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Do wur 'r kriätg, a goab'r ees. Doaß woar 'r äußern Schpoaß. Sie schteeß Mei Mülkemannl a sen Kopp. Do flug'r öm mit zoammtgn Toop. Nu meckert s'n o noa rajcht aus. Oas, glei se gott: „Na, machtch ock naus! Zun Mälkn, do magch keen'n Moan, Do wöll tech meine Froe hoan." „Na, woart ock, du emfamchtchr Book, Diech keefch Mer ju! A suchtch en Rook Vu sennr Fron, öm Kopp a Tuch, Boandch eene Schürze öm und zug Su ansschtaffiert offs zmeetc Mol Nu iärschlch nei an Ziegnstoal. Sattch ock, ötz schtitt se wie a Oast! Ees dächt ock, 's wiär ne mieglch gwaast. A kroapplt'r — ees, zwicö-dreimol — An Oajttr röm, dermit se soll De Mölch rajcht schiene lechte gähn. Otz könnt'r'n schune mälkn sahn. „Zsch, zsch", gitts egoal uf und oab. „Zsch, zsch", su buillrts nei an Toop. Dar wöllch o schune ganz hibsch fölln,' Ock noa a Brinkl! — Om Gotts Wölln! Jesses Maarie! Dr Zug, dr Zug! 's verging'« urndlch dr Vermug. Dr Toop floigt öm, de Mölch an Dreck Und ha roast naus, hoalbtirt ver Schreck. Do schtitt dr Zug, und do schtitt ha, Hoat Schürze. Tuch und Tvapprch oa. Und wie s'n froin, woas su woas heeßt, Do keicht'r ock: „Doäs Ludrbeest!" A. Elke. Feinde in der MM vor 2M Fahren. Von Dr. Gandert, Görlitz Jahrhundertelang hatte die ostdeutsche Bevölkerung der Bronzezeit, der wir die „Lausitzer Kultur" mit ihrer formvollendeten Tonware verdanken, ein friedliches Leben geführt. Ackerbau und Viehzucht, das Handwerk der Töpfer und Bronzeschmiede blühten. Überall in der Lausitz, von den Bergen, wo die heimatlichen Gewässer entspringen, bis in das weite wiesenreiche Flachland lagen auf den sandigen Hängen ausgedehnte Ortschaften. Ein Bild des Friedens im ehernen Zeitalter! Da wurde um 800 v. Ehr. das erste Eisen bekannt. Als kleine unbedeutende Gabe kam es aus dem fernen Süden in die Lausitz, ging von Hand zu Hand und vermochte noch keinen von seiner weltumstürzenden, im Aufbau wie in der Zerstörung gleich starken Wirkung zu überzeugen. Es war gewissermaßen ein Samenkorn, dem niemand ansah, was daraus hervorgehen sollte. Um die gleiche Zeit bereitete sich eine Veränderung des Klimas in Nordeuropa vor. An Stelle der heißen, trockenen Sommer, die man bis dahin gehabt hatte, und die eine richtige „Trockenzeit" mit Waldverödung hervorgerufen hatten, traten starke Niederschläge. Eine erhebliche Klima verschlechterung setzte ein. Das hatte im Laufe der Jahr zehnte eine stärkere Ausbreitung der Wälder im Gefolge. Die Anbauflächen für die Menschen schrumpften zusammen. Überall in Europa begannen nun Völkerwanderungen, im Norden wie im Süden. Jetzt war auch das Eisen allmäh lich zu seiner richtigen Bedeutung gekommen, aber nicht Äxte schmiedeten die norddeutschen Germanen, um sie den Bäumen an die Wurzel zu legen, um durch Rodung wic- derzugewinnen, was durch üppigen Waldwuchs überwuchert wurde, sondern Waffen. Mit dem Schwert in der Hand er oberten sie Neuland. Sie stießen von Norddeutschland nach Süden vor und drängten die ostdeutsche Bevölkerung der Lausitz, die zum Stamme der Illyrier gehörte, zusammen. Um SllO v. Ehr. hatten sie von Nordwesten her die Elblinte überschritten, saßen auch schon nördlich von Guben in der Niederlausitz, und von Nordosten her gingen sie über die Oder, den Bober und kamen bis an den Queis. Langsam und stetig geschah das Vordringen der Ger manen, vielleicht sogar vielfach