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d) ex ordine civico"): Herr Johann Gottlieb Ett- müller. Herr Johann Jacob Wintziger, Zittav. Der Actuarius: Herr Joachim Benjamin Schroth, Zittav. Die Vorsteher des allgemeinen Gottes lastens: Herr Karl Ludewig Heyne. Herr Johann Gottfried Weyrauch. Aus der Bürgerschaft. (Fortsetzung folgt.) Bilder ms Anriss Bersmsenhelt. Chronik einer Oberlausitzer Land- und Industrie-Gemeinde. Von G. Herrmann. Verlaqsanstalt Görlitzer Nachrichten. Görlitz 1930. 208 S. Es ist immer ein Gewinn für die Bewohner eines Ortes, wenn ihnen von sachkundiger berufener Seite eine Chronik, ein Heimatbuch beschert wird. Das Zusammen gehörigkeitsgefühl, das Verbundensein mit der Heimat selbst wird durch das Bestehen einer solchen Quelle des Wissens um die Vergangenheit ungemein gestärkt und be festigt. Nunmehr gehört auch Penzig zu den Orten der Oberlausitz, die sich eines solchen Heimatbuches erfreuen können. Die alte Rösnersche Chronik von Penzig (1864), eine treffliche Schrift, war schon längst nicht mehr lebendig in der Bevölkerung, genügte auch nicht mehr den An-» sprüchen, die wir heute an ein derartiges Buch stellen. Schon das äußere Gewand, in dem sich die neue Chronik dem Leser darbietct, ist sehr ansprechend. Schmückt doch den Deckel eine farbige Zeichnung, die in glücklicher Weise das Aussehen der von den Görlitzer» im Jahre 1514 abgebro chenen Burg der Herren von Penzig mit ihren Türmen und trutzigen Mauern wiederzugeben versucht. Der an schauliche Bericht des Görlitzer Bürgermeisters Haß, der das Gebäude aus eigener Anschauung kannte, berechtigt zu einem solchen Nekonstruktionsversuch. Doch scheint mir dieser wohl etwas zu prächtig und zu romantisch aus gefallen zu sein. Die Gliederung der Chronik ist folgende: Der erste Abschnitt umfaßt die geschichtliche Entwicklung von der Wendenzeit bis um 1850. Es folgt eine gründliche, anschau liche Darstellung der bäuerlichen Verhältnisse vom Mittel- alter bis zur Neuzeit. Ein besonderes Kapitel behandelt die Kriegs- und sonstigen Nöte, die Penzig durchzumachen hatte. Sodann wird das Kirchen- und Schulwesen, an dessen Entwicklung der Verfasser als Kantor und Lehrer 40 Jahre hindurch tätigen Anteil hatte, mit besonderer Liebe dar gestellt. Für den Bericht über die Entwicklung der katho lischen Gemeinde, die sich durch die Umgestaltung Penzigs zu einem Jndustrieort herausbilden konnte, hat Verfasser in Jos. Rieöel-Penzig einen geeigneten Bearbeiter gefun den. Der fünfte Abschnitt bringt einen Abriß der Geschichte der Glashütten und schildert die Umstellung Penzigs vom Bauerndorf zu einem Gemeinwesen mit städtischem Cha rakter. Besonders bemerkenswerte Ereignisse, in zeitlicher Folge zusammengestellt, werden am Schluffe gegeben. Wert voll ist auch der Anhang, der u. a. einen geschichtlichen Überblick über die Gemeinden Ober- und Niederpenzig- hammer und die Görlitzer Heide gibt und mit einigen Volkssagen abschließt. Ein außerordentlich reicher Stoff ist, wie man sieht, verarbeitet und in eine Form gebracht worden, die als sehr geschickt bezeichnet werden muß. In leicht flüssigem Stil geschrieben, rollt so die Geschichte des Glasmacher ortes am Leser vorüber. Die gute Beherrschung der histo rischen Quellen war dem Verfasser eine Selbstverständlich keit und hat nicht in eine unangebracht gelehrte Darstellung hinübergeführt. Das Einzige, was man vermißt, ist die Wiedergabe der Schicksale Penzigs