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Gering ist anscheinend der Einfluß der Lausitzer Haupt verwerfung auf die Tektonik der Kretdeablagerungen ge wesen. Wohl schob sich an ihr entlang der Granit in ge ringem Maße über die Kreideflache,' jedoch sind nur die Kreideschichten in der Umgebung der Verwerfung gestört. Bestimmend für die Tektonik der Kreideschichten zwischen Elbe und Jeschken ist die tertiäre Hebung des Erzgebirges. Bei der Aufrichtung des Erzgebirges brach dieses Gebirge in der Richtung von Südwcst nach Nordost auseinander. Der Südflügel brach ab. Er bildete das noröböhmische Braunkohlenbecken. Der Erzgebirgsbruch drang weiter in die Kreidetafel. Hier läßt sich diese große Stö rungslinie, die Ursache der Schollenbildung, durch die ganze böhmisch-sächsische Schweiz bis zur Lausitzer Hauptverwer fung bei Khaa und Schönbüchel feststellen. Der Erzgebirgs bruch klingt erst in der Granitplatte aus, die er anschei nend auch noch erfaßt hat. Eine zweite wichtige Bruchlinie begrenzt südlich das Mittelgebirgssenkungsfeld, der Mit telgebirgsbruch. Wertvoll war die Beweisführung, daß diese tektonische Störungslinie nördlich von Leitmeritz von Westen her aus dem Mittelgebirge kommt. Sie läßt sich weiter über Auscha, Drum, Varzdorf, Wartenberg, Oschitz bis zum Jeschken verfolgen. In der Mittelgebirgs senke zwischen Erzgebirgs- und Mittelgebirgsbruch trifft man an der Oberfläche jüngere Kreideschichten (Oberturon und Emscherj an. Die nicht abgebrochenen Gebiete nördlich des Erzgebirgsbruches und südlich des Mittelgebirgs bruches sind, weil sie höher lagen, stärker abgetragen wor den. Deshalb stehen dort ältere Kreidehorizonte an der Oberfläche an. Die sie früher überlagernden jüngeren Schichten sind der Verwitterung zum Opfer gefallen Wie die Aufwölbung des Erzgebirges hat auch die wesentlich jüngere Emporhebung des Jeschkenschieferzuges die benachbarten Kreideschollen der Mittelgebirgssenke er faßt. So wurde das Gebiet von Waltersdorf, Jonsdorf, Oybin, Lückendorf und Deutsch-Gabel mit in die Höhe ge schleppt. Die Hebung des Zittauer Sanösteingebietes muß erst nach der Ablagerung der miozänen Braunkohlen im Zittauer Becken erfolgt sein. Sonst würden im Kohlen becken nicht nur meistens Tone, sondern Sande des Sanö- stcingcbirges abgelagert worden sein. Sftern. Ans harter Scholle bricht der Saaten junges Grün, Allüberall spürst du des Schöpfers göttlich „Werde", Ein Keimen rings, ein Knospen und ein Blühn, Der Frühling küßt die jungfräuliche Erde. Und in den Jubel österlicher Glocken Tönt sehnsuchtsvoll der Amsel erster Sang. Und Freude füllt die Seele und Frohlocken, Hörst du der Osterbotschaft frohen Klang. Der Sonne goldner Schein durchglänzt die Lande, Und Licht und Wärme strömt dir in die Brust — Verraucht der Schmerz, der dir im Herzen brannte, Der Hoffnung Balsam wandelt Qual und Lust. Zum heil'gen Osterfest sei dir verkündet: Das Leid vergeht, einst weichen deine Sorgen,' Seit je der Lenz den Winter überwindet, — Nach Golgatha grüßt dich ein Ostermorgen. Walter Fleck, Ehrenmitglied der Oberlausitzer Vereinigung in Groß-Berlin. NM- Regulierung. Von Grottau bis Hirschfelde durchfließt uusere Neiße das Zittauer Becken und schlängelt sich in vielen Win dungen durch die Niederung. Jetzt, wo