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so Gberlaufitzsv Helmatzeitung Nr. S Nach einer Reihe von Jahrzehnten nahm auch in Deutschland ein Schüler Wenkers dessen Anregungen wie der auf, und vor nunmehr drei Jahren konnte die erste Lieferung des nenen deutschen Sprachatlas erscheinen. Hier von wurden ebenfalls Proben im Lichtbild gezeigt, und zwar die mundartvich-kartographische Darstellung des Rheinlandes. Das Gebiet setzte sich in der vornapoleonischen Zeit aus einer ganzen Anzahl kleiner weltlicher Gebiets teile und den drei Erzbistümern Köln, Trier und Mainz zusammen. Hier ergibt sich die höchst merkwürdige Tat sache, daß die Mundartgrenzen im wesentlichen mit den früheren politischen und kirchlichen Gebietsgrenzen zu sammenfallen. Um diese und andere sprachliche Erschei nungen erklären zu können, bedarf die Mundartforschung der Unterstützung durch Geschichte, Volkskunde, Geogra phie, Kunstgeschichte und andere Wissenschaften. Damit leitete der Vortragende zu den Verhältnissen in Sachsen über und vermittelte hierbei den Hörern im wesentlichen das Ergebnis seiner eigenen Forschungen. Seine Ausführungen wurden durch zahlreiche interessante Kartenbilder unterstützt. Im allgemeinen ist das heutige Sachsen jüngeres Siedelungsgebiet. Aber auch hier ist der Einfluß der mittelalterlichen kirchlichen Verwaltungs grenzen auf die Mundart festzustellen. An der westlichen und südlichen Grenze des Landes stießen die Gebiete der Kirchenfürsten von Magdeburg, Bamberg und Meißen zu sammen. Ihre Berührungslinien bilden noch heute Wort- und Lautgrenzen der Mundart. Im übrigen muß man beim Studium der sächsischen Mundarten den ganzen Kom plex der ehemaligen Wettinischen Lande einschließlich der durch den Wiener Frieden verlorenen Gebiete und des an grenzenden deutschsprachlichen Teils von Nordböhmen be rücksichtigen. Wenn Leipzig einmal den Ruf beansprucht hat, daß dort das beste Deutsch gesprochen würde, so kann damit nicht die verpönte vulgäre Mundart gemeint ge wesen sein- vielmehr ist dazu zu bemerken, daß die Sprache der höheren Gesellschaftskreise nachweisbar durch Nürn berger Kaufleute stark beeinflußt worden ist. Die Grenze der eigentlichen Leipziger Mundart läuft entlang der Linie Pegau—Grimma—Riesa. Eine weiter wichtige Mundart grenze wird durch die Wasserläufe der schwarzen Elster und des Pulsnitzbaches gebildet. Ein weiterer Punkt, wo meh rere Dialekte zusammenstoßen, ist die Stadt Mittweida. Ein auffallender mundartlicher Zusammenhang besteht zwischen dem Vogtland und der SUölausitz. Er wird durch gewisse Punkte des sächsischen und böhmischen Erzgebirges her gestellt und reicht bis weit nach Schlesien hinein. Die Mundart, die den Mitlaut g in j verwandelt und sich von der Gegend westlich Leipzig weit nach Norden erstreckr, weist auf Besiedelung vom Niederrhein aus hin. Betreffs der Lausitzer Mundart ist nach den Darlegungen des Red ners Ivie auch anderwärts noch manche Frage wissenschaft lich zu klären. Das Problem Lausitz sei ein Teil des großen Problems der ostmitteldeutschen Kolonisation. Die überaus stattliche Hörerschaft folgte den Ausfüh rungen des Redners mit größter Aufmerksamkeit und spen dete reichen Beifall. Bruno Reichard. Nachrichten aus der Gberlausitz Oybin. Sein 2 5 jühriges G e s ch ä f ts j u b i - läum als Besitzer des Hotels Kretscham feierte am 1. April Herr Hotelier Gustav Byhahn. Er ist geborener Walters dorfer. In die engen Verhältnisse eines Forstmannes, zu dem er ursprünglich bestinimt war, konnte er sich nicht fin den. Er wollte in die weite Welt, und deshalb wurde er nach guter Sprachausbildung Kellner, wofür er sich die ele mentaren Grundlagen in Hütters Hotel in Zittau erwarb. In der Schweiz, in