kampflos. Die Illyrier bauten sich Burgen, große Schanzen aus Holz, Erde und Stein. So an der Elbe, so in der Ober- und Nieder-Lausitz. Die eigentliche schwere Not aber brach ums Jahr 500 v. Ehr. über sie herein. Sie kam von Sonnenaufgang. Der Osten hat ja noch nie etwas Gutes für die Lausitz gebracht. Oder bedeuteten die Hunnen und Avaren, die Polen, Un garn und Mongolen etwas anderes wie Not und Angst? Vor allen diesen nun, die sich zwischen dem 5. und 13. Jahr hundert n. Ehr. ans ostdeutschem Boden tummelten, fast 1000 Jahre früher schon, überquerten die Skythen in Ober schlesien die Oder. Sie kamen aus ihrer südrussischen Steppenheimat am Schwarzen Meer, jagten auf schnellen Rossen durch Galizien und Schlesien, bis die illyrische Burg auf dem Zobtengebirge den ersten Halt gebot. Sie wurde erstürmt, ebenso wie die Burg auf dem Breiten Berge bei Striegau. Noch heute liegen die dreikantigen Pfeilspitzen der Skythen im Schutte der zerstörten Mauer. Weiter ging es über Bober, Queis und Neiße auf die längst sichtbare Landeskrone los. Im Süden lagen die Waldgebirge unzugänglich für die ungeschützten Hufe der skythischen Pferde. Auch war dort nichts zu holen. Im Norden bis Unterlauf von Bober und Queis saßen die wehrhaften Ostgermanen, die nicht mit sich spaßen ließen. So war ohnehin der Weg in dem breiten Siedelungs- streifen der Illyrier vorgezeichnet. Die Höhe der Landeskrone trägt heute noch die Reste einer illyrischen Burg. Basaltschlacken, mit Holzkohle ver mengt, zeugen von dem zerstörenden Brande, der sogar die Steine schmelzen ließ. Und am südlichen Fuße des großen Berges wurden im Jahre 1900 auf den Feldern bei Klein-Neundorf drei Dolche aus Bronze gefunden. Zwei davon liegen jetzt im Görlitzer Museum. Sie sind Fremdlinge in unserer Heimat, ihre nächsten Verwandten gibt cs im fernen Osten. Auf die Landeskronenburg hatten sich die Bewohner der illyrischcn Dörfer an der Neiße ge flüchtet. Ohnmächtig sahen sie ihre strohgedeckten Hütten aufflammen, und bald schon erschienen die wilden Reiter scharen, um den Sturm auf die steil gelegene Volksburg zu wagen. Mit dem todbringenden Pfeilhagel werden sie den Kampf begonnen haben. Noch kennen wir keine sky thischen Pfeilspitzen von der Landeskrone. Wer die erste bringt, bekommt einen Taler! Nach Zerstörung dieser Burg ging der Zug der Feinde die Neiße entlang. Auf beiden Seiten des Flusses lagen damals illyrische Dörfer. Wir kennen die früheisenzeitlichen Gräberfelder von Henners dorf, Särchcn, Lissa, Niederbielau, Zöblitz usw. auf dem rechten, die von Deschka, Zentrndorf, Rothenburg, Lodenau, Steinbach usw. auf dem linken Neißenfer. Überall müssen wir uns die Dörfer dazu denken. Bei Deschka habe ich die dazugehörige Siedlung schon gefunden. Auf dem Käseberg, der steil und schwer ersteigbar ans der Neitzeaue herauS- ragt, liegt ein Teil davon. So gelangten die Skythen denn sengend und plündernd nach der Niederlausih und stießen auf der rechten Seite der Neiße auf das „Heilige Land" von Niemitzsch bei Guben. Auch das war eine Fliehburg der Lausitzer. Im Brandschutt ihrer zusammengesunkenen Wälle fand man ebenfalls die skythischen Pfeilspitzen als unwiderlegliche Zeugen jenes kriegerischen Ereignisses. Kampflos haben sich die belagerten Lausitzer gewiß nicht ergeben. Ja, es scheint sogar, daß in dem blutigen Ringen um die Burg ein Anführer der Skythen die Todeswunde