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vc-i-boten Druck u. Verlag: Alwin 2Narr,23uchdruckerei Unberechtigten Nachör-uct^ Maites für^ Heimatkunde Grstheint allen ,14 Tage Anei'/ags' Schristleitung unö Geschäftsstelle M Dceichenau,Sa. Fernsprecher-Nl-. 300 Gesckflckike, ^uMLiieratur" Mittsllungsblatt der Gesellschaft für Anthcopologie und Urgeschichte der Gberlausitz zu Bautzen, der Gesellschaft für Heimatkunde zu Hoyerswerda sowie des Verbandes ^Lufatra" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsoereine der gesamten Gberlausitz. Hauptschriftlsitung: G t t o Marx Deich enau (Sachjen), unter Mitwirkung zahlreicher bewährter Heimatfchriitftsllsr. Manuskripten >ft Dückporto bsizufügen, da fönst «in Anspruch auf Dückjendung nicht besteht. Unberechtigter Nachdruck aus der „Gbsrlausitzer Hsimatzeitung- wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Aeichenau, 6a. "Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gswsebsbank und Girokasje Aeichenau Nr. IS. Gberlausitzer Bank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Anstalt, Sittau. -Nr. 1 5. Januar (Hartung) 1930 N.Jahrgang Die ersten Landschulen auf den Zittauer Dörfern Von Reinhold Zeißig Daß es schon im 16. Jahrhundert auf den Zittauer Dörfern Schulen gegeben hat, beweisen die in Kirchen- und Schöppenbüchern anfgcführten Namen von Schulmeistern jener Zeit. Auf einigen Kirchdörfern wie Großschönau und Ebersbach reichen die Anfänge einer Schule bis in die Zeit der adligen Besitzer und Kollatoren zurück. Der gebräuchlichste Name für diese Lehrer bis ins 19. Jahrhundert war der Name Schreiber. Sie waren teils Kirchen- teils Gerichtsschreiber. Ihr voller Titel war ge wöhnlich: „Schullehrer und .Kirchenschreiber". Einige nann ten sich auch, um sich einen gelehrten Anstrich zu geben, Ludimoderatoren. Sonderbar, daß sich auf den Zittauer Dörfern der Name Küster gar nicht findet. Wohl aber wer den sic in den Kirchenbüchern, neben Kirchenschreiber auch Kirchenväter genannt. Daß schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf einzelnen Dörfern Schreiber er wähnt werden, hängt damit zusammen, daß man erst jetzt anfing, Schöppenbücher anzulegen. Das älteste Schöppen buch ist das Hirschfelder, 1490 angelegt. Das älteste Groß schönauer (nicht mehr vorhanden) reichte bis 1518 zurück, das Herwigsdorfer bis 1523, angelegt auf Befehl des Oybi ner Cölestinerklosters, dem Herwigsdorf damals gehörte. Im ältesten Waltersdorfer Schöppenbuch von 1533 findet sich ein Schreiber aus Großschönau erwähnt. Wenn nun auch sehr früh Schreiber angeführt werden, so ist freilich noch nicht erwiesen, daß sie auch Schule gehalten haben. Immerhin werden wir annehmen können, daß diese Be wohner des Dorfes schon infolge ihres Kirchendienstes (sie waren Kirchen- und Gerichtsschreiber in einer Person) am ehesten befähigt und im Stande waren, den Dorfkindern außer religiöser Unterweisung die dürftigsten Fertigkeiten im Lesen und Schreiben beizubringen. Gab es doch zu jener Zeit außer dem Geistlichen überhaupt selten jemand, der das Lesen und Schreiben gelernt hatte. Wenn nun aber in einer alten Kaufurkunde von Großschönau vom Jahre 1574 sich die Benennung Schulschreiber findet, so ist da mit der Beweis erbracht, daß diese Schreiber auch wirk lich Schule gehalten haben. Bereits 1569 müssen die Ein künfte des Großschönauer Kirchen- und Schulschreibers fest gesetzt worden sein, denn es findet sich in mehreren Kauf briefen dieses und des folgenden Jahres genau angegeben, was die Bewohner an ihn entrichten sollen. 1576 setzt der damalige Besitzer von Großschönau Hartwig von Nostitz dem Kirchenschreiber eine Wiedemuth aus. In Ebersbach war der erste Schullehrer und Kirchenschreiber Hieronymus Frost aus Schluckenau in Böhmen. Er kam 1572 nach Ebersbach und verwaltete sein Amt über 50 Jahre. In Bertsdorf erhielt Joachim Hesse 1561 das Kirchen schreiberamt und starb 1603 nach 42 jähriger Amtsführung. In Eibau wird als erster Schulmeister genannt Hiero nymus Kempf (1577), in Kleinschönau seit 1582 Hanns Veitt, in Waltersdorf seit 1587 Christoph Otto. In Oderwitz war der erste Ktrchenschreiber und Schul lehrer Salomon Neumann, in Herwigsdorf 1565 Christoph Jenicke Schreiber und Schulmeister, in Reichenau Melchior Fleischmann seit 1591. So finden wir am Schlüsse des 16. Jahrhunderts aus den meisten Zittauer Dörfern Namen von Ktrchenschrei- bern, die Unterricht erteilt haben. Denn sie waren das, was in Kursachsen die Küster waren. Nachdem durch die Schulordnung von 1580 die Küster in Kursachsen zum Schulehalten angewiesen wurden, ist anzunehmen, daß der Zittauer Rat auf den ihm unterstellten Ortschaften ähn liche Verordnungen hat ergehen lassen. Wie stand es nun aber auf den Dörfern, die keine Kirche hatten? Es ist be greiflich, daß diese erst in späterer Zeit eine Schule be kamen, denn hier mangelte es vor allem an einer geeig neten Persönlichkeit. Die Kinder solcher Dörfer besuchten entweder die Schulen der Kirchdörfer, in die sie eingepsarrt waren, oder sie blieben ohne allen Unterricht. Erst im Laufe des 17. Jahrhunderts erhielten auch diese Ortschaf ten ihre eigenen Schulen, einzelne wie Radgendorf, Groß- poritsch u. s. f. erst im 18. Jahrhundert. Am spätesten wurde die Schule in Rosenthal bei Hirschfelüe gegründet, wo am