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so Gberlausitzer Hsimatzeitung -Nr. 7 heimischen Künstler zu ehren, und das ist edelster Heimat schutz. Drum, wer gewillt ist, mit Hand anzulegen — seien es Einzelpersonen oder Vereine —, der gebe dem Ostritzer vorbereitenden Ausschüsse (Vorsitzender Bürgermeister H. Sprenger) seine Bereitwilligkeit schriftlich zu erkennen, denn großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit. Ein Gedenkstein für zwei polnische Husaren vom Jahre 1813 in Eibau Wenn man vom Bahnhofe Eibau den Fußweg nach Waldöorf geht, sieht man unweit des Bahnhofes einen weiß getünchten, mit einem schwarzen Kreuz bemalten aufrecht stehenden Stein, der die Aufschrift trägt: „Hier liegen zwei poln. Husaren, Sie fielen durch russische Krieger den 8. September 1813. L. 8. 2. 8. 6. 0. 6. 8." (Gott sei ihren Seelen gnädig! — Carl Gottfried Bartsch.) Im handschriftlichen Kriegsbericht — Eibauer Ge- meiudeakten — schreibt genannter Fabrikant: „Den ob bemerkten Stein habe ich nach etlichen Jahren zum An denken setzen lassen, die Schrift .... aber mit eigner Hand dareingehauen, auch meinen Namen mit C. G. B. darunter gesetzt. Die Beiden liegen am Fuße des St. nach Osten." Wie die Polen ihren Tod fanden? „Diese Nachricht (Nieder lage an der Katzbach) erfüllte schon alles mit Mut, ob man gleich noch keine Gewißheit davon hatte. Indessen fing jenes Gerüchte an sich zu bestätigen, da am 3. Sept. (Frei tag) bei Anbruch des Tages russische Kosaken ohne alles Geräusche in unser Dorf kamen und hier mit einer pol nischen Patroille zusammenstießen. Die Russen waren von Herrnhut her und zuerst beim Kretscham angekommen und da eingekehrt, die Polen hatten bei ihrer Ankunft daselbst keine Vermutung hiervon gehabt. Sobald nun die Par teien einander erkannt, so entstand auf einmal ein gräß licher Lärm, und die Polen suchten, da sie die Überlegen heit ihrer Feinde gewahrten, das Weite .... Dieser Trupp russischer Cavallerie bestand aus etwa 100 Mann, meistens Kosaken, und lagerten sich den Tag über hinter dem Bäcken- berge und stellten eine Wache ans denselben. Sie hatten auch sogleich am Morgen ein Piquet auf den Lerchenberg ge stellt .... Die Polen hingegen standen mit einer Abtei lung ihres Heeres bei Rumburg, Gersöorf und Ebersbach und kamen desselbigen Tages von dorther etwa 10 Mann stark, das Lerchcnberg-Piquet zu überfallen. Sobald aber die Russen vom Bäckenbeg her wahrnahmen, daß ihre Kame raden ins Dorf retouriertcn, sprengten sie eiligst zu Hilfe. Dies geschah in den ersten Nachmittagsstunden. Und so be gab es sich, daß Russe» und Polen miteinander oberhalb der alten Fußsteigbrttcke ins Handgemenge gerieten, wobei ein Russe auf dem Platze blieb und ein zweiter schwer ver wundet wurde.... Da die Russen weit zahlreicher als ihre Feinde waren, so konnte es nicht fehlen, daß die Polen wieder nach dem Orte hin retouriertcn, woher sie gekom men. Ein Augenzeuge dieses Vorgangs sah, daß die Polen Hinterm Dorfe sich wieder zur Wehr setzten und noch einen Anfall von den Russen aushiclten, gegen welche sie sehr tapfer fochten, ehe sie die Flucht ergriffen. Ein polnischer Husar verlor auf dieser Stelle sein Leben, und ein zweiter geriet in russische Gefangenschaft, der aber von seinen Feinden, als das Scharmützel vorüber war, nur etliche hundert Schritt weit zurückgeführt und dann am Torwege des damals Lnftschen Bauernhofes (Nr. 78) mit vielen Wunden bedeckt, vollends erschossen wurde. Dieser Unglück