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tierte Gotik, die Häuser Klosterplatz bis Elisabethplatz (gegenüber Gymnasium) vertreten den Biedermeierstil. Vom Görlitzer Forstreichtum, der ein ungeheuerer war, erzählte dann noch Herr Professor Dr. Jecht, auch vom Gabeljörgel am Untermarkt und den Brunnen am Schwib bogen, der einst am Obermarkt stand. Interessant ist das Haus zu den „Drei Eichen", Ecke Ftschmarktstraße— Klosterplatz, das einst ein mächtiger Brauhof war. Nach einigen interessanten Einzelheiten aus Georg Emmerichs Privatleben schloß Herr Professor Dr. Jecht den hoch interessanten Vortrag mit dem Wunsche, daß Görlitz, die liebe alte Heimatstadt, wieder die hohe Blüte erreichen möge, in der sie vor Jahrhunderten stand. W—l. Penzig OL., 20. November. In der Sandgrube der Gutsbesitzerin A. Büchner wurde auf Veranlassung von Herrn'Kantor i. R. Herrmann von Herrn Dr. Gandert- Görlitz, dem staatlichen Vertrauensmann für die kultur geschichtlichen Boöenaltertiimer, eine Wohnstätte der jüngeren Bronzezeit untersucht. Man fand dort zum ersten Male in der preußischen Oberlausitz die Über reste von Häusern in Gestalt von sogenanntep Pfosten löchern. Diese Pfostenlöcher heben sich als runde Gruben mit ihrem tiefschwarzen Inhalt scharf von dem umgeben den Hellen Saude ab und zeigen die Stellen an, wo einst die Holzpfosten für den Oberbau der Häuser eingegraben standen. Sie enthalten außer der Branderde, die die Bronzezeitmenschen zur Konservierung der Pfosten ein gefüllt hatten, auch zerschlagene Steine und Gefäßscherben. Die hier gefundenen Scherben gehören dem fünften Ab schnitt der Bronzezeit an, der von 1000 bis 800 v. Ehr. dauerte. Auch Holzkohle, die zur Feststellung der Holzarten vor 3000 Jahren wichtig ist, konnte geborgen werden. In dem die Fundstelle bedeckten Mutterboden wurden außer dem ein mit eingeritzten Wellenlinien verziertes slawisches und mehrere frühdeutsche Scherben gefunden, die aus der frühgeschichtlichen Zeit des ältesten Ortes Penzig stammen. Aus dm Keimükvmmm. „Gisbus-Zittau. Von seiner Ferienreise nach Ungarn berichtete Herr Vater-Löbau im letzten Globus-Vortrag. 275 eigene Aufnahmen, prächtig koloriert, von wohlgewähltcn Worten begleitet, setzten die Zuhörer in eine fesselnde Spannung, die bis zur letzten Minute anhielt. Donauabwärts mit dem Dampfschiffe begann die hochinteressante Reise in Wien. Den Donauauen entlang wurden Hainburg, Theben be rührt und der alten Königsstadt Preßburg ein Besuch ab gestattet. Neuzeitliche Bauten der tschechoslowakischen Re gierung konnten den ungarischen Charakter der Stadt nicht verwischen. Der mit einer ungarischen Krone statt mit einem Kreuz abschließende Martinsdom, die Ruinen des Königsschlosses sowie das Ghetto zogen, von fließen den Worten begleitet, vorüber. Komorn und Gran mit der Basilike, die landschaftlich prächtige Lindenheimer Enge führten nach Budapest. Die wundervollen Bauwerke dieser Stadt mit ihren berühmten Bädern und landschaftlich so schönen Punkten hier alle aufzuzählen, die gezeigt wurden, würde zu weit führen. Nur der 860 Jnnenräume fassen den Königsburg, der Andrassystraße und der Fischerbastei sei gedacht. Ein Abstecher nach Mezö-Kövesd zum Markt mit folgendem Kirchgänge bot Gelegenheit, die ungarische Nationaltracht fcstzuhalten. Mit dieser unmittelbar zu sammenhängend stehen eine Menge volkskundlicher Ge bräuche, unter denen wiederum die Kennzeichnung des Verlobtenstandes hervorgehvbcn zu werden verdient. Die verlobten Männer tragen farbenprächtig gestickte Schürzen, während die Mädchen einen gelben Wasserfall am Rücken anbringen. Einzelne gelbe Streifen in demselben deuten