in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Vielleicht kann eine Neuauflage in dieser Richtung erweitert werden. Ein Beispiel, wie diese gewiß besonders schwierige Aufgabe änzufassen wäre, bietet die vorzügliche Heimatkunde unseres benachbarten böhmische« Gebietes, des Bezirkes Friedland. Auch könnte dann die durch die Altertumsforschung hoffentlich bald recht gründ lich erschlossene Vorgeschichte der Penziger Gegend aus führlich vorausgeschickt werden. Zu S. 26 sei die Bemer kung gestattet, daß der heute vielfach verbreitete bürger liche Familienname „Penzig" (und die Ableitungen davon) nicht durchaus auf das adlige Geschlecht zurückzugehen braucht, sondern einfach die Herkunft angeben kann. Vergl. die Familiennamen Görlitz, Lauterbach, Lichtenberg, Mesch witz, Radisch usw. So ist ein rechtes Heimatbuch entstanden, das nrit sei nen etwa 30 anschaulichen Bilderbeilagen (hervorragend z. B. die Wiedergabe des schmiedeeisernen Grabkreuzes vom alten Friedhöfe) nicht nur einem jeden Penziger, son dern auch allen Oberlausitzer Heimatfreunden auf das wärmste zu empfehlen ist. Den Verfasser und den rührigen Verlag kann man zu diesem Heimatbuch beglückwünschen. Dr. Gändert, Görlitz. ' ksstkok r. über 8okmjvckv iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii»»i»»vt»«i'8okIsneI(LprsL)!iiii»iiiii»»iiii»ii»»i«ii»i 480 Kllr. Kock, jm k4itteUari8. Oeblrso ?r!vat>vobnunßf. aiick Mr de8ckeM. ^nsprllcke, bevorzugter 1Vljttug8li8ck, eigene Meckerei, Antrag, an 8e8ltzer Fritz Thomas. Volle ?en8ion bei 5 KMblr. 4-00 K4K., bei 3 IVlabl^. 3.50 KIK. Lei Lexugnsbme auk ciie8e ^NTielge 6 Lrorent Lrei8nacklaK. ^liktwogeN. IW Der heutigen Gesamtauflage der OHZ. liegt ein Pro spekt von Herrnhut bei, den wir einer gefl. Beachtung empfehlen. Der letzte Cinsendungstermin von Beiträgen für die „Oberlausitzer Leimatzeitung" ist stets der Montag der VVocks, in welcher dis Zeitung erscheint. IVir bitten unsere Mitarbeiter und die Berichterstatter von Vereins» berichten, diesen lag innszukaltsn, da sonst die betreffenden Arbeiten nickt mehr in der entsprechenden Nummer Nuknakme kinden können Münze, Maß und GewM früherer Men Von R. Zeißig Das deutlichste Bild von der Zerrissenheit und Un einigkeit unseres lieben Vaterlandes zeigte unstreitig das frühere Verhältnis von Münze, Maß und Gewicht, wel ches in den verschiedenen Einzel-Ländern bestand. Was die Münzen anlangte, so herrschte im Königreich Sachsen die größte und wahrhaft tollste Konfusion. Hier galten im Geschäftsverkehr außer den Münzen des eigenen Landes nicht nur die preußischen, sondern auch die Mün zen Österreichs, Polens, der thüringischen Staaten, Braun schweigs, Hannovers, Mecklenburgs und der freien Städte. Aber auch süddeutsche Gulden und halbe Gulden wurden ebenso willig in Verkehr genommen wie russische Platin münzen, französische nnd holländische Goldmünzen; selbst nordamerikanische Fünf-Dollarstücke kursierten nicht selten. Außerdem waren im Umlauf eine Unzahl von alten erz bischöflichen Münzen und solche der alten freien Städte. An Kurfürstlich Sächsischen und Königlich Sächsischen Schei d o IN ü n z e n gab e/s in Sachsen: 1-^ 2- und 4-Pfennigstücke von Kupfer, 6- und 8-Pfennig- stücke von Silber. 12 Pf. 1 Groschen. 24 Groschen — 1 Thaler Courant. Da die 8-Pf--Stücke den 6-Pf.-Stücken sehr ähnlich sahen, war im Publikum der Brauch ein geführt die 8-Pf.°Stücke krumm zu biegen. Man sah nie einen 8-Pfenniger, der nicht gebogen war.