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bleibe ich ihr, die mich durch ihre besten Diener redlich und vorbildlich erzogen hat, bis ans Ende meines Lebens." Dr. Curt Muller-Löbau. Naturdenkmäler und Naturschutzaufgaben. Über dieses Thema sprach am 12. Dezember auf Ver anlassung des Landwirtschaftlichen Vereins Reichenbach OL. Professor D r. Schube aus Breslau, zu welchem auch die Vereinigung für Heimatkunde Reichenbach OL. und Umgebung besonders eingeladen war. In der Einleitung kam der Vortragende auf die Gestaltung und Eigenheiten der Naturdenkmäler zu sprechen und betonte, daß er schon über 30 Jahre sich dieser Aufgabe unterzogen habe. Überall wo er hingekommen ist, hat er sich Aufnahmen gemacht, um sie dann später im Lichtbilde zeigen zu können. Die statt liche Zahl von über 2800 Lichtbilder solcher Aufnahmen kann er sein eigen nennen. Auch aus dem Görlitzer Kreise hat er eine Unmenge solcher Aufnahmen, von denen er einige auch im Lichtbilde zeigte, und sie mit einer beson deren Rednergabe illustrierte. Zunächst zeigte er verschie dene Eichen (schlesische). Die größte davon steht in Ebers bach bei Görlitz, auch im Park der Frau Gutsbesitzer von Tillgner in Krischa, ferner ein schönes Exemplar von dieser Sorte in Haidehof bei Rothwasser. Interessant war die 800 Jahre alte Theodor-Schube-Eiche in Grünberg, welcher er ebenfalls im Bilde zeigte. Alsdann kam der Vortragende auf die Linden zu sprechen und zeigte hier bei im Bilde eine der schönsten in ganz Schlesien, die sich auf dem Arnsdorfer Friedhöfe befindet, sowie auch eine sehr idyllisch stehende Linde auf dem Görlitzer Friedhöfe und die Lindenallee in Radmeritz nach dem Stift Joachim- stein zn. Diese Linden haben ein Alter von 70 Jahren. Von den Buchen, die er im Lichtbilds zeigte, sind zwei Sorten zu unterscheiden, und zwar die Hainbuche und die Weißbuche,' erstere sind vielfach im Altvatergebirge zu sehen und letztere auf den Königshainer Bergen, wovon er sieben Buchcnstämme seltenster Art im Lichtbilde vor führte. Auch der Nicdaer Park hat sehr schöne Exemplare. Nicht zu vergessen sei der Ahorn und kann man diesen Stamm von seltener Größe im Park zu Krischa sehen; auch hiervon sah man einige Aufnahmen. Redner wandte sich alsdann zu den Nadelhölzern. Zuerst die Kiefer, ein Prachtbaum steht hier bei Thiemendorf unweit von Niesky. Ein sehr dankbarer Baum ist die Fichte, Tanne und Eibe. Diese Bäume konnte man im Lichtbilde bewundern von Tiefhartmannsdorf, Katholisch-Hennersdorf und in den Königshainer Bergen. Der Wachstum dieser Bäume geht allerdings sehr langsam. Sehr interessant war der Wa cholderbaum, von denen man einige sehen konnte aus der Gegend um Melaune und in der Kolonie bei Nauscha. Den Hollunder und die Silberpappel konnte man im Bilde sehen vor der Görlitzer Promenade beim Portikus. Das wilde Geistblatt zeigte der Vortragende im Bilde aus genommen in Dobschütz, ferner die Arnika, das Maiglöck chen und die Johannesblume; ferner die Nistel, die auf alten Bäumen und Pappeln vorhanden ist. Auch diese letztgenannten bedürfen eines Naturschutzes. Interessant ivar eine Linde aus dem Muskauer Park; der Baum zeigte die Gestalt eines Tieres, und ein Buchenschlag in den Königshainer Bergen. Ans die Tier- und Vogelwelt kam der Vortragende in längeren Ausführungen zu sprechen und erklärte den Schutz derselben. Der mit großem Beifall aufgenommene Lichtbildervortrag löste bei den An wesenden großen Beifall aus. W—l. DverSMusSker Gv srndSleu-e vrfteN« W