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Nr. 4 Gberlausitzer Hstmatzsiiung 45 Lehrer für drei Kinder in das Haus des damaligen Floß- meisters Deutlich. Um diese Zeit wurde er bei der philoso phischen Fakultät Dr. der Philosophie und Magister der freien Künste. Nach vollendetem dreijährigen Universitäts kursus kehrte er nach seiner Baterstadt Zittau zurück. Der Magistrat ernannte ihn zum Hilfsprediger an der Kreuz kirche. Einige Jahre später vermittelte der Gymnasial direktor Rudolph seine Anstellung als Lehrer an der Mädchenarmenschnle, und im Jahre 1811 wurde er Ober lehrer an der neuerrichteten Bürgerschule in Zittau. Im Jahre 1804 verheiratete er sich mit Kunigunde Friederike Victoria geb. Scholze verw. Schön, aus deren Ehe ihm ein Sohn geboren wurde, M. Karl Theodor Hergang, der von 1836 an Pfarrer zu Oberlichtenau bei Pulsnitz war. Dem hervorragenden Theologen wurden von verschiedenen Sei ten gute Stellen angeboten, er entschied sich aber im Kriegs jahre 1813 für das Katechetenamt in Bautzen. Er wirkte da zunächst als Prediger an der Marien- und Marthen- kirche. Mit diesem Amte wurde später das Diakonat an der Petrikirche verbunden. Diese vereinigte Stelle behielt er inne bis zur Übernahme des Archidiakonats an der Petri kirche. Mit seltenem Fleiße hat er sich in seiner freien Zeit schriftstellerischer Arbeiten gewidmet, besonders pädago gischen und praktisch-theologischen Inhalts. Seine Schriften machten ihn auch im Ausland bekannt. Durch die Schrift „äs sposloloruin sensu ps^ärologies" erwarb er 1841 an der Universität Leipzig die Würde eines Doktors der Theolo gie. Auch in Angelegenheiten der Bibelgesellschaft, des Vereins für Rat und Tat usw. hat er sich vielfach und lang jährig bemüht. Das Auftreten in dem umfangreichen Kirchenraum stellte hohe Anforderungen an ihn und war wohl die Ursache eines Brustübels. Ernstlich erkrankte er im Oktober 1848. Seit dieser Zeit ist er nie wieder richtig gesund geworden. Sein Brustübel und eine verzehrende Nervenkrankheit machten ihn bettlägerig, so daß er am 14. Februar 1850 verstarb. L. GMgKmlitwurst»Bautzm LVsocüsciisi'6. sbso 2 (llsks Ltsinslr.), ^srorui2815 8iäsä!guog irsmäsr KscbtssngsisgsoSsitsn VsrmNIstong bsi kZfuaäslücks-Hn- unci Vsrksuisn liypolbsksribsssbstiun Winteridyll. Aus der dunklen Himmelsserne Grüßen abertausend Sterne Silbersprühend auf die Welt. An des Forstes Straße lieget Stolz vom schwarzen Tann umschmieget Still ein Dörflein, matt erhellt. Höh' verschneite Giebel blinken Und die Lampenlichter winken Traulich durch die kalte Nacht. Die vereiste Kirchturmspitze Sprühet diamantne Blitze, Sanft umkost von Mondespracht. Hoch vom weißen Bergesgipfel Starren geisterhaft die Wipfel Düstrer Tannen in das Tal. Weg und Wiese, Dorf und Weiher, Alles deckt der flaum'ge Schleier, Gleich Brillanten ohne Zahl. Aus dem Wald in Dorfesnähe Trippeln scheu und schlank zwei Rehe Nach dem stillverträumten Ort. Doch da hallen Menschentritte, Schnee knirscht unter schwerem Schritte — Und die Rehlein huschen fort. Aus den Hermatveremen NstMMizrenrchaNHAe lvan<Ier«»ge» Im Nahmen der Volkshochschule und Natur wissenschaftlichen Gesellschaft wurden auch im verflossenen Sommer wie alljährlich eine Reihe naturwissen schaftlicher Wanderungen durchgeführt. So wurden am 22. und 23. Juni die Mikenhaner Steine und das Hab st einer Moor besucht. Erstere sind durch Abtragung freigelegte hochragende vulkanische Basaltstiele, welche den umgebenden Sandstein durchbrochen haben. Das Habsteiner Moor