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besucher C.F. Matthes in Nr. 329. (Alte Kirchengallerie, 1839, Seite 17.) Die Obere Schule. Mit Grundgraben zu der selben ward am 5. August 1875 begonnen- die Weihe des vom Baumeister Häbler-Großschönau entworfenen und ausgeführten Baues fand am 1. September 1876 statt. In ihr findet auch allmonatlich einmal Gottesdienst für die Neuöörfler statt. Otts oder Wünsches Loch, unter der Lausche, seit 1927 durch 147 Stufen zugängiger gemacht. Otto Wünsche, Besitzer des Loches, war ein wohlhabender Land gänger, wohnte in Neu-Waltersdorf Nr. 301. Dieses durch einen um 1760 errichteten schönen barocken Türstock aus gezeichnete, seit dem im April 1911 gewesenen Brande nur einstöckig wieder aufgebaute Gebäude hatte früher — zu Wünsches Zeiten — gar einen „Hausseeger" nach außen und war ferner mit dem „Loch" durch eine Fichtenallee verbunden. Der Peterborn heißt eigentlich Peter Krausens Born- er gehörte einst zu „Pieter Krausens (die alten Schöppenbücher schreiben: Pieter statt Peter!) Garten grundstück", dessen, durch einen schönen barocken Türstock charakterisierten Gebäude aus dem Jahre 1738 stammen. Nr. 280, oder: Neudorf Nr. 27 (von oben herunter!). Der Pfarrborn, war früher einer im Pfarr garten, nachdem ein Kind darin ertrunken, zugeschüttet. Die Pfarre — wie in Hainewalde, Nr. 100 — war früher wie noch anderorts ein Bauerngut. — „1576 ist das Pfarrhaus gebaut worden, und sind darauf bis 76 Zittische Mark gewendet worden — Johann Adler war Pfarrer" 1656, 1668 wurde das steinerne Erdgeschoß, 1730—40 das Oberstock errichtet, wie dies und das 1822, 1835 und 1867 erneuert. 27 Geistliche haben bisher urkund lich nachweislich darin gewohnt. Die Pfarrwieöemut um sagte ois 19^8 16-i Scheffel. Die Pfarr scheu ne wurde 1871 abgetragen lbrannte 1680 ab). Der Psarrteich, neben der Kirchschule, seit 1927— 28 vom Verein der Naturfreunde als Bad eingerichtet. Unter dem Psarrteiche, die zu Schiffners Garten gehörende, am Psarrteiche gelegene Wiese. Der Pfarr weg ist der Städtler Weg, führt auf die ,,'pfarrfelder", auch Schmiedebauers Weg, obwohl er aus der P-farrwiedemut läuft. Philipps Weg läuft zwischen „Jägerwüldchen" und dem Dörsel von der Zittauer Straße auf Großschönauer Flur. Die Besitzer der Güter Saalendorf Nr. 1 und 2 ge langen auf ihm zu ihren von den Großschönauer Gütern Ar. 199 und 200 erworbenen Pertinenzstücken. Pippeljoans Lustgarten, ein Christian Fried rich Pippel, Häusler und Zwillichtweber, kaufte am 28. April 1808 in Unterwaltersdorf für 280 Thlr. ein Haus. Die Plesse, eine alte, nicht mehr oft zu hörende Bezeichnung einer zwischen Butterberg und Hofeberg ge legenen Flur. Die Po st ist das Postamt, das 1900 von Julius Lange erbaut, noch immer im Besitz dieser Firma ist. — Die erste Postagentur wurde am 1. Juni 1873 im Hause Nr. 99 eröffnet, später richtete man dieselbe nacheinander in den Nr. 89, Nr. 176 und Nr. 177 ein. Das Pulverhaus, an der Lausche, ließ Gotthelf Weickert der Altere für seinen Pulverhandel errichten. In dessen Nähe fand schon 1837 zur Neudörfler Kirmes das Neudörfler Armbrustschteßen statt. Der Quaiserberg ist eigentlich der Wiedeberg und wird nach dem vor einigen Jahren verstorbenen Be sitzer des darauf stehenden Häusels Nr. 324 P Quaiser — vulgo: Quaiserschuster — benannt. Der rote Steinbruch- aus ihm wurden in den Jahren 1726 bis 1729 die Steinquadern zum Bau des 42 m hohen Kirchturmes in Waltersdorf unter Hans George Köcher genommen. — Köcher