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starke Heimatliebe in die Herzen unserer Heimalgenojsen pflanzen. Im Dienste der Heimat steht auch dieser Werbe- und Unterhaltungsabend. Er begrüßte ganz besonders herzlich alle diejenigen, die an der Ausgestaltung desselben mit beitragen wollen. Vor allem Herrn Mundartöichter Kirchner aus Görlitz und das Schulorchester der Oberschule, das erstmalig vor die Öffentlichkeit trat. Er betonte weiter, daß in einem demnächst in Görlitz erscheinenden neuen Wanderbuche geschrieben sein wird: „Reichenbach OL. be fleißigt sich der Pflege des Heimatgedankens. Es hat sich hier eine Vereinigung für Heimatkunde für Reichenbach und Umgebung gebildet, die auch ein Heimatmuseum ein gerichtet hat." Für den Ausbau des Heimatmuseums war ja auch der Reinertrag der Veranstaltung bestimmt. Das Programm des Abends war gut zusammengestellt und brachte im ersten Teile ernste und im 2. Teile heitere Dich tungen des hierorts sehr beliebten Heimatdichters Herrn W. Kirchner aus Görlitz. Man lauschte seinen Darbietun gen mit großem Interesse und war der überaus große Beifall schließlich ja auch berechtigt. Großen Lacherfolg er zielte das Theaterstück „Wenzel Hannes" oder „Et der Summersrische". Die Hauptrollen waren durchweg in guten Händen und gab jeder einzelne Spieler sein bestes Können. Der anschließende Tanz vereinte die Mitglieder mit ihren Angehörigen und Gästen noch zu ein paar fröhlichen Stun den. Alles in allem bot der Abend viel Anregung und wurde der Wunsch laut, recht bald wieder einmal einen solchen Abend zu veranstalten. W—l. Nachrichten aus der Gberlaujitz Herrnhut, 6. Januar. Ein Jubiläum seltener Art feiert in diesen Tagen die weithin bekannte „Fich te lsch en ke" an der Staatsstraße Bernstadt—Herrnhut. Heute waren es 100 Jahre, seitdem das Gebäude aus dem Besitz der Gutsherrschaft Niederrennersdorf in das Eigen tum der Familie Knebel überging, in deren Besitz es sich heute noch befindet. Mit der „Ftchtelschenke", die heute noch auf den Besucher einen altehrwürdigen Eindruck macht, ist ein gutes Stück Heimatgeschichte verknüpft, war sie doch lange Zeit eine gefürchtete Hochburg der in der ganzen Lausitz gefürchteten Diebes- und Räuberbanden, die hier ihre Zusammenkünfte hatten und von hier aus die ganze Lausitz mit ihren Raubzügen beunruhigten. Noch der letzte Pächter Reimann hatte im Jahre 1808 ins Zuchthaus wan dern müssen, da zu seiner Zeit eine Diebesbande dort ihr Hauptquartier aufgeschlagen hatte, die unter Führung des berüchtigten „Schwarzen Scholig" stand, und deren eifrigstes und verwegenstes Mitglied der damalige Wirt selbst war. Es war nach dieser Vergangenheit ein gewagtes Unter nehmen, als am 6. Januar des Jahres 1830 Vater Knebel die Schenke trotzdem käuflich erwarb. Aber gar bald wurde aus der verrufenen Schenke eine beliebte Einkehrstätte. Als Knebel im Jahre 1880 starb, ging die Schenke in den Besitz seiner Tochter über, die sie ihrer Nichte, der jetzigen Besitzerin Frau Anders, testamentarisch vermachte. Die Familien Knebel und Anders sind bemüht gewesen, die „Ftchtelschenke" als geschichtliches Heimatdenkmal äußerlich möglichst naturgetreu zu erhalten, sie im Innern jedoch angenehm und behaglich auszugestalten. Obercunewalde, 10. Jan. Oberlausitzer Bastel- kunst. Ein kleines Kunstwerk ganz besonderer Art hat der Elektromonteur Adolf Schramm verfertigt. Er hat nach langen Mühen ein kleines Dorf in seiner Wohnung aufgebaut, das einen Raum von etwa vier bis fünf Qua dratmetern einnimmt und alles enthält, was zu einem Dorfe gehört. Man sieht eine Windmühle, fleißige Schmiede arbeiten am Amboß, eine