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Gberlaufltzsr Hsimatzeitung Nr. 8 Sß übrig. Es gibt nur wenige Zittauer, öie das seltsame Neumühlwehr kennen. In Lindau (am Bodensee) sollten einst die alten Türme zur Baumaterial-Gewinnung abgebrochen werden. Damals kaufte ein Bürger einige derselben und schenkte sie selbstlos einige Jahrzehnte später der Stadt, deren größter Schmuck und Stolz sie jetzt sind. Wer würde sich wohl in ähnlicher Weise für die Erhaltung der alten Neiße einsetzen? Wäre es da nicht angebracht, im Bereich der Stadt irgendwo ein Stück Flußbett als eine Art Teich, viel leicht inmitten eines Parkes oder Gartens, der Nachwelt zu überliefern? Es ergeht an alle maßgebenden Stellen, insbeson dere an die städtischen und staatlichen Behörden, die dringende Bitte, nicht eine Eigenart unserer Südlau sitz zu vernichten! Selbstverständlich ist, daß mit diesen Zeilen nicht die Maßnahmen zum Hochwafserschutz kritisiert werden sollen, zumal sie ja mit helfen, die furchtbare Arbeitslosigkeit zu mindern. Von Heimatfreunden ergeht die Forderung, daß man nunmehr die Neiße von der Kleinschönaner „Schwarzen Schenne" bis Gießmannsdors erhält. Es gibt hier viele Möglichkeiten. Die eine ist, man legt ein Hochflutbett längs der Westseite des Zittau—Hirschfeldcr Beckens hart an der Westseite Drausendorfs vorbei. Die alte Neiße er hält durch eine Schleuse Wasser, oder wird uur durch die Wässer der Hospital- und Viehwegswiese und durch den Friedersdorfer Bach gespeist. Der Vorteil ist, daß die Negulierungsarbeiten nicht durch Kreuzung mit der alten Neiße gestört werden. Wenn dies wider Erivarten nicht mehr möglich ist, so sollen große Teile der Neiße als Altwasser oder Lache bestehen bleiben. In jedem Falle ist bei einigem gute« Willen die Erhaltung möglich. Die alte Neiße wird dann stellenweise zugeschüttet, damit eine leichte Bewirtschaftung der Wiesen stattfinden kann. Einige Wassergräben verbinden dann die einzelnen Lachen miteinander. Sollten sich dann noch Mehrausgaben einstellen, so werden diese durch Verpachtung der einzelnen Neißestücke an Angelfreunde aufgehoben. Jeder, der die Erhaltung von Naturschönheiten un seres so unglücklichen Vaterlandes liebt, wird drin gend gebeten, sein möglichstes für unsere Heimat zu tun! Helmut Richter, Zittau, äußere Weberstraße 10. SudttenberMer Tag auf der Merrmtirmalkn HygitneaMMung in Dresden am 9.unb lö.Mai 1931 Im Rahmen der vielen Veranstaltungen der wieder eröffneten Internationalen Hygiene-Ausstellung findet am 9. und 10. Mai ein „Sudet-rndeutscher Tag" statt, der nun mehr als gesichert gilt. Zum ersten Male werden — ohne Unterschied der Parteien und Verbände — Sudetendeutsche in großer Anzahl das Reich besuchen, um Zeugnis von ihrem Volkstum abzulegen. Die Veranstaltung wird von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundheit in Prag vorbereitet. Es ist leider eine nicht wcgzuleugnende Tatsache, daß wir in Reichs-Deutschland noch viel zu wenig vom Volks tum unseres benachbarten Brudervolkes in der Tschecho- Slowakei wissen. Deshalb wird es für viele eine Über raschung sein, das erdgebundene Volkstum in dem herr lichen Trachten-Aufmarsch zu erleben. Volkskünstlerische Darbietungen, Volkslieder