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Nacchdruc-t^ veovoken Gcschei'nt aller ,14 Tcrgc» A^reiVatzs' Bloiteufü^ H>iin Heimatkunde, ttl Schi-istleitung und Geschäftsstelle in Reichenau.Sa. FennsprecherNr.300 Geschichte, -KunssLitepatuv' Druck u. Verlag: Alwin Mar^^Auchdruckerei und Zeitungsverlag G.m.b.S Reichenau i.Sa., Mitteiiungsblatt des Verbandes „Lufatia" der Humboldt-, Fortbiidungs- und Gsbirgsvereine der gsjamtenIGberlausitz. Hauptfchriftleitung: Gtto Marx Reichenau (Sachjsn), unter Mitwirkung zahlreicher bewährter Hsimatjchriftsteller. Manuskripten ist Rückporto beizufügsn, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Anberechtigter Nachdruck aus der .Gberlausitzer Hsimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Dezisher und Inserenten Reichenau, 6a. Nr. 4 16. Februar (Hornung) 1930 ll.Zcchrgang Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gewsrbsbank und Girokasjs Reichenau Nr. 1ö. Gberlausitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lrsdit-Anstalt, Zittau. Gberlausitz, geliebtes Heimatland! Dem Zittauer Lehrergesangverein gewidmet Gedichtet und^vertont von Kurt Pishler Wo der Neiße silbernes Band sich schlingt um dec Berge grünen Kranz, wo aus blauer Ferne dec ^isschken winkt in dec Abendsonne Glanz, wo der Dsrgwald rauscht an der Lausche Hang, wo der Hochwald L grüßend ragt, wo der Abendwind wie vsrschollner 6ang um vsrfallnes Gemäuer klagt: Gberlausitz, geliebtes Heimatland, Glück und Reichtum bist du mirl Wär's auch noch so schön, so schön im fremden Land, stets gehört mein Herz nur dirl Wo daheim ein trefflicher Menschenschlag, rauh von Art, doch treu wie Gold, der die Heimat liebt bis zum letzten Tag, alter Sitte Ehrfurcht zollt, wo aus hundert Schloten zum Himmel auf harter Arbeit Atem haucht, W der Landmann froh nach des Tages Lauf vor der Tür sein Pfeif- Gbrrlausitz, geliebtes Heimatland ujw. schsn schmaucht: Siehts das Nerz auch ost in die Fremde hin, einem andern Strands zu> Hal doä> erst dec wandermüds Sinn in der Heimat wieder Ruhl Ihrer Bergs Grün, ihrer Täler Lust, ihrer Felder Nhrengold: ach, der Kat kein Herz wokl in »einer Brust, der die Heimat nicht Gberlausitz. geliebtes Heimatland usw. hieben wollt! Sinqstimmen und Partitur sind im Selbstverlags des Verfassers erschienen. Sinqstimme 15 Pfg., Partitur 50 Pfg- Kurt P'skler, Zittau. Friedrichstraße 44. Der Lerchenberg und sein Bannkreis Wie der Name Spitzberg, Hutberg, Wolfsberg ein vielgebrauchter in sächsischen und böhmischen Landen ist, so wohl auch das Wort Lerchenberg, das mit Ausnahme des Ohrener Lerchenberges (617 ms meist Hügel von nur ört licher Bedeutung bezeichnet. Unser Lerchenberg liegt mitten im Industriezentrum der -Südlausttz zwischen den Orten Neugersdorf, Eibau, Ebersbach und ist 466 m hoch. Eigent lich sind es zwei Berge, und der Volksmund spricht vom großen und kleinen Lerchenberg, obwohl der kleinere wegen seines geringen Waldbestandes und seiner ganz wenig über den Höhenrücken hervvrtretenden Erhebung als gar kein Berg zu bezeichnen ist. Auf der Karte ist deshalb auch nur der größere als Lerchenberg angegeben und beim kleineren nur die wenig geringere Höhe von 433 m verzeichnet. Ob der Name vom Vogel Lerche abgeleitet werden muß, ist fraglich, da der Berg früher die Bezeichnung Lehrberg hatte. Auf seiner Höhe soll eine heidnische Schule, auch Lehrhäuschen genannt, gestanden haben, die den heidnischen Priestern der Kottmargöttin Mara diente, aber nach Aus breitung des Christentums verlassen wurde und in einen Steinhaufen verfiel. Ein dabei befindlicher Brunnen hat noch lange den Namen Lehrbrunnen behalten. Der Berg aber wurde auch „Lurberg" oder „Liehrberg" ausgespro chen, was Lauerberg heißt und in anbetracht der böhmischen Grenznähe ist es leicht möglich, daß der Berg ein Wach berg war. Die Eibauer Chronik berichtet, daß vor über 206 Jahren noch Reste von Bauten erhalten waren und 1738 der Eibauer Pfarrer Grünwald nach Altertümern ge graben hat und neben alten Gebäuderesten ein Götzenbild von grünlichgrauem Ton, 2)4 Zoll hoch, 1)4 Zoll breit und dick, fand, welches in der Zittauer Ratsbibliothek auf bewahrt wird. ' H Der Lerchenberg und seine Abhänge sollen mit viel Gestrüpp und Wald, der sich von seiner Höhe über Alt- und Neugersdorf bis nach Böhmen Yin ausbreitete, be wachsen gewesen sein. Der heutige geringe Waldbestand ist wohl eine Folge einer radikalen Abholzung seiner Hänge nach 1790. Man „machte" nach Zittaus Beispiele Ackerland. Erst von 1835 an wurden wieder Ncupflanzungen begon nen. Um 1812 versucht mau, neuen Forsttheorien folgend, Sen Nadelwald der Höhe in Laubwald, vor allem Birken wald, umzuwandeln. Der Boden aber erwies sich als nicht geeignet. So prangt heute auf seiner Höhe dieser schöne dunkelgrüne Fichten- und Kiefernwald, an dessen lichten Rändern hellaubiges Unterholz, meist Buschholunder, den Eintritt verwehrt. Ganz entzückend leuchten im Herbst aus dem Dunkel die roten Fruchtstände mit ihren knalligen Beeren. Der Osthang hat einige struppige Wildlandstücke, die dem Botaniker in großartiger Pflanzettgemeinschaft eine reiche und typische Vegetation des sonnigen, trockenen, unbebauten Hanges bieten.