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Flur-, Akts- Md GMMlMIMN in und um Wickersdorf M der LaMe Gesammelt von Richard Mättig. — (7. Fortsetzung) Der Hain, uffm Ho ahne, ist stets ein etwas steinigtes unfruchtbares Flurstück. Der bekannteste „Hoahn" liegt an der Großschönauer Flurgrenze, südlich des Groß schönauer Wasserwerkes, nördlich „Langen Guttliebs" oder „Linderts Wege". Die Häberhöhe, eine im Orte sich aber wenig ein gebürgerte, um 1885 aufgekommene Bezeichnung für die nördlich des Stadtwaldes gelegene Erhöhung auf dem Butterberge. (Das Wort „Höhe" für Berg existiert im Waltersdorfer Sprachschätze nicht.) Die Helleberg-Stufen, neuerdings angelegt, führen vom obersten Teile des Leichensteinbruchweges (jetzt als Auerhahnweg bezeichnet!) am Helleberge und (obern) in der Schneise 14 und 15 aufwärts und enden bei dem Tore auf dem Weichen Wege. Den Stufen parallel weiter nördlich ebenfalls ein Stufengang, welcher vom Auerhahnwege nach dem Hellebergsteinbruche führt. — Die Gegend des erstgenannten Stufenganges ist außerordent lich imposant. Der Heng st Hübel, noch 1848 erwähnt, jetzt ganz vergessene Bezeichnung für irgendeinen, gewiß im Gebirge gelegenen Hübel. Die Heymühle in Niedergrund, uralte Lausur- nrühle mit Sägegatter. Die Hohe Natter, auf Schiffnerbauers Flur, eine kleine befelderte, westlich des Pfarrfloßes sich erhebende Kuppe. Der Höllenberg, nach Leske: „Reise durch Sach sen, in Rücksicht der Naturgeschichte", Band Lausitz, 1785, S. 520, wurde damals der Heidelbeerberg so benannt. Er be richtet von ihm: „An die nördliche Seite der Lausche gränzt der Höllenberg," und um Bergwerke auzulegen, sagt er weiter: „In dieser Absicht hat man am Fuß des Berges, nahe am Dorfe, als auch am Butterberge, Schachte abgeteust, und Stollen betrieben, doch wie jeder auch nur seichte Bcrgwerkskundige leicht hätte Vorhersagen können, one allen Nuzen." — Gemeint ist der am Geräumigte be findlich gewesene Stollen. Der Berg ist 640—680 ru hoch. Der Hölleweg in der Hölle beim Buchberge. Z. Rev. 8. Die Holzmühle wurde in jetziger Gestalt von W. Fritsche 1854 errichtet (der Türstock ist bezeichnet: „W. Ff 1854") lind im April 1888 von Bellmann-Zittau als Holzwollfabrik eingerichtet. Der Hoppeberg kann vielleicht früher Hopfen- Huppe getragen haben, wurde doch im nahen Warnsdorf ebenfalls — vom Meierhofe aus — Hopfenbau betrieben. (Der daselbst im 4. Bezirk liegende „Hopfengarten" er innert daran.) Beim Hübelfleischer, weil das Haus auf einem Hübel stehend, Nr. 193 (später beim „Jungbauer" genannt), gehörte um 1840 dem Fleischer H.F. Hofmann. Bemer kenswert, weil im Garten daselbst bis um 1850 ein Kreuz stein stand. — C.G. Moraweck: Hundert Denksteine in und um Zittau, 1854, Seite 24: Waltersdorf. Ein sehr ver witterter Kreuzstein stand vor Kurzem noch in dem Garten des Fleischers H.F.Hofmann zu Altwaltersdorf — zwischen der obern und nieder» Schenke. Er soll, der Sage nach, einem im Duell allhier gefallenen schwedischen Offiziere gelten. — Neuerdings auch bei Dr. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Seite 227 angeführt. Beim Juden, in Niedergrund,' gemeint ist die Fabrik von Julius Schlesinger. In den Jahren 1875/76 vom Bauer Pirkenstein auf dessen Grund erbaut, kam sie infolge Konkurses an den Garnhändler Haensch-Groß schönau, der die Weberei an die Fa. Herrmann-Warnsdorf und später an Rott L Schlesinger verpachtete. Schlesinger allein kaufte bald die Fabrik, bis sie nach längerem Still stand (seit dem Herbste 1923) an die Bäckereimaschinen firma von Ant. Adler käuflich überging. 