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244 Gberlausitzer Heimatzsitung Nr. 19 mehrere Zusammenrottungen statt. Wiederum gab sich der Pfarrer redliche Mühe, die Leute zur Vernunft zu bringen. Dennoch versuchten mehr wie 100 Menschen, das Begräb nis zu verhindern. Die Menge versperrte die Kirchstufen. Die Leiche mußte also heimlich durch das Pförtchen auf der Kirschauer Seite auf den Friedhof gebracht werden. Der Pfarrer, der sich soviel Mühe gegeben hatte, die Leute zu beruhigen, mag wohl von dem Vorfall tief er griffen worden sein. Schreibt er doch in seiner Chronir nach dem Bericht über das ftattgefundene Begräbnis: „Ich hätte der Gemeinde zurufen mögen: Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sein Grab." Aus den KeimatvMimn. Gebirgsverein Sons-orf - MWmW. Der Verein unternahm am Mittwoch, 27. August, eine Abendwanderung nach dem Hain. Von dem herr lichsten Wetter begünstigt, hatten sich erfreulicherweise eine große Anzahl von Mitgliedern und Gästen eingefunden. Der Weg führte vom Bahnhof Jonsdorf über Schweizer tal, Genesungsheim, Stern, Hain nach der „Wilhelms- Höhe". Nach kurzer Rast begaben sich die Teilnehmer so dann zu dem Mitglied Frau Jehring, „Franz-Josefshöhe". Bei zufriedener Einmütigkeit und guter Laune huldigte man recht fleißig dem Tanz. Alle Teilnehmer, etwa 40 an der Zahl, dürften ohne Ausnahme voll befriedigt von dieser Wanderung sein. Auf Grund dieses großen Erfolges wird im Laufe des Monats September eine dritte Wande rung mit voraussichtlicher Einweihung der Schutzhütte auf dem „Weißen Stein" erfolgen. Hierauf möchte jedoch schon heute hingewiesen werden. Aus der SberlaM. Bautzen. Die Gastwirtschaft auf dem Mönchs- walder Berg hat nunmehr eine völlig neue Wasserlei tung erhalten. Durch mühevolle Arbeiten hatte man vor mehreren Wochen an der Südseite des Berges, auf Wilthe ner Flur, mit dem Legen der Rohre begonnen, die über Felder, durch Hochwald und Schonung bis zur Höhe des Berges führen. Den Bodenverhältnissen entsprechend ist die neue Leitung von über 1600 in Länge verschieden tief ge legt und wird aus Brunnen mit frischem Quellwasser ge speist, das selbsttätig durch Wasserkraft mehrere hundert Meter hoch gedrückt wird. Dadurch sind jetzt alle Schwierig keiten des Wassermangels, der oft im Herbst wegen des zu geringen Wasserstandes anderer Quellen eingetreten war, behoben, und einwandfreies Trinkwasser steht nunmehr der Wirtschaft zur Verfügung. Beiersdorf. 20 Jahre Bielebohturm. Am 25. September d. I. sind 20 Jahre verflossen, daß der jetzige Turm des Bielebohes seiner Bestimmung übergeben wer den konnte. Vorher schon hatte ein Turm den Gipfel unse res Berges gekrönt und viele Jahre allen Gewalten zum Trutz gestanden als ein Schauinsland. Bereits im Jahre 1873 trat in Beiersdorf ein Ausschuß zusammen, um einen Turm und eine Gaststätte auf dem Berge zu errichten. Die nötigen Schritte wurden unternommen, aber es stellten sich große Schwierigkeiten heraus, die das Unternehmen sehr verzögerten. Am 10. Juli 1882 konnte erst mit den Ar beiten begonnen werden. Am 27. September wurde das Richtfest gefeiert. Bis zum Winter, in dem der Bau ruhte, waren Turm und Gasthaus im Rohbau fertig, letzteres ohne Dach. Im Frühjahr wurden die Bauarbeiten wieder ausgenommen und am 6. Mai