ist eine wahre Fundgrube für den Botaniker. Es sei nur erinnert an den nur hier vor kommenden Sibirischen Goldkolben, an die fleischfressenden Pflanzen — Fettkraut, Sonnentau, Wasserschlauch — an Si birische Schwertlilie, Sumpfporst, Kriechweide, Moosbeere und verschiedene Orchideen. Der 7. Juli brachte eine Wanderung nach dem Kalk-- berg bei Pankraz. Neben einer reichen Pflanzenwelt fesselte im Kalkbruche ein erst kürzlich erfolgter Bergsturz. Tau sende Kubikmeter von Gestein bildeten ein Felsenmeer von bizarren Blöcken. Am 25. Juli wurde noch dem großen Kalkbruch bei Daubitz ein Besuch abgestattet. Quer durch das Kalk gestein führt ein Basaltgang, welcher den Anlaß zur Bildung eines Trümmergesteins gegeben hat. Ein verfallener Stollen zeugt noch vom Versuch des Bergbaues auf Silber. Schließlich brachte eine Nachtfahrt am 1. September die Teilnehmer üher Reichenberg nach Semil. Von hier wurde der 743 Meter hohe Kozakow erstiegen. Der Berg ist auf gebaut aus Melaphyr lein basaltartiges, vulkanisches Ge stein). An einigen Stellen ist es neben anderen Mineralien zur Bildung von Halbedelsteinen gekommen. Es finden sich: Achat, Amethyst, Granat, Jaspis, Karneol usw. Hammer und Meißel waren in reger Tätigkeit, sodaß schwerbepackt und „steinreich" von Turnau aus die Heimfahrt angetreten wurde. O. Mießler. -K ver verein für wkrenrchaMiche Unterhaltung r« Mnltr hielt am 26. Januar im „Albertsaal" seine Jahreshaupt versammlung ab, welche der Vorsitzende Hermann May mit einem Willkommensgrnß und einem Rückblick auf das ver flossene Jubiläumsjahr eröffnete. Ehrend wurde der ver storbenen Mitglieder Gustav Zimmer, Heinrich Vogt und Ernst Vogt gedacht. Etngegangen war eine Ehrenurkunde für den Vorsitzenden vom Landesverbände Sachsen für Obst- und Weinbau als Anerkennung für seine SO jährige Tätigkeit als Vereinsvorsitzender und als Vorstandsmitglied des Verbandes Oberlausitzer Obst- und Gartenbauveretne; ein Anerkennungs-Schreiben an denselben vom General sekretär der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung I. Tews-Berlin wurde vorgelesen. Der 1. Schriftführer Emil Weder erstattete den Jahresbericht, ganz besonders der Jubiläumsfeiern am 2. Februar und 26. Oktober, des Lusaiiafestes in Spremberg, der Besichtigung des Schlosses Hainewalde und des Stadtmuseums in Zittau und der Jubiläums-Obst-, Gartenbau- und Altertums-Ausstellung am 26. und 27. Oktober gedenkend, bei welcher Landwirt schaftsrat Umhauer - Bautzen und Gärtnereibesitzer Max Hoffmann - Leutersdorf als Preisrichter wirkten. Herr M. Hoffmann hielt am Jubiläumsabenü einen mit Humor gewürzten Vortrag über „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Obstbaues". Der in 4 Bezirke eingeteilte Lese zirkel trägt viel zur Belebung des Vereins bet. Die Jahres rechnung des Kassierers Oswald Kittel ergab 859,21 RM. Einnahmen, 619,34 NM. Ausgaben, sodaß ein Kassenbestand von 239,27 RM. verbleibt. Als 2. Vorsitzender wurde ge wählt Ernst Schubert und als 1. Schriftführer Emil Weder. Für die von der Kreishauptmannschaft genehmigte Pfingst- sammlung für Wegemarkierung und Volksbildung werden für Hörnitz der „Schweizcrhof", „Stadt Zittau", der „Albert saal" und die Koitsche bestimmt. Nach Bekanntgabe mehrerer Vortragsangebote beschloß man, zunächst am 22. Februar im „Albertsaal" einen öffentlichen Lichtbildervortrag des Herrn Lehrer Berger über „Eine Wanderung durch die Riviera" abzuhalten. Eine Zuschrift des Verlags der Oberlausitzer Heimatzeitung wurde eingehend besprochen und will man