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bar geringe Geschick ihres Herstellers, der sich bet der Nach bildung allerhand Fehler hat zu Schulden kommen lassen, kann uns nicht irre machen. Man hat die Büchse einfach mit dem Abbilde der Sache versehen, für die sie angefertigt worden war,' man schmückte die Münzbüchse mit einem gebräuchlichen MUnzbilde. Denn einige Jahre lang zeigten die Oberlausitzer Hohlpfennige einen Helm. Allerdings stehen wir noch vor einer Frage: Sollte der Kirschauer Ritter, als ihm die Soldaten des Sechs- städtebunöes zusetzten, seine Geldbüchse weggeworfen haben? Die Antwort ist nicht schwer: Als die Kirschauer Burg im Jahre 1362 belagert und eingenommen wurde, waren Hohlpfennige schon einige Jahrzehnte aus dem Verkehr gekommen und durch Hartgeld abgelöst worden, wie man es auch in der Kirschauer Ruine gefunden hat. Mit der neuen Gelöart kam auch wieder der Geldbeutel zu Ehren, und die blechernen Geldbüchsen wurden „un modern". Sie mögen dann noch in einem der Burg gemächer herumgelegen haben, oder man warf sie nach guter alter mittelalterlicher Sitte einfach zum Fenster hin aus. Sie wurden in den Schmutz getreten. Beim Abbruch der eroberten Burg lagerte sich Schutt darüber ab, und sie schlummerten fast MO Jahre lang, bis sie bei Ausgrabungs arbeiten wieder das Tageslicht erblickten und von neuem wieder zu Ehren kamen. Die Zahl der erhaltenen mittelalterlichen Geldbüchsen ist sehr gering. Man kennt deren kaum ein Dutzend, die in den großen deutschen Münzkabinetten als Seltenheiten verwahrt werden. Allein zwei Stück wurden auf unserer lausitzer Burg ausgegraben und gehören zu den Glanz stücken des Kirschauer Burgmuseums. RLStkML nvr vder-8edmiecke, IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUI 8vklsnck s. ck. 8pie«. Iiittiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii» Qsrn bs8uc'btos AuskiuZsIokai. dlsus torrasssnurtiAo Oarton- ^nla§6n. büAsno Blsisoksrsi. Bekannt ckureli vorrüZIiebe Xüclle. Bsrnruk 282. BiKenen MstwaAsn. Besitzer Britz Hionias. KtmaWutz und NM Baugestimung. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz nimmt in einer reich mit Bildern ausgestatteten Broschüre „Heimatschutz und neue Baugesinnung" Stellung zum neuen Bauschaffen. Wer die Verhältnisse kennt, weiß, welche unrichtigen Meinungen in der Öffentlichkeit vielfach über das Wirken des Heimat schutzes auf baulichem Gebiete herrschen und wie notwendig es war, in all diesen Fragen einmal Klärung zu schaffen. Die Schrift erscheint im richtigen Augenblick. Noch niemals sind die Meinungen so aufeinandergeplatzt wie heute. Der Heimatschutz übernimmt mit dieser Schrift die schwierige Aufgabe, einmal mit aller Deutlichkeit darauf hinzuweisen, in welche Sackgassen wir uns verrannt haben. Er rückt mit aller Deutlichkeit ab von einem nur Nachahmen alter Bau stile, aber ebenso sehr von dem geistlosen Schematismus des nur Modernseinwollens. Der beigegebene Bildstoff soll die Kritik und eigene Einstellung des Lesers unterstützen und vor allem die Achtung vor den künstlerischen Werten, die in dem Tagesgeschret „hie modern, hie alt" verloren gegangen ist, wieder Herstellen. Die Befehdung, die — mit tiefem Bedauern sei es gesagt — vielfach auch auf politischen Unter gründe sich bewegte, ist