bereits auf eine bevorstehende Verlobung. Die weite un garische Pußta zerfällt in einen bebauten Teil, der die unglaubliche Fruchtbarkeit dieses Gebietes veranschaulichte, während die nach Debrecsen folgende Pußta von Hortv- bagy mit ihren ungeheueren Pferde- und Rinderherden bereits asiatischen Steppencharakter aufweist. Am Platten see sind neuzeitliche Weltbäder entstanden wie Balaton- Füred und Sivfok. Der Abschied vom Lande der Magyaren brachte noch ein Bild, das so richtig die sinnlose Zerstücke lung eines wirtschaftlich zusammengehörigen Gebietes durch den Frieden von Triauon zeigte. Uber den Wörthersee, der Tauernbahn folgend, nach einem Besuche von Gastein, kehrte der Redner wieder an die alte Völkerstraße, die Donau, bei Linz zurück. Rauschender Beifall lohnte den Vortragenden für einen der schönsten Abende des Globus. „Avbus" MMM. Der Verein hielt seine Monatsversammlung in Strelows Gasthof ab. Der Vorsitzende, Kantor Michel, gedachte anläßlich der 300. Wiederkehr des Todestages des großen Kepler und gab einiges aus seinem Leben bekannt. Zum 80 jährigen Geburtstage des Fabrikdirektors und Ehrenmitgliedes Wilhelm Herrmann-Rohnau hat der Verein seine besten Wünsche dem Jubilar gesandt. Es wurde beschlossen, die Bänke mit Nummern zu versehen. Für die nächste Fahrplanbesprechung der Reichsbahn hat der Verein die Einführung eines Zuges von Görlitz nach Zittau in der Zeit von 17 Uhr begründet. Es hat sich als ein Mangel herausgestellt, daß man am Spätnachmittag keine Gelegenheit hat, mit der Eisenbahn nach Zittau zu fahren. Desgleichen ist gewünscht worden, daß alle Züge während des Sommerhalbjahres auf der Haltestelle Rosen thal halten. Der Hausyaltplan des Vereins schließt mit einer Ausgabe und Einnahme von 580 Mark ab. Trotz aller Bemühungen will es nicht gelingen, einen Fußweg über die nördliche Eiscnbahnbrücke beim Umbau zu er halten. An den Bezirksschulausschuß will man heran treten um Überlassung eines geeigneten Raumes zur Auf bewahrung von Altertumsgegenständen zwecks Schaffung eines Ortsmuseums. Fünf Neuanmeldungen lagen vor. GMrgsvmjn Sons-ott-HünWmW. Der Verein hielt am Dienstag, 18. November, eine V o r st a n ö s s i tz u n g ab. An Stelle des verhinderten 1. Vorsitzenden, Herrn Schnabel, leitete der 2. Vorsitzende, Herr Weber, die Sitzung. Ausführlich berichtete der 1. Schriftführer, Herr Michel, über die Herbstvertreter sitzung des Verbandes „Lusatia" am 1. November in Leu tersdorf. Der Verein war durch die Herren Ehren-Vor- sitzender Menzel und Schriftführer Michel vertreten. Die bei dieser Tagung vertretenen Ansichten wegen der Pfingst- sammlung wurden einstimmig gebilligt und will man die Zusammenkunft der Sammlervereine abwartcn. Auf der Tagung der nordböhmischen und sächsischen Gebirgsvereine am 15. und 16. November in Tetschen war der Verein durch die Herren Kassierer Lehmann und Schriftführer Michel vertreten, welche hierüber Bericht erstatteten. Am 29. No vember veranstaltet der Verein eine Adventsfeier im Hotel Kurhaus. Herr Lehrer Melzer und Fräulein Musch aus Dresden werden mit einem Vortrag über „Weihnachten im Erzgebirge" und erzgebirgischen Liedern zur Laute auf warten. Auf Grund der bisherigen Urteile dürfte mit diesem Abend der Verein den Mitgliedern etwas außer gewöhnlich Schönes bieten. Gäste sind herzlich willkommen. Am 11. Januar findet hier die Wanderversammlung des Verbandes „Lusatia" statt. Um die hierzu notwendigen Vorbereitungen treffen zu können, wurde ein Ausschuß, bestehend aus den Herren Weber, Menzel, Lehmann, Kunze, Vietze, Rudi Helle und Michel, gewählt. Die Ver eine des Verbandes „Lusatia" werden auf diese Veranstal-