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.... jös Oberlaufitzer Heimatzsitung ^te. H Lande ans vereinsgeschäftlichen Gründen einen bestimmten Namen zu geben. Man einigte sich auf die Bezeichnung: „Landesverband der Sächsischen Gebirgsvereine im Reichs verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine sLSG.). Auf Anregung des Erzgebirgsvereins wurde beschlossen, bei der Reichsbahnverwaltung die allgemeine Einführung der Sonntagsfahrkarten für den Mittwochnachmittag zu beantragen. Alsdann wurden die Vertreter des Verbandes für den Lächsischen Landesausschuß für Leibesübungen und für den üerwaltungsausschuh des Gaues Sachsen im Verbände üeutscher Jugendherbergen bestimmt. Mit der Vertretung :n dem erstgenannten Ausschuß wurde Herr Oberlehrer Richter-Dresden betraut. Im Jugendherbergsverband sind den sächsischen Gebirgsvereinen drei Vertreter eingeräumt :wrden. Man kam überein, daß der Erzgebirgsverein und der Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz je einen und die beiden anderen sächsischen Gebirgsvqreine zusammen einen Vertreter zu stellen haben. Nunmehr beschäftigte man sich eingehend mit den von allen Vereinen geworbenen Ermäßigungen für die wan dernden Mitglieder des Verbandes bei Übernachtung, Ver pflegung usw. Herr Direktor Grundmann verteilte die Druckabzüge des von ihm zusammengestellten Vergütungs verzeichnisses, das bei der Besprechung noch einige Ab änderungen und Erweiterungen erfuhr. Die Vereine gaben ihre Bestellungen für die Verzeichnisse ab, so daß diese nunmehr allen Verbandsmitgliedern zugestellt werden kön nen. Die Ausarbeitung eines besonderen Werbeblattcs in Verbindung mit dem Verzeichnis wurde den einzelnen Vereinen überlassen. Der Vorsitzende wurde schließlich be auftragt, das Verzeichnis dem Vorstande des Reichsver bandes zu übermitteln und ihn zu veranlassen, ähnliche Vergünstigungen in den anderen deutschen Wandergebieten zu schaffen, mit dem Hinweis, daß die von dem Sächsischen Verbände geschaffenen Ermäßigungen den Mitgliedern der übrigen Vereine zuteil werden sollten. Auch wurde die Einführung einer einheitlichen Mitgliedskarte und die Her stellung eines einheitlichen Vereinszeichens, etwa nach dem Dreiecksmodell der sudetendeutschen Vereine, erwogen. Einen breiten Raum in den Verhandlungen nahm die Besprechung über den Bau von Autostraßen und Wander schutzpfaden ein. Man war allgemein der Ansicht, die Regie rungen zu veranlassen, die Anlage von Wanderschutzpfaden zu finanzieren oder die Gebirgsvereine bei dieser für die Volksgesundheit so bedeutsamen Arbeit mit Geldmitteln zu unterstützen. Zwecks schneller und zielbewutzter Durchfüh rung dieser neuen Aufgabe der Gebirgsvereine soll der Reichsverband der Gebirgsvereine mit der Reichsregierung in Verhandlungen treten. Auch soll bei den zuständigen sächsischen Behörden dahin gewirkt werden, daß bei Frei gabe von Straßen für den Sonntags-Autoverkehr, zu Motorradrennen usw. der Landesverband der Sächsischen Gebirgsvereine vorher in Kenntnis gesetzt bezw. sein Gut achten eingeholt werde. Gegen die Einziehung zweier Wanderwege ist bereits bei den zuständigen Amtshauptmannschaften Stellung ge nommen worden; der Entscheid steht noch aus. Es soll den Interessenten nahegelegt werden, sich bei derartigen An lässen stets an den Verband der Sächsischen Gebirgsvereine zu wenden. Weiterhin wurde die Herausgabe einer gemeinsamen Zeitschrift erörtert und die Schwierigkeiten bei der Durch führung des großzügigen Planes sowie seine Vorteile er wogen und besprochen. Ferner löste die Haftpflichtfrage, besonders die Haftpflicht bei Unfällen auf markierten Wegen, eine anregende Aussprache aus. Zum Schluß trat man für die Gemeinnützigkeitserklärung der Gebirgs vereine ein. Sie Sberlaujjtzjsche Gesellschaft -er Wissenschaften