und Tänze hervorragender su- detendeutscher Spiel- und Singgruppen wechseln mitein ander ab. Sänger, Turner und Radfahrer-Verbände wollen mit einander wetteifern, das gesunde Volkstum zu offenbaren. Die Veranstaltung findet auch im Reiche das lebhafteste Interesse. Fast alle Verbände, die auf dem Boden des Heimatgedankens stehen, bereiten den sudetendeutschen Gästen einen außerordentlichen Empfang vor. Der „Sudetendeutsche Tag", der frei von allen poli tischen Zielen ist, steht im Zeichen einer Verständigung mit dem benachbarten tschechischen Staate,' denn mehr oder weniger wird die Auswirkung dieses Tages auch den gegenseitigen Fremöen-Verkehr beider Länder fördern. Die MmwWlMaftllOe Gesellschaft Mau bot im Winter 1930/31 folgende Vorträge: Dr. Heinke: „Vom Träger zum Flugzeug in Afrika"; Inspektor Dietrich: „Moderne Gas-Industrie"; Studienrat Grünert: „Afrikanische Tierwelt"; Dr. Lorenz: „Über Eugenik"; Dr. Winkler: „Elektrische Schwingungen"; Dir. Dr. Meidenbauer: „Über Tierversuche"; O. Mießler: „Pflanzengeographische Studien in der Heimat". Lichtbilder, Experimente und Ausstellungen unterstützten das gesprochene Wort; Aussprachen vertieften es. — Die Abende waren durchschnittlich von 28—35 Personen besucht. Sie schönste Sberlausjtzer Streitaxt aus der Steinzeit. Wenn man das heute modern gewordene Verfahren, Schönheitspreise zu verteilen, auf die Erzeugnisse der steinzeitlichen Handwerker in unserer Heimat vor 4—5000 Jahren anwenöen wollte, so müßte zweifellos die Streit axt von Merzdorf (Kr. Hoyerswerda) als Königin gewählt werden. Im Sommer des vergangenen Jahres wurde sie von H. Mudra in M. beim Grundgraben für ein Gebäude gefunden und in verständnisvoller Weise dem Heimat museum in Hoyerswerda geschenkt. Als vorübergehende Leihgabe liegt dieses Meisterstück jetzt in der Vorgeschicht lichen Abteilung des Kaiser Friedrich-Museums (Gedenk halle) in Görlitz im Schaupult bei den Geräten aus der jüngeren Steinzeit. Es besteht aus hellgrünem Serpentin mit schwarzen Einsprengungen und weist einen Adel der Form auf, der einen jeden Beschauer mit Bewunderung erfüllt. Durch kunstvollen Schliff sind der rundliche Knauf und die geschwungene Schneide ebenso betont, wie die sechs scharfen Kanten, die sich in der ganzen Länge der Axt erstrecken. Das an der breitesten Stelle gelegene Bohr loch ist der säst 20 vor langen Waffe entsprechend weit und für einen sehr kräftigen Holzstiel bestimmt gewesen. Weder in der Sächsischen noch in der Preußischen Oberlausitz ist bisher eine Steinzeitwaffe von solcher Formenschönheit gefunden worden. Die Streitaxt von Merzdorf gehört dem durch seine Beherrschung der Steintechnik bekannten nor dischen Kulturkreise der jüngeren Steinzeit an und hat ein Alter von 4—5000 Jahren. Oer letzte Cinsendungstermin von Oeiträgen für die „Oberlausitzer löeimatzeitung" ist stets der Montag der Wocbe, in wslcbsr die Zeitung srscbeint. VVir bitten unsere Mitarbeiter und die IZerickterstattsr von Vsreins- bericbten, diesen lag innezukalten, da sonst die betreffenden arbeiten nickt mekr in der enisprecksnden Nummer Nufnakme finden können. Vertrauen! WMIM! Wim SW Lees Drucks, sämtl. Tees, Beratg. Gratisprob. durch N. Obst, Krummhübel, Nsgb.