letzten Endes kunstfeindlich. Wenn der Heimatschutz die Aufgabe übernommen hat, die künstlerisch ernst Tätigen zu gemeinsamer Schaffensfreude wieder zu sammenzuführen, so ist das ein Vorhaben, das allerernstester Unterstützung wert ist und schönste Früchte tragen kann. — Das Werk umfaßt 23 Druckseiten, 32 ganzseitige Bilder, ist hervorragend künstlerisch durchgeführt und ist zum Selbst kostenpreis von 1 NM. im Landesverein Sächsischer Heimat schutz, Dresden—A., Schießgasse 2-1 zu haben. SrW de Semcht, dano be Fremde! Ja wunderboar is dersch öm Oybm, an Sittschen Bargen, könnt mersch gleebm; se kumm doa voo oallendchen har und krichen röm doo kroiz und quar. An Niesen-, Jser-, Arzgebörge is moanchmol o a hibbsch Gewörge,' und denkch ock a de Sandsteenschweez: Na, strutzt die ne ver lauter Reez? Dröm koanch de Loite ne verstiehn, die ständg ock a dar Fremd römziehn und kenn de Heemte ne amoal. Mer wär doas wörklich siehr fatoal. Wenndch ötz ees froit noa jenn und dam Pungte hieröm — ihch dät miech schäm, wennch mißte soin: „Entscholögen Se, doa woar ihch falber o noa ne!" — Marsch Voaterland örscht gründlich kennt, weeß miehr uft, oals dar weit römrennt. Gibts denn no Schinnersch uff? dar Walt, su nohnöe oalls und fer wing Gald? Sn moancher fährt und leeft siech loahm, hätts doa derheem röm ganz bequam, hätt Taler, Barge, klee und grüß, Wahld, Woasser, Loft — 's is a Genuhß. Und moanches praichtge Landschoaftsböld ver oaller Oogen siech enthüllt, wu Schtähdte, Dörfer siech ausbreetn mit Kunst- und o Nadurschönhectn. Hoast Burgn, Bauden, Boadeurte, ja no vill Schinnersch doo und durte — Spurtplatze gibts zon Schloin und Boalln, o Falsen huch zon Runderfoalln. Dröm gahch mer ne örscht anne Bleeße und wähl de Heemt, wennch moal verreese. A jeder, dar ne groaöe dumm, koann do uff senne Raichnung kumm. Höhne, Ebersbach. FülisMjWlses Doktor-Zubllöum. Görlitz. Der durch seine wissenschaftlichen Arbeiten weit über die Grenzen der Oberlausitz hinaus bekannte Ratsarchivar Professor Dr. jur. h. c. und Dr. phil. Richard Jecht beging am 23. Juni sein 50 jähr. Doktorjubiläum. Professor Jecht ist Ehrensenator der Friedrich-Wilhelm- Universität in Breslau und besonders auch durch seine schriftstellerische Tätigkeit als Sekretär der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften — der ältesten Geschichts-Ge sellschaft ganz Deutschlands überhaupt — bekannt. Professor Dr. Jecht ist am 4. September 1868 in Neu glück bei Eisleben geboren. Er legte seine Reifeprüfung am Gymnasium zu Eisleben Michaelis 1877 ab. Im Fe bruar 1881 promovierte er an der Universität Halle und legte 1882 seine Staatsprüfung als Philologe ab. Im Jahre 1883 wurde Professor Dr. Jecht nach einem Probejahr in Guben an das Gymnasium Augustum in Görlitz berufen. Bis zum Jahre 1904 wirkte Professor Jecht an hiesigen Schulen. Seit 1885 hat der Jubilar im Görlitzer Rats archiv wertvolle Arbeit geleistet. Im Jahre 1907 wurde er Archivar und ist dann durch seine wissenschaftlichen Ar beiten und Werke, die er herausgab, weit über Schlesiens Grenzen hinaus bekannt geworden. Seine Ernennung zum Ehrensenator der Breslauer Universität erfolgte aus An laß seines 70. Geburtstages. Der Jubilar, der unter Schwerhörigkeit leidet, erfreut sich sonst der besten Gesund-