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bände heute zum ersten Male ein persönlicher Besuch zwischen Lausitzern und Vogtländern erfolge und er gleich zeitig zum Gegenbesuch nach den schönen Lausitzer Bergen einlud. Daß bei den geselligen Veranstaltungen die Musik nicht fehlte, darf bei Klingenthal wohl als selbstverständlich vorausgesetzt werden, In allen Tonarten und Klang stärken wurde musiziert. Vom Harmonikavirtuosen bis zum 60 Mann starken Blasorchester stellte sich die Musik stadt Klingenthal vor. Als Festzeichen bekamen die Teil nehmer einen Miniatur-Rucksack mit einer winzigen Mundharmonika als Inhalt überreicht. Auf einem Mor genspaziergange wurden den Gästen die landschaftlichen Schönheiten der Feststadt und seiner Umgebung gezeigt. Lobend genannt sei auch die Jubiläumssestschrift, die außerordentlich viel Angaben aus der Verbandsgeschichte enthält. Daß die Tagung viel Gelegenheit bot, Erfah rungen auszutauschen und neue Bekanntschaften zu schlie ßen zum Wohl der gegenseitigen Arbeit, sei als nicht un wesentlicher Gewinn zuletzt verbucht. Die Vogtländer Fest feier bot ungefähr das, was d. B. sich als 50-Jahrfeier der „Lusatia" gedacht hatte. Martin Köhler. Neue VorZitzenöe -er,Matia" Berballdsvereine: sVergl. dazu die letzte Statistik) 1. Heimatverein „Rödertal", Sitz Großröhrsdorf: Oberpostmeister Schölzel, Großröhrsdorf. 2. Verein der Heimatfreunde N au s a l z a - S p r e In der g : Pfarrer Gräfe. 3. Humboldtverein O bje r c u n n e r s d o r st: Schulleiter Philippsou. 4. Gebirgsverein „Spitzberg" Oberoderwitz: Schul leiter Döring. Burg Sybin im Wunde! der Zeiten. Von Arno Ullmann, Dresden Zwei alte, seit undenklichen Zeiten nach Prag führende Handelsstraßen, die außer Niederschlesien und der Lausitz den ganzen deutschen Osten mit Böhmen und Mähren ver banden, gaben der alten, stolzen und Macht gebietenden Burg Oybin ihre Bedeutung; oder vielmehr verdankt die Burg diesem Umstande ihre Entstehung. Krönen heute den 518 m hohen Sandstetnkegel des Oybins auch nur Ruinen einer Ritterburg und eines Klo sters, so lohnt sich aber trotzdem eine Besichtigung noch reichlich. Halbzerfallene Torbögen, starke Brustwehren, dunkle feuchte Burgverließe, klobige Türme und weitver zweigte Manerreste in wundervoller Gotik erzählen von der erlebnisreichen Vergangenheit der Burg, während das „Refektorium" des Klosters und die Kirche aus die K l o st e r Periode weisen. So interessant wie die mannig fachen Überreste ist auch die Geschichte der sagenumwobe nen Burg. In grauen Vorzeiten ist der Berg eine Opfer- und Kultstätte gewesen und erst in der Mitte des 13. Jahrhun derts erfolgte die Anlage eines festen Hauses auf dem Oybin; im Jahrbuch schreibt der Zittauer Stadtschreiber Johann Guben darüber wie folgt: „Ein Landherr war seß haft bei Leipa, der hieß Herr Quahlo, demselben gehörte das Gebirge jenseits bis nach Leipa. Dessen Diener jagten einen Bären auf dem Steine, darauf die Burg Oybin steht, erschlugen ihn daselbst und kamen heim und sprachen: wir haben gefunden den besten Platz zu einem Hause, als ihr je gesehen habt. Der bebaute zuerst den Oybin. Nach et licher Zeit verfiel dieser Bau und blieb gegen 20 Jahre verfallen. Dann bebauten ihn wieder die Herren, die auf dem Burgberge saßen, und raubten vom Oybin. Dies waren die ersten Räuber, die man in diesem Lande er kannte. Da zogen die Leute, die hier waren, aus, zerbrachen das Haus und vertrieben die Herren vom Burgberge. Dar nach lag der Oybin unbebaut, bis Zittau wieder kam an den