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Nr. 17 Gberlausitzer Helmatzertung 219 Bahn gelegenen Hause von Schwär und später bet Pelz- Schneider, jetzt Wolf, eine Nebenschule,' daher wird vom Amte 1829, „da in Tautewalüe eine höchst elende Winkel schule ist", der Vorschlag gemacht, sich mit der Ober-Neu- kircher Gemeinde Steinigtwolmsdorfer Anteils zu verbin den, die ein Jahr später selbst eine Schule erbaute. Ob die Verhandlungen gescheitert oder gar nicht ausgenommen worden sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Kinder gingen wieder wie in alten Zeiten nach Wilthen in die Schule. Erst 1888 errichtete auch Tautewalüe eine eigene Schule. Die Gegenwart zeigt uns, wie auch kleine Dörfer, in denen noch keine Fabrikessen qualmen, ihr Gesicht ver ändern, alte Geschlechter sind längst vergangen, neue neh men von dem Überkommenen Besitz und geben auch dem Dorfe ein verändertes neues Aussehen. Aus den Kiilwtvmimil. Autofahrt desSumbMveretnsSMenneMorf nach der Talsperre Gol-entraum und Bad Flinsberg. Es scheint, als ob mit der alljährlichen größeren Auto fahrt einem Bedürfnisse der Mitglieder entsprochen würde) denn trotz der wirtschaftlich so schweren Zeit hatten sich 142 Teilnehmer gemeldet. Der Zweck dieser Fahrten, die Mit glieder mit entfernteren, schwer erreichbaren, landschaftlich schönen Gegenden bekannt zu machen, würde ja durch das lebhafte Interesse für diese Fahrten voll erreicht werden. Kurz nach 8.30 Uhr traten die vier großen Autobusse die lange Fahrt an. Bei schönstem Wetter wurden die Städte Löbau, Görlitz und Lauban durchfahren. Ein Wagen, der nicht so recht ziehen wollte, war die Ursache, daß wir ge trennt in Goldentraum anlangten. Auf dem echt ländlichen Marktplatze von Goldentraum wurde geparkt. Hier standen auch die Wagen des Bautzner Gebirgsvereins, der unter Oberlehrer Frenzels Führung eine Wanderung nach Gleis senberg unternommen hatte. Die Jugendherberge, auf einer Halbinsel im Staubecken gelegen, erregte wegen ihrer idyllischen Lage allgemeine Bewunderung. Da es die Sonne sehr gut meinte, beneideten wir die jugendlichen Wanderer, die sich eben anschickten, in den Fluten Kühlung zu suchen. Doch wir wollten zur Seeschänke, die uns vom jenseitigen Ufer winkte. Äußerst reizvoll war der Weg, der sich um das Staubecken schlängelte. Leider bot die Terrasse der See schänke mit ihrem prächtigen Blick auf den Stausee keiner lei Schatten, sodaß sich alles in die Gasträume flüchtete. Nach kurzer Rast wurde die Talsperre im schönen Queis tal besichtigt. Da nur sehr wenige Teilnehmer vorher schon eine Talsperre besucht hatten, erweckte dieses Werk mensch licher Tatkraft allgemeine Bewunderung. Mit einer gewal tigen, 167 IN langen und 34 m hohen bogenförmigen Wöl bung stemmt sich die Sperrmauer dem Wasser entgegen. Der Stausee weist eine Länge von 12 jrm und einen Wasserinhalt von 12 Mill, obm auf. Vom Niederschlesischen Kraftwerk waren uns in liebenswürdiger Weise Herren zur Verfügung gestellt worden, die uns vor allem die Tur binenanlagen des Kraftwerkes zeigten und erklärten. Nach dem auf dem Marktplatz in Goldentraum das Programm für den Nachmittag Lekanntgegeben worden war, wurde die Weiterfahrt nach Bad Flinsberg angetreten. Im Thüringer- und Flinsbergerhof war der Mittagstisch bereits gedeckt. Anfangs würzte Radivkonzert, später die Hauskapelle das reichliche und gut zubereitete Mahl. Leider türmten sich in den Mittagsstunden Gewitter wolken auf, die sich auch bald über Flinsberg entluden. Neun der rüstigsten Teilnehmer hatten gleich nach