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gesprochen hätten) stattete der Vorsitzende des Hauptver bandes deutscher Gebirgs- und Wandervereine in der Tschechoslowakischen Republik, Wolfram-Aussig, den Dank für die Einladung und den gastlichen Empfang sei tens des Tetschener Vereins ab. Für den Reichsverband deutscher Gebirgs- und Wandervereine und zugleich für den Gesamtvorstand des Erzgebirgsvereins sprach Ober studiendirektor Grundmann-Eibenstock. Die Sächsische Schweiz wünschte durch Regierungsrat Dr. Lampe- Dresden einen guten Verlauf der Tagung. Der Vor sitzende des Verbandes Lusatia, Studienrat Dr. Heinke- Zittan, feierte den Ort der Tagung, der in seinem geo logischen Aufbau sich innig an die Lausitz anschließt, als den Sitz von Brüdern gleicher Zunge, gleicher Herzen und gleichen gemeinsamen Zielen. Am Sonntag früh um 9 Uhr fand auf der Schützen höhe die Fortsetzung der Tagung statt. Oberlehrer Hanel- Warnsdorf hielt einen ungemein spannenden Vortrag über das Wandern und seine kulturelle Bedeutung. Zu seiner Wertung sei mitgeteilt, daß die sudetendeutschen Vereine beschlossen, durch Abdruck im Deutschen Bergland (dem sndetenöeutschen Verbandsblatt) und in Tageszei tungen diese Worte der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Direktor Wagner-Aussig erstattete das Referat über die gegenseitigen Begünstigungen. Von den sudeten deutschen Vereinen waren deren Angebote bereits in fester Form gesammelt worden. Ganz beachtliche Eintritts ermäßigungen zu Aussichtstürmen, Preisnachlässe in Gast wirtschaften, darunter auch einige in Privatbesitz, sowie bei Nächtigungen wurden geboten. In einem Falle wurde im Jsergebirge sogar ein Nachlaß von 50^ für das Über nachten in Aussicht gestellt. Der Erzgebirgsverein wartete für einige seiner Banden, wie Fichtelberg, Auersberg u. a., mit einer Ermäßigung von 20?L auf. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß durch diese Ermäßigungen ein mittelmäßiger Wanderer seinen Jahresbeitrag an seinen Gebirgsverein mühelos wird heraüswirtschaften können. Die von der Lusatia gebotenen Ermäßigungen bei Aus sichtstürmen sowie der zugesicherte freie Eintritt in Museen erschienen demgegenüber noch recht lückenhaft, da eine ganze Reihe von Lusatiavereinen ihr Angebot noch nicht schriftlich hinterlegt haben. Sollen die gegenseitigen Vergünstigungen nicht zu einer noch stärkeren Abwande rung des Fremdenverkehrs nach Gebieten mit größerem Entgegenkommen führen, wird es nötig sein, daß die Ver- bandsvereine das Versäumte ehebaldigst nachholen und außerdem auch Privatgastwirtschaften zu Zugeständnissen bewegen. Schliesslich stehen hinter den betroffenen Ver einen rund 115 099 Mitglieder, die durch das in Druck zu legende Vergnustignugsheftchen (ein Ausdruck auf die Mit gliedskarten kommt bei dem Umfange des Gebotenen nicht mehr in Frage) reklameartig zu Reisen und Wanderungen angeregt werden. Mit den nötigen Vorarbeiten, Fest setzung des Zeitpunktes dcS Beginnes der Ermäßigungen sowie geeigneten Maßregeln durch einheitliche Mitglieds karte usw. wurde ein zweigliedriger Ausschuß betraut. Zum Punkte Jugendwandern sprachen mehrere Teil nehmer. Oberlehrer Richter-Dresden und Oberlehrer Emmerich-Sebnitz faßten zusammen: Wenn auch bei einzelnen Vereinen die Jugend sich noch nicht in ge wünschtem Maße am Gebirgsvereinsleben