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266 Gberlausitzer HelmatzelLung ^r. 21 „Wilschdorfs". Nach 40 Jahren etwa Wilßdorsf geschrieben und 1713 gar als „Miltzdorff". Im IS. Jahrhundert findet sich mehrfach die Scheidung zwischen Ober- und Nieder- wilschdorf, z. B. 1437 „Villa superior et inferior Wilßdorsf prope castrum Stolpen", ebenfalls 1437 „Obtrst und nyderst Wilyschöorff", auch 1444, „dy dorffer oberst unde nedirst Wilczdorff by dem Stolpen gelegen". Soweit soll heute die Betrachtung der Ortsnamen in der Stolpner Pflege gehen. Wie viele merkwürdige Namensbilder kamen uns zu Gesicht! Mit ihrer Schreib weise blickten wir in unsere frühere Sprache. Betont sei dabei, daß alle angeführten Namen nur urkundlich sind. Die einzelnen Jahreszahlen sind hierzu nur Hilfsangaben zum Verständnis, nicht etwa Zeit-Grenzen des gesprochenen Namens. Von einer Erklärung der Ortsnamen war (außer im Anfänge) nicht die Rede. Darüber herrschen viele Irr tümer. Statt langen Namensdeutungen zu folgen, ist es wert voller, nun zu untersuchen, welche Dörfer unsrer Um gebung am ehesten die jetzige Schreibweise im Ortsnamen bekamen. Meiche: Histor.-Topogr. Beschreibg. der Ah. Pirna. De »amtliche Auskunft! (Unberechtigter Nachdruck verboten.) Wenn vck de Oamtshauptmoannschoaft mit ehrn Schreiben Ons amol wällte von Hoalse bleiben — Do schöcken se jede Woche an Bogen Vo zwee bis drei Seiten mit zwanzg bis dreißg Frogen. Ich mücht ock garn wössn — ob se doas müssn? Aber se warn schon mössn, weil'se falber nischt wössnI — (Su schimpfte wieder amol rüber und nüber Der Vurschtand vv Nimzschen — ba dann ltffs heut über.) A hoatte de Behörden an Magen seit Juhren, Deshoalb loag a'ch ömmer mit enner an Hurn. Ond kriegten'ses fertg ihn amol zo stauchen, Do woar a ane Woche lang goar ne zo brauchen! Do woar schon dr Äoaffee friehmorgens zo dünne, Do wvarn zo wing Nudeln an Nudeltoop drönne, Do schmaüte de Bottcr nva Wvasser ond Saalz — Korzöm — a meente — iebervall fahlts —; Foand a denno amende ben Solo ohne Vier» 'n Alen an Schkoate — konnte 's schlömmste poassiern, Do woarsch, vas hätte »alles gegen ihn sich versündigt — Am liebsten hätt a'ch falber de Freundschoaft gekündigt. Zo sicher Zeit toatn dr ale „Ziener" — A woar schon vierzg Juhr Gemeendediener — Am liebsten — ond wenn a konnte — ne stieru; Denn a kannte sen Vurschtand und seine Moaniern. Se woarn schon su mvanchmoal zosvammengervasselt, Denn jedsmol hieß, ha hätte wieder woas vermoasselt- Nee — also — zo sichen bedenklichen Zeiten Sog a 'n Vurschtand am liebsten vo wetten! Doch heute woarsch dvdermit leider nischt, Der Vurschtand hoatte Zienern sriehzeitg schon derwischt! Und weil Ziener außerdem no konnte schreiben, Mußte a — weil woas dienstliches vierloag — bleiben. Ond der Vurschtand nvahm an Bogen, schmissn of'n Tiesch Ond soite: Do hoan mer amol wieder su an Wiesch — Ba dr Oamtshauptmoannschoaft wolln'se amol wieder vill 's nutzt nischt, mer warns abu beantwurtn müssen, (müssen. Aber du weht — ich koan die Brieder ne verknusen, Menn Noamen setzch dronner, aber schreiben tust du's'n! Und wie su «manch liebsmoal schon, hulte Ziener, Oals ufröchtger, treuer Gemeendediener, Seine Brülle raus, ond beguckte sich milde Doas Schriftstück, ond woar o glei über volles im Bilde. De Oamtshauptmoannschoaft wollte ausfiehrlich wissen, Wie die drei ältsten Leute — die no laben