr Böhm.- Zwickau und zwei Minuten vor Mitternacht die Joseph- Höhe erreicht. 18 Stunden waren die Teilnehmer unter wegs gewesen. Johannisfeier ans dem Hochwald. Der Einladung der Ortsgruppe Petersdorf des Deutschen Gcbirgsvereins für das Jeschken- und Jsergcbirge, mit ihr den Johannis^- abenö auf dem Hochwald zu feiern, kam der Oybiner Ge- birgsvereiu gern nach. Nach und nach hatten sich, ver schiedene Wege benutzend, 23 Mitglieder auf der Hochwald baude eingesunken, die zahlreiche Mitglieder und Gäste der benachbarten sudeiendeutschcn Gebirgsvereine an trafen. Flotte Musik sorgte für Unterhaltung und zahl reiche Johannisfeuer im Sachsen- und Böhmerlaud konnte man zählen. 9. Wanderung: Thomassteine, Pferdeberg, Katzen kerbe, Ametsenberg, Nieder-Oybin, Töpfer. Zur Wande rung am Donnerstag, 16. Juli, hatten sich 14 Uhr am Kurhaus 14 Personen, zumeist Kurgäste, eingefunden. Über die Thomassteine erreichte man den Pfcrdeberg. Hier bot sich eine schöne Fernsicht, über die Katzenkerbe wnrde der Ameisenberg bestiegen und hatte man von der Bastei aus einen herrlichen Talblick. Umfassend und selten schön war die Fernsicht vom Gipfel des Pferdeberges, der Felsen stadt. Hier wurde länger verweilt, um über Bismarckstein, Robertfelsen und Etnsiedlerstein nach Nieder-Oybin abzu steigen. Von den letztgenannten Aussichtspunkten waren wiederum prächtige Tal- und Fernblicke zu verzeichnen. Die Wittigschenke wurde 1614 Uhr erreicht und war man nach 214 stündigem Marsch in bergigem Gelände ruhe bedürftig. Hier traf man auf sechs Nachzügler. Während der Rast wurde Geschichtliches vom Pferdeberg, Ameisen berg und Hungerbrunnen zum Vortrag gebracht. 17)4 Uhr wurde aufgebrochen, um über die Teufelsmühle den Töp fer zu besteigen. Auf aussichtsreichem Wege wurde mühe los nach reichlich einstündiger Wanderung die Töpfer baude erreicht, wo weitere Nachzügler warteten, so daß insgesamt 28 Ausflügler im besten Einvernehmen bis 20 Uhr zusammenblieben. Der rührige Töpferwirt hatte für Musik gesorgt. Der Vorsitzende, Herr Byhahn, begrüßte die Wandergruppe, insbesondere die Kurgäste, und bot einen weiteren geschichtlichen Beitrag vom Töpfer. Für Weg und Steg wurden 2 RM. gesammelt. Auf dem Heim weg wurden noch einige Gebirgsvereinler getroffen, die die Wanderer noch auf dem Töpfer gelaubten. Sie zogen weiter, um auf diese Weise bei der 9. Wanderung dabei gewesen zu sein.