fand die feierliche Einweihung statt. Die Arbeiten waren von folgenden Herren ausgeführt worden: Baumeister Hugo Weise in Eibau (Zeichnungen), Bauunternehmer Probst in Beiersdorf (Maurerarbeiten), Bauunternehmer Oehme in Lauba (Zimmerarbeiten). Am 2. Juli 1910 wurde unsere Heimat von einem schweren Ge witter heimgesucht, ein Blitz zündete im Bielebohturm, das Plateau brannte aus und nur das Mauerwerk blieb stehen. Durch die Opferwilligkeit der Mitglieder des Bieleboh- vereins war es möglich, daß nach Zeichnungen des Heimat schutzes vom Baumeister Kutschke in Obercunewalde ein 15 rn hoher Turm im Burgstil ausgeführt werden konnte, der bereits am 25. September 1910 seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Ein im Jahre 1818 auf dem Gipfel des Berges zur Erinnerung an dao 50 jährige Jubi läum Friedrich Augusts aufgestellter Granitwürfel wurde in der Nordseite des Turmes eingemauert. Er trägt fol gende Inschrift: „Friedrich August, dem Gerechten, dem Vater seines Volkes. 1818." Mit der Geschichte des Turmes ist auch die Geschichte des Gasthauses eng verbunden, wurde doch das Berggasthaus bereits 1883 mit einem Brunnen errichtet. 1909 erweiterte man die Küche durch einen An bau, desgleichen errichtete man 1913 einen Anbau an der Südseite der Gaststube. In diesem Jahre zog auch elek trisches Licht auf dem Berge ein. Kleinere bauliche Ver änderungen haben auch in den letzten Jahren stattgefunden. Der jetzige Wirt Kalauch ist der fünfte Bewirtschafter der Gaststätte. Die Beinamen „Beiersdorfer Berg" und „Kaspar" sind wohl seit dem Jahre 1882 so gut wie ganz verschwun den. Die letztere Nebenbezeichnung ist wohl so zu erklären, daß im 18. Jahrhundert ein gewisser Gutsbesitzer und Fuhr mann Kaspar Besitzer des Gipfels und der Südseite war. Reich ist der Berg von der Sage umwoben. Über seine älteste Geschichte läßt sich wenig mit Bestimmtheit sagen. Obwohl man im Jahre 1874 an einem seiner Hänge ein Steinbeil gefunden hat, läßt sich nicht mit Bestimmtheit eine vorgeschichtliche Siedelung nachweisen. Meiils!», llkreks äiek! Ssukvl, lkiek I Ick kllkic mick ein 3 - NM. - 6 (120 c n) oäer 2 vir. Ss» vivNsn (6V cm) „ S „ 42 cm „ Misekssniklung n WskI SU8 kelnst vsmsstmtiscköe, 6ss mo6ern8le l^ckreus äer keinen ^Velt. KsnI XolMr-, 8er!in-?IeitiLen«ee. Inssi'Äio ittr die Oderlausitser HeimstTeitunA linit- n Verbreitung. Wir ersuchen hiermit, dis noch rückständigen VeMKÄMw« uns baldgssälligst einsenden zu wollen. Zaklkarle liegt der ksutrgen Nummer bei. Im übrigen erinnern wir daran, dast die Dezugsgelder, wie bei jeder anderen Leitung, im voraus entrichtet werden sollen. Bei Nichteingang ziehen wir dieselben durch Nacbnabms ein. GeseyüstSsteNe derDHÄ. n1111111111111 IIUIIIIIMIIIMIIIIIIIIIUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIII der Dberlausitzsr Heimatzeitung bei freier Zur -—5-—--— stellung durch dis Post und den Buchhandel fü- jedes Vierteljahr 2.25 R. - Mark (zuzüglich Buchhändlsezuschlag). Zahlungen können auf das Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 275.34 erfolgen. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, 6a. — Bezug ist nur in vierteljährlichen Zeiträumen zulässig. Bei Nichtabbestellung spätestens 14 Tage vor Beginn eine» neuen Vierteljahres läuft das Abonnement weiter.