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am Hange der Bergknppc drei Brunnen der vor mehreren Jahren neuerbauten Ortswasserleitung befinden. An ihrer Südseite ist Grund und Boden für ein geplantes Ge nesungsheim der Krankenkassen im Bezirk bereits an gekauft worden. Auf der Brüstung des Turmes sind die wichtigsten Punkte der wechselvollen und weitreichenden Aussicht ver zeichnet. Der Wirt gedenkt demnächst an dieser Stelle auf einer Unterlage von Eichenholz und Zinkblech 40 Rich tungstafeln aus Bronze anzubringcn und damit ein vor bildliches Werk zu schaffen. Die Arbeiten der sächsischen Triangulierung zum Zwecke der Landesvermessung von dem Turme aus hat die Ausführung dieses begrüßens werten Planes bisher verzögert. Von Bedeutung ist die Friedrich-Augusthöhe auch in wanderkundlicher Hinsicht. Eine größere Anzahl farbiger Wegebezeichnungen gehen von ihr aus oder haben an diesem Orte ihren Schnittpunkt. Eine große Wegetafel auf dem Vorplatze gibt über die einzelnen Wanöerstrecken, unter denen sich zum überwiegenden Teile sogenannte „Fernwege" befinden, dem Besucher hinreichend Auskunft. Zu diesen Wanderwegen ist neuerdings noch eine rote Punktmarkierung getreten, die von Neukirch bis zum Wolfsberge bei Schönlinde verläuft. Erwähnung verdient auch der sogen. „Dreiherren stein", der unfern des Wehrsdorfer Aufstiegsweges im Walde emporragt. Er ist außerdem unter der Bezeichnung „dreieckiger Rainstein" bekannt. Er gilt als alter Grenz punkt zwischen Sachsen und Böhmen, trennt gleichzeitig auch die Herrschaften Haiuspach-Röhrsdorf, Wehrsdorf und Sohland. Der Stein ist 66 am hoch und trägt oben die Aufschriften „Np. 46. K. B. -s- K. S.", an den drei Seiten flächen die gut dargestellten Wappen der genannten drei Herrschaften,' auf böhmischer Seite die Buchstaben L. G. Z. S. 1760, auf sächsischer A. S. B. S. S. Möge der besuchenswerten Gaststätte auch in Zukunft eine günstige Entwicklung bcschieöen sein. O. Sch. Kinde des deutschen Seidenbaues. Obgleich gerade in letzter Zeit durch die Presse all gemein auf die Bedeutung des Seidenbaues hingewiesen worden ist, soll hier dennoch kurz das „Für und Wider" er örtert werden, schon aus dem Grunde, weil mit der schnel len Ausbreitung, den der Seidenbau in den letzten Jahren in Deutschland genommen hat, gleichzeitig die Stimmungs mache auf ihn gewachsen ist. Es ist daher einmal erforder lich, eine kurze Betrachtung darüber anzustellen, von wel cher Seite diese Gegenpropaganda kommt, und wer die Feinde des deutschen Seidenbaues sind. Die Gegnerschaft des scidenbauenLen Auslandes ist verständlich, nachdem sie ausländische Interessenten durch genaue Informierung und Besichtigung des deutschen Seidenbaues davon überzeugt haben daß die klimatischen Verhältnisse Deutschlands für den Seidenbau weit gün stiger sind, als beispielsweise die italienischen. Es ist so mit erklärlich, wenn aus Furcht vor der deutschen Kon- Maulbeerzweig (MOI-U8 olbn) mit weißen Früchten und spinnreifer Raupe. kurrenz von dieser Seite veranlaßt wurde, daß alte Maul- beerknltnren in Deutschland angekauft wurden, nur um sie alsdann zu vernichten. Unerklärlich erscheint zunächst die im eigenen Lande getriebene Propaganda gegen den deutschen Seidenbau, sie wird jedoch verständlich, wenn man weiß, daß der Sitz der eigentlichen Zentrale dieser Gegenpropaganda bei einer Gruppe zu finden ist, die — nebenbei mit die kapitalkräf tigste in Deutschland — geldlich daran interessiert ist, den Seidenbau in Deutschland nicht hoch kommen zu lassen, die in dem deutschen Seidenbau die Gefahr erkennt, daß die Einnahmen aus ihren in ausländischen Raupeneiern in vestierten Kapitalien verschmälert werden. Hierbei sei noch erwähnt, daß versucht wurde, den Altmeister des deutschen Seidenbaues durch ein Bestechungsgeld von 1 Million Goldfranken zur Abgabe eines abfälligen, zum mindesten nicht empfehlenden Urteils über das Ergebnis des Seiden baues der letzten zehn Jahre in Deutschland zu bewegen. Der Versuch ist natürlich an der Charakterstärke des ge nannten Herrn restlos gescheitert. Die überall in Deutsch land erfolgreich durchgeftthrten Zuchten und selbst auf ge ringerem Boden prächtig gedeihenden Maulbeeranlagen lassen die Gegner des deutschen Seidenbaues immer mehr verstummen, sodaß auch die öffentlichen Körperschaften eine dem Seidenbau wohlwollende Haltung einnehmen. Den Gegnern zum Trotz, zum Nutzen der Allgemeinheit. „Der deutsche Seidenbau" marschiert im Eiltempo! Auskunft über Seidenraupenzucht und Maulbcerkul- tur sowie über alles Wissenswerte erteilt allen Inter essenten gern kostenlos lRückporto erbeten) Herr Otto Beck, Weinböhla (Bez. Dresden), Schließfach 22. VsrwMimMMnee. Wirbelnder Flocken spielender Tanz,' ferne Berge im blauen Kranz; weiß die Flur und Lichtgetön in den Tälern, über den Höhn. Kinderjubel, denn Weihnachtsklingcn hebt über die Erde nun seine Schwingen. Junge und Alte wieder frohlocken: „Friede auf Erden verkünden die Glocken." NvMMWer vvm Mslaußtage. Unter den Tagen der Adventszeit ragt der Nikolaus tag, der 6. Dezember, vor allen hervor. Er war, ehe die Weihnachtsfeier sich allgemein durchsetzte, der Höhepunkt unter den winterlichen Festen im Leben der Kinderwelt, er war das allgemeine Bescherungsfest und ist es in eini gen Gegenden noch jetzt oder ist wenigstens eine will kommene Vorfeier für Weihnachten. Kuchen und beson ders Festgebück werden in reicher Menge hergestellt, an manchen Orten Märkte abgehalten und Spiele veranstaltet. An diesem Tage tritt Sankt Niklas selbst mit auf, und zwar im Bischvfsgewand mit der Bischofsmütze auf dem Kopfe und dem Bischofsstab in der Hand. Oft teilt er nicht nur Äpfel und Nüsse, sondern auch Backwerk und Ge schenke aus. Der freundliche Heilige, den wir hier kennen lernen, ist offenbar ein gütiger und segenbringender Dä mon und entstammt als solcher dem vorchristlichen Vor- stellnngskreise unseres Volkes. Die Gaben, die er spendet sFrüchte und anderes), sollen Glück und Gedeihen ins Haus bringen. Wenn er — oder sein Begleiter, der Knecht Ruprecht, mit dem er oft verschmilzt —, nicht selten in schreckender Gestalt mit klingenden Schellen und rasselnden