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der Hälfte des Sachsenlandes entsprechende Sehfläche und wurde seit 1829 in fünf Panoramen wiedergegeben. Das Lauschehaus wurde 1822 resp. 23 von Carl Friedr. Matthes erbaut, 1830, 1851, 1878—79, besonders 1882 (Turm) und 1894 vergrößert. — Die jetzige Besitzerin, Frau A. Gold berg, ist die Urgroßenkelin des Erbauers. Über den Berg siehe ferner: Oberlausitzer Heimatzettung 1929, Seite 138 und 290. — Der Name Lausche ist erst im 19. Jahrhundert, zur Zeit der Romantik, mehr und mehr aufgekommen, alle früheren Angaben besagen stets: der Spitzberg oder die sogen. Lausche. In der gesamten preußischen wie sächsischen Oberlausitz ist die Lausche der zweithöchste Berg, ist doch der lausitzische Teil der Tafelfichte an die 1100 m hoch. Der Lichtewalöer Kirchweg, eine nur noch vereinzelt zu hörende Bezeichnung für den — leider auch seit einigen Jahren gesperrten — bei den Nr. 261 und 262 von der Dorfstraße abgehenden, über die Lauschewiesen nach Lichtenwalde zu führenden Fußsteig. A. Palme, Chro nik von Warnsdorf, 1850, Seite 215: Nach den Dokumen ten, so im hölzernen Thurmknopf (der Gründer Pfarrkirche) lagen, gehörten diese Einwohner (von Grund) zuerst in das Waltersdorfer Kirchspiel, und es war ihnen mit den lichtewalder Einwohnern eine Emporkirche eingeräumt. — Der Kirchweg der Gründer war auch zum Teil der Stäöt- ler Weg. Die Loh mühle ist die Holzmühle. Leske berichtet: Auch ist eine Lohmühle zu Waltersdorf, woselbst die Fichtenrinden für die Gerber nach Zittau zu Lohe ge stampft werden. (Seite 505.) Die Lumpen mühle auf der Sorge Nr. 209. Frühere Bezeichnung der „Sorgemühle". Jetzt nicht mehr im Gange. Siehe Sorgemühle. Der Mühlwcg läuft kurz vor dem Oberdörfel als — leider auch wieder halb versperrter — Fußweg vom Pfarrwege auf das Mühlstück. — Siehe auch bei Mittel mühle. Das Mühl stück, siehe unter Mittelmühle, liegt östlich vor dem Oberdörfel, nördlich des Pfarrweges, ge hört zum größeren Teile zur Mittelmühle. — „1561 hat der Rath den Müller Martin Zscherlich ein Stükk Land an Schnekkendorff Zu einem Guthe eingeräumt." — Zum kleineren Teile zur Obermühle (jetzt Fa. Rückert-Groß schönau), die Niedermühle hatte noch 1821 ihr „Pertinenz- stück", eine „Wiese von zwei Madern Größe" am Busche auf den sogenannten Strümpfen (Saalendorfer Seite). Die Mittel- oder Hähnelmühle, im Mai 1911 durch Brand teilweise zerstört, hat als älteste eine lateinische, aber schon lange vermauerte Jnschrifttafel: be zeichnet (nach Angabe im Kirchenbuche!) „Sub Consulatum Dn: Davidis Gebhardi Molendium hoc funditus excedifia execedifiatum Prefedis Dn: Petro Sculdeto a K. et Augu stins Andres, Anno Christi 1614." Eine deutsche Inschrift tafel wurde im 19. Jahrhundert ebenfalls teilweise ver mauert, dafür brachte der damalige Mühlenbesitzer über der Osttüre eine deutsche Inschrift an: „Unter dem Consu- late Dr. David Gebhard und der geschickten Nebenverwal tung Dr. Petri Scultetus und August Andres wurde diese Waßcrmühle im Jahr 1614 erbaut. Renovieret vom Mstr. Leberecht Weber 1861." Zu dieser Änderung führte der Umstand: das sonst außen offen gehende Wasserrad wurde in diesem Jahre durch einen Anbau überbaut, wobei die erste Tafel teilweise durch eine Wand vermauert ward. (Bericht von Herrn Hähnel.) — Eine weitere, ebenfalls nun innen zu suchende Tafel erzählt: „Anno IVIVLI-XXI (das heißt: 1671) Unter der Regierung und Ober Ver/ waltung Herrn Antoni von Kohlo, Bür / germeister und Nebenverwaltung / Herrn Andreas Hammerschmieds / sind zwo Seiten an dieser Mühlen / Von Grund aufgeführt worden." — Die Mühle zeichnet sich durch ihre altertüm lichen Gemächer bei Mauerstärke von 1,00 bis 1,40 in aus. Der Nesselberg; außer den bisher angeführten erwähnt Pescheck in seinem Handbuche „Zittau und seine Umgebungen", 1821, Seite 80, einen solchen in der Nähe der Lausche, doch ist diese Bezeichnung hierfür nicht mehr im Umgänge. Der Nesselberg, ein Waldstück westlich des Gartenweges, an der Eisgasse. Z. Nev. 11. Die Neuhütte brannte am 11. September 1896 ganz nieder. Der neue Kirchhof, auf der Pfarrwiedemut an gelegt, ward am 10. Dezember 1871 eingewetht, jedoch aber schon im Mai 1872 wieder aufgelassen, da inzwischen ein Lehnstück vom neuen Kretschamwirte Staub für 500 Taler käuflich zu erlangen war und der alte Friedhof sich daher erweitern ließ. Die neue oder Kirch schule wurde für 55000 Mark auf Pfarrlehn in der Zeit vom 2. August 1897 bis 15. September 1898 erbaut. Die Neue Sorge, diese (in den 80 er Jahren all mählich eingeführte) anfangs etwas degradierende Be zeichnung, haH die älteren Namen Teichhäuser, An den Teichen, oder Teichdörfel ganz verdrängt. Die Niederecke in Niedergrund sind die zu unterst und an der Grenze gelegenen Häuser jenes Dorfes. Bis 1571 hieß dieser Teil „Schneckendorff". Der Niederkretscham mag um 1826 erbaut worden sein; an seinem gerade abgeschlossenen klassizisti schen steinernen Türstocke nur ein „M". — „Johann Gott lieb Münch, Pachter des Brau-Urbarium in Haynewalde, kauft am 18. Sept. 1816 von Johann Joseph Lange, Erb L Lehnsrichters Erben, der Frau Anna Rosina geb. Göhle für 6300 Thlr. den Erb L Lehnkretscham zu Alt-Walters- dorf mit allen Gebäuden, Feldern, Wiesen, Gebüschen <L Gesträuchern, samt einem (noch stehenden) Begräbnis für sich L seine Nachkommen. Am 22. April 1830 ging der Be sitz für 5000 Thlr. an seinen Sohn Joh. Gottlieb über." (Nach den Schöppenbttchern.) Das Kretschamgebäude zeich net sich durch einen mächtigen Hausflur, mit in der Mitte liegender Treppe, nach Großschönauer Typus, aus. Seit 1. Januar 1914 im Besitze des E. Herberg, ward das ganze Gebäude, zwecks Vergrößerung des Saales, nach Osten verlängert und am 28. Juni 1914 eingeweiht. Die Niederschenke wurde in jetziger Gestalt im Jahre 1838 von Johann G. Goldberg erbaut; der Türstock ist bezeichnet: G. 1838. Die Ober (Aber) Dörfel st raße geht von der Gründer Straße westlich ab und wurde 1874 angelegt. Der Obere Kretscham wurde 1844 von Carl Dießner erbaut, war von 1854 bis 1927 im Besitz der Fa milie Weickert; seitdem „Sonnebergbaude" getauft. Die Ober mühle hat folgende Inschrift auf ihrer an der Wetterseite angebrachten Tafel: „Unter der Regie rung / T. T. Herrn Bürgermeister / Dr. Carl Philipp Stolle / hat Herr Scabinus / Dr. Johann Heinrich Gött lich / im Jahre 1715 diese Mühle / erbauet. / Erneuert im Jahre 1859 durch / Mstr. Friedrich August Lindner." Der früher, schon 1599 geschlemmt gewordene, oberhalb der Mühle gelegene Mühl- oder Forellenteich wurde 1776 vom Rate an Karl Kümmel, Wilhelm Kümmel für 3 Thlr. verkauft. Derselbe baute 1783 das noch stehende, mit hübschem Türstock gezierte Haus Nr. 161 (Müller- Bäcker) darauf. Die Oberschenke — Gasthof „Stadt Wien" — stammt in jetziger Gestalt aus dem 18. Jahrhundert. Auf ihr ruhten nebst der Schankgerechtigkeit Fleischhauer- und Braunteweinbrennerrechte. — Außer den beiden „Kretz- schams, den beiden Schenken" waren früher noch Gast stätten: je eine im Ober- und Niederdörfel, in Saalendorf (vor 100 Jahren amtlich immer Sahlendorf geschrieben) und außerdem eine Wirtschaft für Fremde und Lausche-