zu Görlitz. In dem Jahre 1779 gegründet, nimmt die Gesellschaft für sich den Ruhm in Anspruch, die älteste Geschichtsgesell schaft ganz Deutschlands zu sein. Sie hat sich hauptsächlich die wissenschaftliche Erforschung und Bearbeitung der Ge schichte, Altertümer und Landeskunde der Oberlausitz zur Aufgabe gesetzt und hat das in den 1ö2 Jahren ihres Be stehens vornehmlich durch Herausgabe von Zeitschriften, 8criptvre8 und oockiceo ckipionmtwi zu erreichen gesuchr. Ihre jetzige Gesellschaftszeitschrift, das Neue Lausitzische Magazin, erscheint seit 110 Jahren und wird in diesem Jahre auf den 197. Band gedeihen, eine Zeitschrift, wie sie kaum eine andere Landschaft Deutschlands aufwetsen kann. In den letzten Jahren hat die Gesellschaft es ermöglicht, ein großes Werk über den Oberlausitzer Adel und seine Güter herauszugeben, in dem u. a. alle adligen Großgrund besitzer der Oberlausitz und die Besitzer aller Rittergüter seit dem 30 jährigen Kriege aufgeführt und besprochen werden. Heute ist die Gesellschaft bemüht, die Erforschung des Wirtschaftslebens unseres Landes in Vergangenheit und Gegenwart stärker in den Vordergrund zu rücken und damit berechtigten Forderungen unserer Zeit entgegen zukommen; wie denn überhaupt alle Bestrebungen der Ge sellschaft von dem Gedanken getragen sind, daß jede ge schichtliche Forschung letzlich der Erkenntnis und dem besse ren Verständnis der eigenen Gegenwart dient. Die Biblio thek, die etwa 120 MO Bände betragen mag, enthält die reichste Fülle heimischer und sonstiger Geschichtsliteratur, umfaßt aber auch die anderen Zweige der Wissenschaften. Eine reiche Kupferstich-, Münz-, Siegel- und Kartensamm lung steht ferner den Mitgliedern zu Gebote. Die Stifter der Gesellschaft waren Adolph Traugott von Gersdors auf Maffersdorf und der Görlitzer Bürger Karl Gottlob von Anton; unter den Präsidenten sind zu nennen der Graf und Standesherr von Callenberg aus Muskau ff 1795), der sächsische Konserenzminifter von Nostiz und Jänken- dorf s1795—1817 Präsident), der Oberpräsident von Seyde- witz ff 1898), der Landeshauptmann P. von Wiedebach und Nostitz-Jänkendorf aus Arnsdorf. Berühmte Mitglieder waren der Archäologe, Numismatiker und Maler von Schachmann auf Königshain, der große Philosoph Johann Gottlieb Fichte, Hoffmann von Fallersleben, Karl Lach mann, Jakob Grimm, Wackernagel, Moritz Haupt, der Kirchenhistoriker Hase, der umsichtige und großzügige Kaufmann, Landwirt und Kunstsammler von Speck-Stern- burg sf 1856), der große Jurist und Philologe Homeyer, der Kultusminister von Raumer, die großen Historiker Pertz, Waitz, Wattenbach, ein Alexander von Humboldt, Fürstbischof Dr. Förster, Fürst Pückler-Muskau. Der jetzige Präsident ist der Landesälteste Dr. Benno von Nvstitz-Wallwitz auf Sohland an der Spree. Immer war die Gesellschaft bestrebt, die besten Köpfe der Wissenschaft sowie Verwaltung und Wirtschaft in Stadt und Land zu ihren Migliedern zu zählen und zu gemeinsamer schöpfe rischer Arbeit zusammenznsühren. Eine wichtige Rolle auch außerhalb ihrer eigentlichen Bestrebungen spielte die Ge sellschaft von 1815 bis 1866, indem sie auf dem neutralen Boden der Wissenschaften und des Forschens die Einheit der Oberlausitz und damit das Band zwischen Sachsen und Preußen treulich zusammenhielt, wie denn überhaupt sie es stets verstanden hat, sich in das richtige Verhältnis zu Staat, Ständen und Sechsstädten zu setzen. Aus den Sta tuten der Gesellschaft: Jeder wissenschaftlich gebildete selb ständige Mann, von welchem sich die Förderung des Ge sellschaftszweckes erwarten läßt, ist befähigt, Mitglied zu werden. Der Sitz der Gesellschaft ist Görlitz im eigenen Hause Neißstraße 30, das ihr seit 1807 gehört; dort ist auch bei dem jetzigen Sekretär Professor Dr. Jecht das Nähere zu erfahren.