irft »I» DNer!ausiker*^^Keimatzettuns Nachtrag zu dem Aufsatz ,W Fahre Friebrlch-AuguWhe zu Sohland a.d.Svree' In unserem Gedenkaufsatz sind dem Verfasser bezüglich der Besitzvcrhältnisse der Berggaststätte einige Irrtümer unterlaufen, die dadurch entstanden sind, daß uns von anscheinend sehr gut unterrichteter Seite mehrere ungenaue Angaben gemacht worden sind. Einer Zuschrift des Vereins der Heimatfreunde in Sohland an der Spree zufolge, kom men als Begründer nicht drei, sondern zwei Herren in Frage, und zwar der Gasthausbesitzer Zosel und Mühlen besitzer Renger, durch welche bereits der Erwerb der 7000 Quadratmeter geschah. 1903 kaufte die Gaststätte ein ge wisser Viertler, nicht Winkler. Hier liegt ein Hörfehler des Verfassers vor. Immerhin kann man daraufhin wohl nicht behaupten, wie dies geschehen ist, daß der Aussatz in vielen Punkten nicht den Tatsachen entspricht. O. Sch. Mr Vorgeschichte des Wechnachtsseftes. Es steht heutzutage außer Zweifel, daß die christliche Einkleidung des Weihnachtsfestes wie auch der anderen kirchlichen Feste sich entwickelt hat aus schon vorhandenen, zum Teil uralten naturreligiösen Feiern, indem die Ver künder der christlichen Lehre in Deutschland wie in ande ren Ländern dafür gesorgt haben, die christlichen Begriffe und Namen an bereits im Gemüt des Volkes festgewur zelte Feste anzuknüpfen. So gehört das ursprüngliche Weihnachtsfest zu den ältesten Zeugnissen der einstigen Ein heit von Religion und Wissenschaft. Es beruht, wie Wil helm Ostwald sagt, auf einer wissenschaftlichen Entdeckung, und zwar wahrscheinlich der allerersten, die die Menschheit überhaupt zu verzeichnen hat, der Entdeckung der regel mäßigen Wiederkehr der Jahreszeiten, das heißt des Wechsels von Wärme und Kälte, von langen und kurzen Tagen, sowie der Abhängigkeit der Beschaffenheit der Jahreszeiten von dem Stand der Sonne. Es ist dabei zu bedenken, in welch umfassender Weise der gesamte Zu stand der Erde und ihrer Bewohner von der Sonnenstrah lung abhängig ist. Wir müssen erkennen, daß man von jeher in dem Sonnenstände eine maßgebende Lebens bedingung und in der jährlichen Wiederkehr der zuneh menden Sonnenwärme den wichtigsten Abschnitt, gesehen hat, den das natürliche Geschehen in der dahinfließendcn Zeit hervorbringt. Und in enger Beziehung zur Sonne steht auch die Vorgeschichte der christlichen Weihnachtslegendc, die zum Ausgangspunkt der kirchlichen Weihnachtsfeier geworden ist. Es sei hier auf das mittelhochdeutsche Gedicht eines unbekannten Verfassers verwiesen. Die aus dem 13. Jahr hundert stammenden Verse lauten ins Hochdeutsche über tragen: Die letzte Zeit soll kommen, Davon Sibylle hat gesagt, Saturnus Reich kommt wieder. Aus dem Himmel hoch hernieder Wird ein neues Kind gesandt. Es zeigt in seiner einfachen Sprache, daß in dieser Zeit vorchristliche Vorstellungen aus dem Kreise der christlichen Welt noch nicht vcrlorengegangen waren und beweist so mit die Berechtigung der Versuche, kirchliche Bräuche und Feste — wie wir dies auch schon des öfteren in volks kundlichen Abhandlungen für unsere Ober lau sitz ge tan haben — an uralte Gepflogenheiten und Glaubens sätze anzuschließen. Das Ergebnis der in dieser Richtung vorgenommenen wissenschaftlichen Untersuchungen ist der fast lückenlos erbrachte Beweis, daß die Ideenwelt der römischen Gesellschaft gegen Beginn unserer Zeitrechnung von orientalischen Vorstellungen erfüllt gewesen ist. Es ist dies in solchem Maße der Fall, daß wir ans Schritt und