1929. Kahlerts Steg ist der zwischen Landbrücke und Großschönauer Grenze liegende Lausursteg, liegt zwar auf Groschönauer Flur, aber im Waltersdorfer Feldbereiche, er ist die erste sächsische Lausurbrücke. Kümmels Gejburtshaus, siehe Kümmels Gut. Saalendorf Nr. 2. Über der Haupttür eine Gedenktafel: „In diesem Hause / wurde / Heinrich Kümmel / Direktor des Zittauer Johanneum / am 17. Februar 1813 geboren. Über dessen Leben siehe auch: „Zittauer Mvrgenzeitung", 16. März 1930: A. Schorisch, Aus unserer schönen Heimat, IX. Saalendorf. Mit Bildern.) Kümmels Gut oder Garten in Saalendorf Nr. 2, zum Unterschiede von „Philipps Gut", eine anfangs 20 Scheffel große Wirtschaft mit schönen lausitzer Gebäuden, daselbst die „blaue Stube", schöner Barocktürstock von 1752 und Gitterfenster. (Siehe Kümmels Geburtshaus.) — In diesem Hause wurde 1827 der erste Jaquardstuhl, welcher von König Friedrich August von Sachsen der Gemeinde Waltersdorf geschenkt ward, aufgestellt und „es wurde auf selbigem durch den Fabrikant Hrn. Kümmel unter vieler Mühe und Kostenaufwande die erste Waare geliefert, welche sehr gut ausfiel." (Schnell, Panorama von der Lausche, 1835, S. 9.) Die Fa.J.G. Kümmel wurde 1750 ge gründet, 1854 ging hieraus die Fa. Kümmels Erben Co. hervor, die 1855 die Großschönauer Pochmühle als Appretur und Zwisterei, 1863 aber als (bis 1916 bestanden gewesene) Weberei einrichtete. Kümmels Gruft auf dem Kirchhofe, früher zu Nr. 2 in Saalendorf gehörig. In G. Dehio, Handbuch der deutschen Künstdenkmäler, Band 1. Mitteldeutschland, 1914, Seite 410, steht darüber: „Stimmungsvolles Grabdenk mal, 1798." — Leider arg verfallen. Diese 1778 errichtete, damals sehr aufwändig und prächtig gewesene, jetzt arg verfallene Gruft, deren Gitter noch immer vornehm wirkt, hat außer den längeren Daten noch die Inschrift: „Zum Andenken der geliebten Aelteren — von ihren beiden noch lebenden Söhnen — Joh. Gottfried Kaemmel — und Joh. Gottlob Kaemmel." In der mit einem blauen Sternen himmel bemalten Nische steht eine, von einem Rosenzweig umwundene, abgebrochene Säule mit einem weinenden, einen Totenschädel haltenden Engel. Vor dem Säulensockel ein geflügelter Saturnkopf mit Stundenglas und Sense. In ihr fünf große und einige Kinder-Särge. Die Keile oder auch Keilstücken liegen auf Schtff- ner-„Gärtners" (zum Unterschiede vom „Bauer") Flur an der Gründer Straße westlich. Die Kirche hat nur zwei Türen, die kleine und die Turmtür, zwei „Purkirchen", ,,doas Aalter" unds „Chur",' besondere Bänkebenennung gibt es nicht. Man hat aber noch „Stände", die zur Familie und zum Hause gehören und 1929 wieder eingerichtet wurden, und streng herrscht die Sitte „die Weibsn unn, die Moannsn ubm". — Die vorige Kirchse wurde 1657 geweiht, an sie erinnert die kleine, in der Kalkantenkammer zu findende, den Gekreu zigten wie Maria und Magdalena darstellende und das Sprüchlein: „Schaw an lieber Meusch, sey wer du bist. Deinen Erlöser Jesu Christ, Sein Leiden groß, vnd schwertzliche Pein, Betrachte solchs wohl in dem Hertze dein" (1657) habende Glasscheibe. — Die jetzige Kirche wurde 1713 (Grundsteinlegung am 1. Mai, Weihe unbekannt!), der