unserer Ankunft den Aufstieg über die Heufuderbaude nach der Tafelfichte angetreten. Trotzdem sich die Gewitterwolken noch nicht ganz verzogen halten, versuchten doch ungefähr 30 Personen den Aufstieg nach der 1107 rn hohen Heufuder baude. Während der weitaus größte Teil dieser 30 Unent wegten das Ziel glücklich erreichten, wurden die Nachzügler von einem zweiten Gewitter überrascht, das einige bis auf die Haut durchnäßte. Mit dem herrlichen Blick hinunter nach Flinsberg und hinüber nach dem Riesengebirge war es natürlich vorbei. Das war schmerzlich, denn die Strapazen des Aufstieges sollten doch durch die herrliche Aussicht wie der ausgeglichen werden. War am Anfang die Enttäuschung groß, so setzte man sich doch bald mit Humor über das Miß geschick hinweg. Besser waren freilich die „Kurgäste" unter den Teilnehmern daran, die sich in den Kuranlagen, Hotels und Cafes recht wohl fühlten. Sie ließen es auch an necki schen Bemerkungen über die „Bergsteiger" nicht fehlen. Dem teilweise verregneten Nachmittag folgte ein um so schönerer Abend. Für die Heimfahrt, die für 19.30 Uhr angesetzt war, wurde der kürzere und reizvollere Weg durch den Eigenschen Kreis gewählt. Bald hinter Schönberg ge langten wir ins Pließnitztal. In einer nahezu ununter brochenen Häuserzeile reihen sich in diesem Tale die Orte, Berzdorf, Schönau, Altbernsdorf, Bernstadt und Renners dorf aneinander. Es gehörten sehr gute Fahrer dazu, um die großen Wagen durch die engen, gewundenen Straßen und über die schmalen Brücken zu führen. Aber nicht nur die Fahrt im Pließnitztal entlang war äußerst reizvoll, son dern die Ortschaften selbst erregten mit ihren sauberen Straßen, den schmucken Häusern und wohlgepflegten Gärten, den altertümlichen prächtigen Fachwerkbauten oft Ausrufe des Staunens und der Freude, sodaß die Heimfahrt für den Gewitterregen in Flinsberg reichlich entschädigte. In flotter 3^l stündiger Fahrt wurde der Heimweg zurück gelegt. Es war gegen 23 Uhr, als wir die Wagen verließen, die uns auf einer 200 Irm langen Fahrt neue Eindrücke und Erlebnisse vermittelt hatten. Auch auf diese Fahrt kann der Humboldtverein mit Befriedigung zurückblicken. O. H. Erhaltung wertvoller Munden. Die wirtschaftlich schwere Zeit bringt es mit sich, daß so mancher alte Besitz der Zwangsversteigerung zum Opfer fällt und oftmals in Hände kommt, die ihn zerschlagen müssen. Dabei kommen wertvolle alte Urkunden, Biblio theken, altes Hausgerät und viele Sachen, die nur einen geringen Versteigerungs-, aber einen großen Altertums-, volkskundlichen und oftmals auch wissenschaftlichen Wert haben, unter den Hammer und manchmal auch in Hände, die gar nicht wissen, was sie mit diesen alten Urkunden, die ja nur in der Familie des Besitzers einen Denkmals wert haben, anfangen sollen. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Dresden-A. 1, Schießgasse 24,1, würde dank bar sein, wenn er von solchen Versteigerungen wertvollen alten Kulturgutes rechtzeitig in Kenntnis gesetzt würde, um seinerseits Schritte ergreifen zu können, um solch wert volles Gut der Nachwelt, sei es in öffentlichen Biblio theken, sei es in Archiven, zu erhalten. Die Herren Bür germeister der Gemeinden, aber auch die Landgenüarmerte- beamten werden ganz besonders gebeten, ihr Augenmerk auf solche Gegenstände, die Gefahr laufen, der Vernichtung anheim zu fallen, zu lenken. Gar manches ließe sich dann mit vielleicht ganz geringen Mitteln, vielleicht auch manch mal ohne Aufbietung jeglicher Mittel, der Nachwelt als wertvolle Geschichts- und Altertumsurkunden erhalten.