Italien, Frankreich, England, in Ber lin, Wiesbaden usw. vervollständigte er nicht nur seine Ausbildung, sondern eignete sich auch das notwendige Maß von Weltkenntnis an, daH ihn später sehr wohl befähigte, in der Heimat ein Hotel zu übernehmen und es entsprechend seinen Fähigkeiten auszubauen. Er kaufte am 1. April 1905 von Gustav Liebelt das Hotel zum Kretscham in Oybin, das in den vergangenen 25 Jahren unter seinem neuen Besitzer so viele Veränderungen erfuhr, daß seine alte Ge stalt heute wohl kaum wiederzuerkennen ist. Aber obwohl damit und mit der sorgsamen Bewirtung seiner Gäste viel Arbeit verbunden war, fand Herr Byhahn immer noch Zeit genug, sich von allem Anfang an rührig der Förderung seiner Berufsinteressen anzunehmen. Das verschaffte ihm sehr bald das volle Vertrauen seiner Berufskollegen, so daß sie ihm zahlreiche Ehrenämter übertrugen. Noch heute ist der Jubilar Vorsitzender der Saal- und Konzertlokal inhaber von Zittau und der Amtshauptmannschaft Zittau, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Gastwirte in Stadt und Amtshauptmannschaft Zittau, Mitglied des Landesausschusses Sächsischer Hotelbesitzer, Sitz Leipzig, Mitglied des Sächsischen Bäderausschusses, Sitz Leipzig, und Mitglied des Prüfungsausschusses für das Gastwirts gewerbe der Gewerbekammer Zittau. Auch als Gemeinde verordneter war er viele Jahre tätig, und als Vorsitzender des Gebirgsvereins Oybin mit Hain entfaltet er zur Hebung des Fremdenverkehrs eine rege Tätigkeit, ebenso als Vorstandsmitglied in den meisten Ortsvereinen. Aller dings wäre es ihm wohl nicht möglich gewesen, alle die mit diesen Ämtern verbundenen Aufgaben neben seinen Ve- rufsgeschäften zu erledigen, wenn er nicht in seiner Gattin eine Hilfe gehabt hätte, die ihm als treuer Lebenskamerad vieles abnahm. Am Sonntag konnte er mit ihr die silberne Hochzeit feiern. Nun beginnt der Aufstieg zur goldenen Fünfzig. Möge er für Herrn Byhahn ebenso erfolgreich sein, wie die vergangenen 25 Jahre. Schirgiswalde. Eine Gedenktafel wurde anläß lich der 10V. Wiederkehr des Geburtstages des Komponisten und Kapellmeisters Theodor Hentschel hier an seinem Geburtshaus, dem Tammerschen Grundstück am Obermarkt, am 30. März enthüllt. Die würdige Feier leitete der hie sige Münnergesangverein mit Hentschels Chor: „Junges Herz" ein. Die Festansprache hatte Bürgermeister Voigt übernommen, der das Andenken an das berühmte Stadt kind ehrte. Die Feier sei der Auftakt zu der am 9. Juni in größerem Rahmen geplanten Hentschel-Ehrung. Mit herz lichen Dankesworten an die Spender der Gedenktafel und die beim Festakt Mitwirkenden nahm der Redner die Ehrentafel in den Schutz der Stadt. Mit dem Chor „All deutschland" von Hentschel beschloß der Münnergesang verein „Harmonie" die eindrucksvolle Feier, au der die Bevölkerung regen Anteil nahm. Die Tafel trägt in Gold schrift folgende Worte: „Geburtshaus des Komponisten und Kapellmeisters Theodor Hentschel, geboren am 28.3. 1830, gestorben am 19.12.1892 in Hamburg." Cvezialkarte für das Wchken- und MrgMge Die Lausitz fOybin und Zittau), das ganze Jeschken- und Jsergebirge bis zu den Schneegruben im Riesengebirge enthält die neue „Spezialkarte für das Jeschken- und Jser gebirge" des D. G. V. Klar und übersichtlich sind alle Wege und Stege, Gürtel und Pfade, die für den Touristen, ferner die Namen der Felsen und Kämme, die für die Kletterer bedeutungsvoll sind, eingezeichnet. Die Höhenschichtlinien lvon 2V zu 20 m) erhöhen die Brauchbarkeit dieser farben prächtigen Karte, 1:50 000. Sie sollte im Besitze eines jeden Wanderfreudigen sein und wird auf Jahre hinaus gute Dienste leisten. In Umschlag 3 M., auf Leinen 6,30 M. Verlagsbuchhandlung P. Sollors, Neichenberg in Böhmen.