beteilige, so lehre doch die Erfahrung, daß unsere Jngend nach Abstrei fung politischer und sportlicher Übertreibungen in das ge meinnützige Tätigkeitsgebiet unserer Vereine hinein wachse. Das gewaltige Anwachsen der Jugendwander- bewegnng wird auch den Erfolg zeigen, daß die Liebe zur Natur trotz der verschiedenartigsten Wanderwimpel so zu nehme, daß der ^eitere Mensch von sich aus dann das Be dürfnis haben werde, zur Erhaltung und Erschließung der Wandcrwege beizutragen. Professor Schicktanz beklagte sich über "den ge ringen Erfolg der Vortragstätigkeit in seinem Verein. Köhler-Großschönau gab wohl als der berufenste Ver treter dieser Vereinstätigkeit Erfahrungen der Lusatia bekannt, die zu einer erhöhten Vortragstätigkeit auf munterten. Gleich günstige Ergebnisse konnte Oberlehrer Richter vom Erzgebirgsverein berichten. Die Pfingstsammlungen werden durch keinerlei Ab änderungen betroffen. — Angeregt wurde noch ein Aus tausch von Ansichten vereinsetgener Türme und Bauden zum Aushängen daselbst. — Eine gemeinsame Wanderung nach der Kolmer Kippe beschloß die recht ergebnisreiche Tagung. Der nächste gemeinsame Wandertag wurde auf den 14. und 15. November festgesetzt, und zwar unter dem Vorsitze des Erzgebirgsvereins am Fichtelberg. Ein Freund und Forscher sächsischen Volkstums. Wttb ME «0 Mw «N. Am 24. November trat ein weithin bekannter säch sischer Forscher in das 60. Lebensjahr ein: Prof. Alfred Meiche. In der Kunstblumenstadt Sebnitz (Sächsische Schweiz) geboren, wo seine Eltern eine Fabrik künst licher Blumen betrieben, hat er die Universitäten Leip zig, München und Heidelberg bezogen, wo er sich zuerst dem Studium neuerer Sprachen, später vornehmlich dem der Germanistik und Geschichte widmete. Seine Dolror- promotion erfolgte 1898 auf Grund einer Dissertation: „Dialekt der Kirchfahrt Sebnitz". Dann hat Meiche naa, dem Vorbilds seines Münchner Lehrers Wilh.von Riehl größere Fußwanderungen durch Deutschland unternom men, um Land und Leute kennen zu lernen. Auch nach Oesterreich, der Schweiz, Italien, Frankreich führten ihn längere Studienreisen. Seit 30 Jahren lebt er als Privat gelehrter dauernd in Dresden. Viele seiner größeren Arbeiten gelten seiner engeren Heimat, der Sächsischen Schweiz. Dort erscheint er seit langem schon als der berufene Nachfolger des ersten Hi storikers der Gegend, des Mag. W. L. Götzinger. Von feinen hier einschlägigen Arbeiten sei nur erinnert an das „Sagenbuch der Sächsischen Schweiz" und an die her vorragendste Leistung heimatgeschichtlicher Forschung, die „Historisch-topographische Beschreibung der Amtshaupi- mannschaft Pirna". Unter seiner Leitung und wesentlichen Mitarbeit erschienen ferner zwei Jahrbücher des Gebirgs vereins für die Sächsische Schweiz: „Die Burgen und vor geschichtlichen Wohnstätten der Sächsischen Schweiz" und „Ein Mühlenbuch". Ein wahres Volksbuch ist das 1903 von ihm herausgegebene umfangreiche „Sagenbuch des Königreichs Sachsen" geworden, das heute noch emsig be gehrt wird, obgleich es längst vergriffen ist. Auch der- Oberlausitz, dem Erzgebirge und vor allem dem benach barten Deutsch-Böhmen hat der Jubilar ost seine histo rischen und sprachlichen Forschungen zugewendet. So steht sein Name als Historiker, Volkskundler und Etymologe ai bsrvorragender Stelle. 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