liche, ein schöner, wohlgewachsener junger Mann von star kem Gliederban, war, wie mir versichert wurde, als Ge fangener von seinen Feinden barbarisch behandelt worden,' sie hätten ihm, als er schon verwundet gewesen, noch meh rere Lanzenstiche beigebracht, und da er auf bemeldeter Stelle seinem Schmerz fast unterlag und nicht weiter fort wollte, durch einen Pistolenschuß zu Boden gestreckt. Un gefähr eine Stunde nachher begab ich mich selbst auf jene Stelle und fand den Erstgefallenen ohnweit des Weges Hinterm Dorfe nach dem Lerchenberge hin in einem Krank felde .... liegen,' er hatte einen Schutz in die Brust, und durch einen schrecklichen Hieb in den Hinterkopf war ihm beinahe der Kopf abgehauen. Den in der Gefangenschaft Getöteten hatten die Russen nach Kriegsbrauch bis auf die Pantalons entkleidet. Es war ein trauriger Anblick, diese für ihr Vaterland gefallenen Fremdlinge da liegen zu sehen . . . Beide wur den noch an diesem Tage auf der Grenze zwischen dem Luf- tischen und Grüllichschen Banernfeldern nicht weit vom Wege zusammen in ein Grab gelegt. Ein Granitstein mit Datum bezeichnet den Ort desselben." Einen kürzeren Bericht über den Vorgang enthält ein alter Stolpischer Kalender im Eibauer Humboldtmuseum, ausgezeichnet vom ehemaligen Gemeindeältesten Christian Friedrich Rudolph. Der Reitersäbel mit Scheide des einen getöteten Polen befand sich bis vor wenig Jahren im Besitz eines auf dem Mundgut nahe der Kirche wohnhaften Haus besitzers. Georg Kmuwmjt»Bautzen Wsaciisobsr Ersbsn 2 (Lclcs Stsinstr.), ^srncui2815 8rIscIigungfi'smcisrKsLt>tssngs!sgsaiisi1sn Vsrmittsiuog bsi Lcuoclstüoics-^n- unci VsckLuiso 'MfMVMHLkkSI biypotiiskvnbssobstiuv gIWMIMK Aus den Heimatvereinsn »er «evirgrverein Zonraon—fiänirchmiifte bot als dritte Veranstaltung im Rahmen der diesjährigen Vortragstätigkeit seinen Mitgliedern am Sonnabend, dem 13. März, in der Gondelfahrt" einen Lichtbildervortrag des bekannten Alpinisten Rudolf Kauschka-Reichcnberg über das Thema „Von der Ortlerfront". Dieser Vortrag mit 120 vorzüglichen, farbigen Lichtbildern nach eigenen Aufnahmen fand allseitigen Beifall. Besonders hochinteressant wurde der Vortrag dadurch, daß es sich um Erlebnisse eines Berg steigers im Sommer und Winter an der höchsten Front des Weltkrieges handelte. Im Namen des Vereins dankte der 1. Vorsitzende Rudolf Schnabel dem Redner für seinen trefflichen Vortrag. Ein gemütliches Beisammensein schloß sich an. Der Sevilgrvrrein für (la; euurwalüer Lai legte in seiner letzten Versammlung sein Jahresprogramm fest. Neben einer Anzahl geselliger Zusammenkünfte (Wal purgisfeier, Baudenabend, Waldvesper) soll im Herbst eine größere Werbeveranstaltuug stattfinden. Unter dem Leit wort „Lausitzer Abend" wird Lausitzer Volkstum, -Kunst und -Sprache in Wort, Sang und Spiel gewürdigt werden. Im kommenden Winter gedenkt der Verein mit ein paar volksbildenden Vortragsabenden vor die Öffentlichkeit zu treten,' mittels schöner Lichtbilder werden Heimat und Ferne den Zuhörern näher gerückt. Im Sommerhalbjahr werden durch Halbtags- und drei Fernwanderungen schöne Gaue der Heimat und der weiteren Umgebung besucht wer den. Geplant sind Ausflüge nach Ellersdorf, in die nord sächsische Teichlandschaft, nach Klvstcrberg—Valtenberg uud cv. in die Hintere Sächsisch-böhmische Schweiz. Es wird ver sucht werden, sich anläßlich einiger Fahrten mit benach barten Gebirgsvereinen zu treffen. Bon Bahnhof Halbau soll der Weg über den Schwarzen Berg nach dem Bicleboh