Feuerwache und zuletzt eine „richtiggehende Kirche" mit einem etwa 60 Zentimeter hohen Turm und elektrisch augetriebenem Glockengeläut. Sämtliche 25 Häuser, im Tale und auf dem Berge, haben elektrische Beleuchtung. Mitten in der Anlage, schön be leuchtet von bunten Farben, wirst ein Springbrunnen sein Wasser in die Höhe. Damit den heutigen Verkehrsverhält nissen Rechnung getragen ist, verkehrt auch eine elektrisch betriebene Eisenbahn durch das Dors. Das Werk kann von jedem Interessenten besichtigt werden. Buchbesprechungen Richard Blasius: „Der Gefangene -er Schttlnk", Ein Abenteuerroman. Stuttgart, Gustav Weise, Verlag G. m. b. H. Ladenpreis 4 M. sJn dem sattsam anerkannten Verlage ist ein außerordent lich spannender und auch sonst in jeder Hinsicht ausgezeich neter Roman unseres Richard Blasms erschiene», die Fort setzung des allseitig ungemein günstig aufgeuommenen Ro mans „Das Geheimnis des Kaf". Es freut uns herzlich, feststellen zu können, daß der Verfasser in dem zu Ende gegangenen Jahre.uicht nur künstlerisch, sondern auch hinsicht lich der Wertschätzung bet den Verlegern und beim Publikum ganz beträchtlich vorwärts gekommen ist. Das neue Werk zeigt in gesteigertem Maße alle Vorzüge seines Vorgängers: anicheinend auf sorgfältigem Quellenstudium beruhende Schilderung der landschafttichen, ethnographischen und kul turellen Verhältnisse, hervorragende sprachliche Fassung, vor allem auch üeu ungemein geschickten dramatischen Aufbau der auf afrikanischem Boden spielenden Handlung, die in pla stischer Deutlichkeit am Leser vorüberzieht und seine Span nung fast in bedrückender Weise steigert. Man möchte am liebsten den überdies sehr gut ausgestatteten Band von 372 Seiten in einem Zuge durchpeitschen. Man kann das lehr reiche und bildungfördernde Werk getrost der reiferen Jugend in die Hand geben,' aber auch den Erwachsenen ver mittelt es einen reellen Genuß. ES eignet sich in jeder Hin sicht als Geschenkband zu alle» Gelegenheiten. Bruno Reichard. * — Bücher aus der Sächsischen Landes bibliothek. Der Ausgabenkreis der Sächsischen Landes bibliothek erstreckt sich keineswegs nur auf Dresden selbst, sondern — wie ja der Name schon sagt — auf das ganze Land Sachsen. Gerade für die Bilöungswilligen der kleine ren Orte ist es notwendig zu wissen, daß ihnen die Bücher bestände der Landesbibliorhek genau so zugänglich sind, wie den ortsansässigen Dresdner». Die beste Auskunft in allen Fragen der Benutzung bietet der „Führer der Sächsischen Landesbiblivthek". Das Verzeichnis der Erwerbungen 1928-29 mit seinen 15e Abteilungen verschafft einen guten Überblick über die vorhandene neueste Literatur. Beides ist zum Preise von 1 RM. (einschl. Porto) durch die Säch sische Landesbiblivthek „Fernleihe" Dresden, Japanisches Palais, zu beziehen, von wo auch Auskünfte aller Art nach Möglichkeit erteilt werden. Im Folgenden seien ein paar Punkte hervvrgehoben. Berechtigt zur Entleihung ist ohne weiteres jeder in beamteter oder selbständiger Lebensstel lung. Andere haben einen Bürgschein beizubringen. Die Kosten der Entleihung setzen sich aus einer kleinen Leih gebühr und dem Porto zusammen. Dieser Betrag wird je weils durch Nachnahme erhoben,' der Besteller kann aber auch einen schätzungsweise hinreichenden Betrag mitein senden, der bei der Sendung dann verrechnet wird. Auch die Universitätsbibliothek in Leipzig versendet ihre Bücher unter ähnlichen Bedingungen wie die Landesbiblivthek in Dresden. GeorgKrlMtUMst'Bautzen Wsncllsoiisc 6csk>sn 2 (üoks LisinkUs.), ^srncui LLIü ^ciöckigungüsmcimKscblssogsisgsobsiton Vscmittslung bsi lZi-oncistöoks-^n- voll Vsrkäulsn klypotüskonbssobsilun