Herrn von Leipa. Dieser errichtete auf dem Steine einen Bergfried, welcher noch bei seinen Zeiten drei Jahre wüst lag, dann ließ der von Leipa den Oybin mauern, wie er noch jetzt steht bis an den heutigen Tag." — Der Name „Oybin" ist wahrscheinlich von dem Jäger Ovate, der ihn zuerst entdeckte, abgeleitet. Aber Gewißheit herrscht hier über noch nicht. Wie angeführt, heißt es bei dem Chronisten, daß „die Herren, die auf dem Burgberge saßen . . . .," zu Raub rittern wurden. Man vermutet, daß es Adelige aus den Brandenburger Landen waren, die dann um 1280 durch Zittauer Bürger aus ihrem felsigen Raubnest vertrieben wurden. Hierbei wurde die Burg zerstört. Der Oybin lag dazumal im böhmischen Gaue Zagost, der der böhmischen Krone bis 1319 angehörte. Zur Ober lausitz rechnet man den Zittauer Kreis erst seit dem An schluß Zittaus an den Sechsstädtebund. An Sachsen fiel die Oberlausitz im Jahre 1636. So ist es auch erklärlich, daß König Wenzel von Böhmen sie seinen einstigen Lehns herren, dem Adel derer von Leipa, übergeben konnte. Eine Urkunde aus dem Jahre 1256 nennt uns erst malig den Besitzer der Bnrg Oybin, und zwar ist es ein Herr Czenco von Leipa. In einem Dokument aus dem Jahre 1290 wird ein „Ztenco de Moybin" erwähnt. Es ist dies das erste Mal, daß der Name Oybin angeführt wird. 1310 erhielt Heinrich von Leipa vom König Johann die Herrschaft Zittau für treue Dienste zu Erb und Eigen und er war es nun, der in den Jahren 1312—16 die Burg Oybin errichten ließ, deren Ruinen noch heute den Gipfel zieren. Die erste Urkunde, die von der „Burg" Oybin scastrum Oywin) spricht, datiert aus dem Jahre 1316. Durch Tausch kam die Herrschaft aus den Händen derer von Leipa und wechselte als Pfänd nun dauernd bis 1340 die Burg herren. Von diesem Zeitpunkt an wird die Burg wieder zum gefürchteten Raubnest, deren Besatzung ärgste Wege lagerer trieb. Dem kriegs- und fehdelustigen Johann von Michelsberg, Burgherrn von Kamnitz jin Böhmen), gelang es mit seinen Mannen am 19. November 1343, in finsterer Nacht die Burg Oybin zu ersteigen und die Besatzung voll ständig zu überrumpeln. — Aber auch unter Johann von Michelsberg blieb der Oybin ein Hort für Strauchräuber. Kaiser Karl IV. zog endlich, um dem Naubrittertum ein- für allemal ein Ende zu machen, mit einem mächtigen Heere 1348 gegen Burg Oybin. Die Eroberung gestaltete sich äußerst schwierig, da die Verteidigung durch Herab schleudern von Geschossen und Steinen große Menschen opfer verursachte. Während der dreiwöchentlichen Belage rung legte Karl IV. das Gelübde ab, bei Eroberung der Burg diese heiligen Zwecken zu weihen. 1366 löste er sein Versprechen endlich ein und Cölestinermönche aus Avignon begannen den Bau der Klosterkirche. Mit dem Klosterstif tungsbriefe vom 17. März 1369 übergab der Kaiser den Cölestinern unter dem ausdrücklichen Vorbehalt „eines ausschließlichen Eigentums derselben für sich und alle künf tigen Besitzer der Krone Böhmens, nach Ehre und Brauch für alle Zeiten", und stattete noch im gleichen Jahre dem Kloster einen eigenhändigen Besuch ab. Das Kloster selbst blieb bis zum Jahre 1546 bestehen. Von diesem Jahre an wechselte der Besitzer der Burg Oybin ständig, bis am 17. November 1574 laut Kaufurkunde „Schloß Oybin samt den Dörfern und Gütern, als Dorf Olbersdorf, Herwigs- dvrf, Oderwitz, soviel davon zum Schloß oder Stift ge hörig, Jonsdorf nnd Drausendorf" von der Stadt Zittau für 68 000 Taler erworben wurde, das es heutigentags noch besitzt. — Zu erwähnen ist noch, daß 1557 Jesuiten aus