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Gefek)lcs)ie, ^KunsksLitepatuV Druck u. Verlag: Alwin 5Nc>rr, Vuch drucke rei und Aeitungsverlag G.m.b.H.Rerchenari r.Sa. Schristleitung und Geschästsskelle m Reichenau,Sa. FernsprecherNr.300 F?elmaikunöe, Mitteilungsblatt des Verbandes „Lu)atia" derHumboldt-, Fortbildunqs-und Gebirgsverelna der gesamten Gberlausitz. — Hauptschriftleitung: Gtio Mar x, Re'chenau Sa. unter Mitwirkung zahkrei6)ee bewährter Heimatschriftsteller. Schriftleitung für das Gebiet der Geschichte einschließlich der Heimatkunde und der Kunstgeschichte sowie des der Volkskunde: Dr. Wolfgang Witter, Sittau, Prinzenstraße 15b. wohin alle diesbezüglichen Arbeiten direkt zu senden sind. — Manuskripten ist Rückporto beizu fügen, da sonst Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. — ^Unberechtigter Nachdruck aus der „Gberlausitzer Heimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. — Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, Sa. — Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. — Bankverbindung: Gewerbebank und Girokasse Reichenau Nr. IS 12.Zcihrgang s. Ium (Brächet) 1931 Nr. 10 Dem Volkskundler Mos. Müller zum Gedenken Ein schwerer Verlust hat unser Lausitzer Schrifttum und unsere Lausitzer Volkskunde betroffen. Am 46. Mai starb unerwartet im Alter von 64 Jahren auf dem Weißen Hirsch, Dresden, wo er Erholung suchte, Professor Dr. Eurt M nller - Löbau, an den Folgen eines Schlaganfalles. Mit ibm verloren wir einen unserer beste» Volkskundler, dessen Ranie auch im ganzen Sachscnlande einen geachteten Ruf genoß. Am 44. Februar 4870 in Ehenmitz als Sproß einer erzgcbirgischen Bauernfamilie geboren, studierte er in Leipzig Philosophie, Pädagogik, Geographie nnd Germanistik, erhielt 4893 die Doktorwürde nnd war dann bis 4908 in Löbau, bis 4946 in Leipzig und dann wie der in Löbau als Realschullehrer tätig. Rach dem Kriege wurde er Studiendirektor. Was Professor Müller, wie er überall genannt wurde, für unsere Volks kunde geleistet hat, ist schwer, in diesen wenigen Zeilen umfassend zu sagen. Seine Hauptarbeit galt dem sächsische» Kinderlied und unserer Lausitzer Mundart. In ungezählten Zeitungsaiifsätzen hat er das veröffentlicht, was er in unermüdlicher Eammlcrtätigkeit vor der Vergessenkeit bewahrt bat. Sitte nnd Brauch, Rede wendung und Lebensgewohnhcit des Lausitzers spiegeln sich darin mannigfach wider nnd — da er niemals als Gelehrter den Kontakt mit dem einfachen Rtnniic aus dem Volke verlor — mit besonderer Lebendigkeit. Unseren Rknndartdichtern war er immer ein Freund nnd uneigennütziger Berater, Helfer nnd Förderer. Zunge Talente zu fördern, war ihm eine Herzensfreude. Sein starker, offener und freund licher Eharaktcr, seine tiefwurzelnde Heimatliebe ließen ihn zu unserem berufenen Kalendermann werden, der in 40 Jahrgängen den Kalender „Obcrlausitzer Heimat" in vorbildlicher Weise herausgab. Der Stadt Löbau schuf er zu ihrer 700-Zahr- feier 4924 ein 470 Seite» starkes Gedenkbuch und den Kleinen schenkte er zu sammen mit dem Realer Martin Reumann das prächtige Hcimatbilderbuch „Snnnnerkalb' fleng ock". Darüber binaus gab er „Lyans Handbuch der deutschen Sprache" von der 42.—20. Auflage heraus. Die Oberlansitzischc Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz verliert in ihm ein treues Mitglied, die Gesellschaft für Lausitzer Schrifttum, Sitz Bautzen, ihren 3. Vorsitzenden und der Ausschuß der Wilbelm-Friedrich-SpcnSc, der des Rsuud- artdichtcrs Gesamtwerk heransbrachte, einen guten Berater und Matarbeiter. Was Professor R.cüllcr »uö binterläßt, ist ein reicher Schatz unserer Heimat, den er, der Unermüdliche, für uns gehoben hat. Dafür wollen wir Lausitzer ihm allezeit ein dankbares Gedenken bewahren.