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empfing! Nämlich gar nicht weit von Niemitzsch, auf Ser Flur öes Dorfes Vettersfelde, wurde die ganze prächtige Ausrüstung eines skythischen Fürsten im Jahre 1882 aus geackert: Eine Kette, ein Halsring und Ohrringe, sowie Bronzedolche aus der Zeit des Skytheneinfalles. Klein-Neundorf, Kr. Görlitz. ein herrlicher Brustschmuck aus Gold, das eiserne Kurz schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide, dazu der Wetzstein in Goldeinfassung. Vom Schmuck des Streitrosses ist ein großer, für die Stirn des Pferdes bestimmter Fisch aus Gold, mit reichen Verzierungen, erhalten. Er ent stammt der Werkstatt eines griechischen Goldschmiedes in Olbia am Schwarzen Meere. Im Alten Museum in Berlin wird dieser Prachtfund aufbewahrt, den skythische Krieger ihrem gefallenen Heerführer einst ins Grab legten, fern von der Heimat. Eine sehr gute Nachbildung in unechtem Metall befindet sich in der Oberlausitzer Gedenkhalle zu Görlitz. Über Guben hinaus ist der Raubzug der Skythen nicht gegangen. In das germanische Siedelungsgebiet wagten sie sich nicht. Sie kehrten wohl auf demselben Wege heim in die Steppen am Schwarzen Meere und erlebten kurz dar auf den groben Feldzug des Perserkönigs Darius. Er war es, dem sie als Antwort auf seine Forderung, sich zu unter werfen, einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeilspitzen sandten, dreikantige skythische Pfeilspitzen, wie wir sie vom „Heiligen Lande" bei Niemitzsch kennen. Vrrou 5l« rebon lm Voorevnd»ck Dlsuklrek (t.suLttr) E» ist herrlich am Fuße des Valtenberge« und mitten im Walds gelegen, bietet bei guter und preiswerter Verpflegung und Pension, schön ein gerichteten Zimmern, Gaststuben. Geselljchaftssaal und Garten, seinen werten Gästen sowie Vereinen, Klubs und Gesellschaften ein schönes Ziel und gewährleistet seinen Besuchern einen gemütlichen Aufent halt. Jeden Sonntag und Donnerstag Konzert nnd Reunion. Dadebetrieb täglich geöffnet. — Neus Autostrasse von der Hauptstrasse ab Lrbgericht Schubert Die Stadt Mau und die zu ihr gehörigen und eingevfarrien Dörfer na» dem Siebenjährigen Kriege. Bon Dr. Paul Arras Am 16. Juli 1739 wurde in Sohland am Rothstein Christian Gotthelf Schümberg geboren. Dieser scheint von seinem Vater, dem ehrsamen Schulmeister und Organisten daselbst, Christian Gottlob Schümberg, die Liebe zur Ober lausitzer Geschichte geerbt zu haben; denn dieser beschäf tigte sich in seinen Musestunden viel mit geschichtlichen Studien, besonders in Hinsicht auf unsere Oberlausitz. Der Sohn besuchte die Schulen zu Löbau und Budissin und unterrichtete eine Zeitlang die Töchter des Hauptmanns von Uechtritz auf Mittel-Sohland bei Reichenbach und ver öffentlichte im Jahre 1769 mit „Churfürstl. Sachs, gnädig sten Privilegio" im Verlage von Johann Carl Drachstedt in Budissin eine Schrift über unsere Oberlausitz I. Sie hatte nach der Gepflogenheit jener Tage einen langen, schwulstigen Titel: „Das zur Zeit des Regierungsantritts des Durchlauchtigsten, Gnädigsten Fürsten und Herrn, HERRN Friedrich August des Dritten, Herzogs zu Sachsen, dies hoil. Röm. Reichs Erz^Marschalks und Churfürstens etc. etc., an beyder Herren Stände hohen und niedern Herren Officianten, an Herrschaften, an Gelehrten, Theologen, Juristen, Medicinern, Schullehrern, in Städten und auf dem Lande etc. etc. lebende Marggrafthum Ober-Lausitz, mit möglichstem Fleiß zusammengetra gen, und zu Jedermanns nützlichem Gebrauche mitgetheilet, nebst einer accuraten Landcharte von der ganzen Ober- Lausitz." Da Kurfürst Friedrich August III., der Gerechte, sei nem Vater Friedrich Christian am 17. Dezember 1768 in der Regierung folgte, so erhalten wir mit Schümbergs Schilderung ein Bild unserer Oberlausitz aus den Tagen nach dem Siebenjährigen Kriege. Aus der großen und reichen Fülle des hier Gebotenen sei in Folgendem mit geteilt, was er über die Stabt Zittau und die zu ihr ge hörigen und eingepfarrten Dörfer aus dieser Zeit auf S. 317 ff. überliefert: I. „Von der Stadt Zittau selbst. Zittau nimmt den dritten Platz unter den Sechsstädten dieses Marggrafthums ein und wird mit zu dem Fürsten- thum Görlitz gerechnet. Sie liegt an der Grenze des König reichs Böhmen, an der Neiß, auf einem sehr fruchtbaren Boden, 2 Meilen von dem böhm. Städtgen Friedland, gegen Mittag 14 Meilen von Prag, gegen Abend 6 Meilen von Budißin, endlich gegen Mitternacht 4 Meilen von Görlitz und nord-östlich 5 Meilen von Lauban. Sie hat 4 Thore, nämlich das Frauenthor gegen Morgen, das Weberthor gegen Abend, das böhm. Tor gegen Mittag und das bn° dißiner gegen Mitternacht, ingleichen die Wasser- und die Mandauische Pforte. Von den öffentlichen Gebäuden mer ken wir: Die 2 Hauptkirchen, eine zu St. Johannis, in welcher ehedem ein neues und überaus kostbares Orgel werk zu sehen war, welches aber, gleichwie die ganze Kirche, in dem unglücklichen Bombardement am 23. Juli 1757 in einen Aschen- und Steinhauffen verwandelt worden, jedoch sich nach und nach aus demselben mit mehrerer Pracht wie der zu erheben ansäugt. Die andere ist die Sti Petri- und Paulskirche, so bey dem ehemaligen Francis- canerkloster als ein feines Gebäude stehef, und die der Ausführliches über Vater und Sohn Schümberg bei Gottlob Friedrich Otto, Lexikon der seit dem fünfzehnten Jahrhunderte verstorbenen und jetzt lebenden Oberlau- sitzischen Schriftsteller und Künstler. 3.Bd>, 1. Abteilung. Görlitz 1803. S. 220 ff.