lieferte daraus (jeden falls) auch die Eckstücken, Platten, Treppenstufen, Giebel stücke, Teile des Altarpöstamentes, des Simses um die Rundel und des Turmes, wie Kapitäle für die 1703—07 (Turm 1709) erbaute Eibauer Kirche. (Wauer, Geschichte von Eibau, I. Vnö., V. Teil, Seite 300, 1914.) — Walters dorfer Sandstein wurde auch teilweise zum Baue des 1713—34 von Joachim Siegismund von Ziegler auf Klipp hausen errichteten^ Schlosses St. Joachimstein verwendet. (Neues Lausitzer Magazin, Band 98, Seite 85.) Ferner wurden in den Jahren 1868/69 aus Walters dorfer Steinbrüchen mächtige Quadern — in zwei Tagen jedesmal drei Fuhren — zum Baue der 1870—85 errichteten Wallfahrtskirche in Filippsdorf bei Rumburg, wie zum vom Hochwasser eingerissenen, neuzubauenden Wehre der Werthschützkymühle in Oberoderwitz geholt. Der „Rübezahl", jetzt „Nübezahlbaude", impor tierter Name für das um 1900 von R. Reck eingerichtete Fremdenwirtshaus auf der Wache. Nr. 332. Schrägüber Gasthaus „zur Wache", jetzt „zur deutschen Wacht" (Ober lichtenwalde) und das 1925 erbaute böhmische Zollamt. (Schluß folgt.) Nur ein EiuWchreibrr. Stadtgeschichte aus dem Jahre 1656 „Siehst du, alter Racker," sagte der Henker, indem er der alten Frau die eisernen, eingekerbten Daumenschrauben vors Gesicht hielt, „damit wirst du geschraubet. Ich werde sie öfter lüften und dann wiederumb zuschrauben, du wirst nischen Bock, da schraube ich dir die Daumen und die schon bekennen. Tust dus nit, so kommst du in den Spa großen Zehen kreuzweis aneinander. Du sollst bekennen. Wenn nit, so kommst du auf die Leiter, vorausgesetzet, daß dein Katzenbuckel es zulässet. Zuvor werden deine Füße mit Gewichten beschwert, dann ziehe ich dich uff der Leiter über eine mit spitzen Zacken versehene Nolle hin auf und herab. Du wirst bekennen. Und wenn das noch nit wirket, so kommst du zuletzt noch an den Wippgalgen. Das ist der Strick dort oben an der Decke. Mit dem wirst du an den Armen uffgehänget, die auf dem Rücken zu sammengebunden feind, und an die Füße kommt ein Zentnergewicht. Dann lasse ich dich auf den Boden nieder und reiße dich plötzlich wieder in die Höhe. Du sollst be kennen." So sprach, teuflisch lächelnd, der Henker. Die Donathin zitterte wie Espenlaub und warf Blicke voll Entsetzen auf die genannten Marterwerkzeuge. Auf die Frage des Stadtrichters, ob sie etwa freiwillig bekennen wolle, antwortete die alte Frau: „Ihr lieben Herren, ich würde es ja soin, wenn'ch woas Anders getoan, als wie'ch gesoit habe." „Gut, somit schreitet zur Tortur," befahl der Stadtrichter, welcher der Schreckung beigewohnt hatte. Zu erst wurden der armen Donathin die Daumen-, später die Beinschrauben angelegt und in Wirkung gebracht. Die Unglückliche schrie fürchterlich und sagte, sie wolle beken nen, als sie sich aber befreit fühlte, beteuerte sie aufs neue ihre Unschuld. „Sucht das Teufelsmal!" befahl der Stadt richter. Die Donathin wurde völlig entkleidet, aber es fand sich kein „Stigma", kein roter oder brauner Fleck auf dem Körper. „Der Teufel beschützet sie über die Maßen, er hat es ihr plötzlich genommen," sagte der Henker, und diesen Blödsinn fand man für glaubwürdig. „Uff die Streckleiter!" befahl der Staütrichter. Er, der die Unglückliche so oft voll Spott die Löbauer Juno genannt, konnte voll eisiger Ruhe mit ansehen, wie sie, die Aus gewachsene, nun schreckliche Schmerzen ausstehen mußte. Die Donathin fiel in eine tiefe Ohnmacht, sodaß der Stadt richter, auf Anraten des mitanwesenden Baders, die Tor-