täten — hissen! Ond dr ale Ziener, dar doch nu oalle kannte, — De hoalbe Gemeende woarn Freunde ond Verwandte —, Woar sehr bale fertg mit dann ganzen Geschreibsel, De Onnerschrift blieb no oals Überbleibsel. Wenn'se de drei ältsten Leute usführen sellten, Wärsch leider ne mieglch, wenn'se glei wellten, Es labte kee eenzger mieh vo dan dreien, Weil'se vur'ges Juhr schon gestorben seien. A sichen Fällen — doas Hütte ha no zo soin — Sollten'se be der Oamtshauptmoannschoaft zeitger oafroin! Nolle, Löbau. Sktober-öpütimbft in der Natur. In lohenden Farben glüht der Herbst. Eine märchen hafte Pracht entfaltet die sterbende Natur. In roten Flam men brennt das Laub des Kirschbaumes. Purpurfarben klettert das Blättermosaik des wilden Weines über Latten und Lauben. Gelbe Klexe malt die weißleibige Birke des Waldrandes in den schwarzgrünen Hintergrund des Nadel waldes. Wo man hinschaut, Hunderte von Farbentönen vorn satten Grün bis zum dunklen Schwarz, vom lichten Gelb über feuriges Rot zu müdem Braun! Alle Nuancen sind vertreten, in der Massenwirkung grandios, im einzel nen Blatt oft bunteste Mischung wie auf der Palette des Malers. Ein seltsames Farbenwunderwerk. Wie das die Natur macht? Der nüchterne Gelehrte gibt die trockene Antwort: Es handelt sich hauptsächlich um chemische Vor gänge, die da in den Blättern vor sich gehen und die die Mannigfaltigkeit der Farbentöne bewirken. Die Pflanzen haben das Bestreben, zu retten, was zu retten ist, ehe die Kälte des Winters die zarten Zellen des Laubes zerstören kann. Rasch werden die in den grünen Blättern noch vor handenen Wertstoffe, die unter dem Einflüsse des Sonnen lichtes erarbeitet worden sind, teils in die geräumigen Vorratskammern der Zweige und Stämme transportiert, teils umgewandelt und als kostbare Konservenkraft in den Reservelagern der Knospen gespeichert. Wenn der Frühling kommt, werden die Kraftvorräte gebraucht! Und all dieser Wandel und Abtransport des Brauchbaren, sodaß nur wertlose Schlacken zurückbliebcn, bewirkt Veränderungen im Laub, die sich auch in der Verfärbung kund tun. Die Pflanze tut noch ein übriges. Sie ist wie die sorgsame Hausmutter, die bei nahendem Frost alle Wasserkrüge ausleert, damit der Inhalt nicht zu Eis wird und die Hülle sprengt. Genau so macht es die Pflanze. Sie nimmt das Wasser aus den Zellen und sie verkorkt fürsorglich auch die Ansatzstellen des Blattes, sodaß dieses sich glatt vom Zweige lösen kann und keine Wunde hinterläßt. Das tut die Pflanze aber erst, nachdem möglichst alles wertvolle Material aus den Blattzellen herausgeholt ist. Der mensch liche Unternehmer, der einen Fabrikbetrieb stillegt, macht es schließlich nicht anders. Alles Verwendbare wird noch rasch zu Geld, d. h. zu Neservewcrten, umgewandelt, der Nest mag Gerümpel und Geröll, Schutt und Geschiebe werden. So werfen auch die Bäume ihr Laub als fast leer stehende baufällige Zellennetzwerke ab) die geringen Aschen werte, ein bißchen oxalsaurer Kalk und derlei, dient noch als Letztes im Laufe der Zeit der Verbesserung des Mu- musbvdens, aus dem die Pflanze neue Kräfte saugen will- Alles deutet darauf hin, daß die Natur gar nicht stirbt, sondern sich zu verjüngtem Leben im Frühjahr rüstet. Sie trifft nur ihre Vorbereitungen zum Winterschlaf, in dem alle Lebensvorgänge herabgesetzt sind, wo selbst die Atmung langsam und träge vor sich geht und wo die Wurzeln ihre