wir unsere Freude an dem neuen, schön angelegten Hochwasserbett haben kön nen, wollen wir uns auch des alten Wassers erinnern. Wie schön war im Frühling eine Wanderung durch die frtschgrünen Wiesen von dem Neißewehr an der Grot- tauer Straße nach dem Schleiferwehr! Wie lustig ging es da am Ufer zu! — Im Gezweig der Bäume nisteten die Vögel und sangen ihr Frühlingslied, um mannigfaltige Ufergebüsche flogen vielfarbige Schmetterlinge. Eidechsen und Salamander hopsten im Wasser, Fische hausten in den Uferlöchern. Durchs Gras eilten buntschillernde Käfer. Recht idyllisch war das alte Schlcifcrwehr an der Grenze, merkwürdig durch seine hölzernen Luftkammern; hier führte auch die „Schwuppe", ein schwankender Steg, über das Wasser. Die zahlreichen Teiche sind seit etwa 1800 restlos verschwunden. Die größten waren die Po- ritscher und Drausendorfer Teiche. Nur noch einige, von schönen Eichen bestandene Dämme sind übrig geblieben. Jetzt ist nur noch die Neiße von unterhalb Klein schönau bis an das Hirschfelder Werk im ursprünglichen Zustand, am schönsten wohl bei Drausenöorf. In vielen Windungen fließt sie durch die Wiesen. Hier hat sie Erde angeschwemmt, und viel Gesträuch und seltsame Was serpflanzen haben sich angesiedelt. Dort reißt das Wasser immer neue Stücke vom Ufer und schafft sich so einen Steilrand von 2—3 Meter. Um einige Bäume, die früher am Ufer standen, fließt das Wasser, wie man es in der Nähe der schwarzen Scheune unterhalb Kleinschönaus sehen kann. Wenn man da beim Begehen des Ufers nicht vorsich tig ist, kann es geschehen, daß man mit einem Stückchen Steilrand ein unfreiwilliges Bad nimmt und in eins der Struöellöcher gezogen wird. Wer kennt die idyllischen Altwässer? Da sind neben den vier Kleinschönauer Lachen die schwarze und die Wiesenlache, der Natternschwanz und das von hohen Bäumen umsäumte Eich loch. Einige sollen bis acht Meter tief sein, andere dagegen sind sehr seicht. Lustig schwimmen viele Fische und Frösche im Wasser, Käfer und Insekten schwirren mit Gebrumm durch die sonnen warme Lust. Zwischen Drausendorf und Gießmannsdorf läuft die Neiße an einem steilen, etwa 15 Meter hohen, mit Nadel- und Laubbäumen bewachsenen Abhang entlang. Hier führt auch eine Holzbrücke über das. Wasser. Heute leeren Asche- und Abfallwagen ihren stinkenden Unrat in das alte Neißebett oberhalb der Grottauer Straße. Das Pflanzen- und Tierleben ist ver nichtet, denn das neue Neißebett ist demselben feindlich, auch die sorgsam gepflegte Grasböschung. Wo sind die Ufer gebüsche? Wo haben die Tiere ihren Unterschlupf in den Betonwänden? Nur Ratten gibt es noch. Eine ganze Tier- und Pflanzenwelt stirbt damit bei uns ans! Wenn wir uns nun eine Tieflands-Flußlandschaft an sehen wollen, müssen wir uns mit Hilfe der Bahn nach Stift Joachimstein oder in das Nordlausitzer Teichgebiet begeben. Wie lange wird es dauern, bis fast alle Flüsse in Deutschland reguliert sind? Zwar war das alte Neißebett stellenweise garnicht schön, man hatte Schutt und Anderes hinetngeworfen, aber im alten Bette reinigte sich das Wasser selbst durch das rege Pflanzen- und Tierleben. Jetzt ist nur noch ein kleines Stück Flußbett unter halb Hartaus und von der Mandaumündung—Reißig- mühle — Viadukt — Neumtthlwehr — Kleinschönauer Brück