Volltext Seite (XML)
214 Gberlaufltzer Helmatzeitung Nr. 17 des Waldes zurücktauchten. Die Wächter schickten ein Blitzen und Donnern hinter ihnen drein, vernahmen aber nichts von Wehgeschrei. Waren mit der großen Beute zufrieden und vermeinten, die Schuldigen am nächsten Tage im Walddorfe zu finden und festzunehmen. Mußten jedoch hören, daß die Hauptschuldigen nicht heimgekehrt seien. Sie glaubten in der Maria Nichtwissen Zweifel zu setzen und waren ihr hart auf den Fersen mit allerlei Reden. Sahen aber, daß Maria erlöst aufatmete als sie vernahm, daß der Brüder schwere Strafe warte. Siehe, es stellten sich die Schmugglergenossen nicht mehr im Dorfe ein. Und blieb ungewiß, ob sie jenseit der Grenze ein Unterkommen bei ihren Freunden gefunden oder irgendwo weit im Lande einen ehrlichen Posten begehrt und erhalten. (Scheint mir dieses vermessen zu glauben,' sind aber die Brüder bis auf diesen Tag nicht heimgekehrt und heißt es, sie seien über das große Weltmeer gen Amerika geschifft.) (Schluß folgt.) Zwei goldene Hochzeiten Anno 1827 und 1842. Einer vom Pfarrer Jakob Czösch angelegten Chronik verdanken wir die Schilderung von zwei goldenen Hoch zeitsfeiern, wie sie vor etwa 100 Jahren in Schirgiswalde gefeiert wurden. Es muß wohl ein Ereignis gewesen sein, wenn damals eine goldene Hochzeit gefeiert wurde. Die gesamte Bewohnerschaft nahm daran teil, so daß man tat sächlich von einem kleinen Volksfeste reden darf. War da ein Zimmergesell namens Anton Kisling in Petersbach, das nach hier eingepfarrt war. Die Ehefrau des Kisliug hieß Maria Elisabeth geb. Töppel. Am 26. Juni 1827 be gingen sie ihr goldenes Hochzeitsfest. In feierlichem Zuge begaben sich Brautpaar und zahl reiche Hochzeitsgäste von Petersbach nach der Pfarrkirche in Schirgiswalde. Hier wurden die Hochzeiter vom Pfarrer, begleitet von den Ministranten, am Kirchentore feierlich empfangen, zum Altäre geführt und Hierselbst eingesegnet. Die Kirche war voll besetzt von Neugierigen. Der Chronist schreibt dazu: Ein Cantum wird gesungen, die Völler wurden gelöst und der kirchliche Akt mit Würde und Aus zeichnung vollzogen. Nach geschehener Einsegnung begleitete der Pfarrer das Jubelpaar bis zur Kirchtüre „im selben Ornate". Der Hochzeitszug begab sich wieder nach Peters bach. Wir können uns denken, daß auf dem Wege viel Zu schauer standen und oft genug „vürgezoan" wurde. In der Petersbacher Schenke „war bei Bier, Branntwein und Schmaus Brautschau". Am Nachmittage gegen 5 Uhr kamen die „Honaratioren" nach Petersbach. Jeder der Gäste brachte eine „Bouteille Wein" mit. Ans diesen tranken sie dem Jubelpaar Gesundheit zu. Acht weißgekleidete Jungfrauen bekränzten das Paar mit einem großen Kranze. Schade, daß es keine Bilder von diesem Tage gibt. „Die ganze Freude endigte spät in der Nacht — froh, heiter und ver gnügt." Die zweite goldene Hochzeit fand am 23. August 1842 statt. Diesmal hieß das Brautpaar Joses Stolle, seines Zeichens Leineweber zu Schirgiswalde, und seine Ehefrau Regina geb. Töppel. Der Bräutigam war 81 Jahre, die Braut 80 Jahre alt. Sie waren am genannten Tage zwar schon 56 Jahre lang verheiratet. Nichtsdestoweniger hielt man es für angezeigt, die goldene Hochzeit zu feiern. Beim Einzug in die Kirche krachten Böller und Freuden schüsse. Der Pfarrer empfing das Jubelpaar an der Kirchentür. Er hielt hier eine kleine Ansprache. Eine große Zahl Hochzeitsgäste waren dabei, auch weißgekleidete Mäd chen fehlten nicht. In feierlichem Zuge führte der Pfarrer das Jubelpaar mit Gefolge unter Orgelklang zum Altäre. Der Priester stimmte das „Antiphone jubilate" an, auf dem Chore erscholl darauf der „Cantus Zachartae" mit Orgelbegleitung. Nun folgte die Festpredigt. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach der Predigt stellte der Pfarrer an das Jubelpaar die Frage: „Was be gehrt ihr am heutigen Tage?" Die Antwort lautete: „Den Segen des Jubeljahres." Nun wurde das „Bent create spiritus" angestammt und der Priester überreichte dem Paare „Pilgerstäbe". Nach Besprengung mit Weihwasser stimmte die versammelte Menge das „Te deum" an, und ein feierliches Hochamt folgte. Als der Gottesdienst zu Ende war, begab sich das Jubelpaar, gefolgt von den Hochzeitsgästen, in feierlichem Zuge, begafft von der Menge Volks, in das Erbgericht zu einem fröhlichen Hochzeitsmahle. Der Chronist sagt zwar diesmal nicht, daß am Nach mittage die vornehmsten Bürger der Stadt sich einfanden. Wir dürfen das aber annehmen. Am Abend folgte ein Tanzvergnügen. Reue Wegemarkierunsen imGrenzgebiet Dank der unermüdlichen Tätigkeit unserer Gebirgs- und verwandten Vereine sind auch in diesem Frühjahr wieder eine Anzahl farbige Wegemarkierungen insbeson dere im mittleren Teile der Oberlausitz und dem angren zenden Nordböhmen entstanden und damit so manche reiz volle Wanderwege unserer Heimat der Allgemeinheit er schlossen worden. Gut bezeichnete Wege haben zweifellos den Vorzug, sicher zum Ziele zu leiten und den Wanderer, der mit der Zeit rechnen muß, vor unnötigen Umwegen und Zeitverlusten zu bewahren. Die Neumarkierungen betreffen in der Hauptsache die Gegend von Ebersbach, Neugersdorf und Löbau. Als ihre Ausgangspunkte kommen in Frage die Bahnhöfe Ebersbach und Neugersdorf, die Humboldtbaude auf dem Schlechteberge bei Ebersbach und die Haltestelle Zöblitz der Bahnlinie Löbau—Görlitz. In übersichtlicher Darstellung soll für heute ihrer gedacht werden, eine ausführliche Schilderung einzelner Wegstrecken soll später erfolgen. Vom Bahnhof Ebersbach aus läuft ein halb gefülltes blaues Ringzeichen nach dem neu erbauten Bezirkskrankenhaus, berührt Niedergeorgswalde, führt in der Nähe des an der Straße Georgswalde— Schluckenau gelegenen Ausflugs- und Aussichtspunktes Weidmannsheil vorüber und ans der sogenannten Wild bretstraße dahin nach dem „Flöss'l", sodann durch Wiesen fluren nach Oberkönigswalde (Ferdinand Pietschmanns Gasthaus). Von hier überquert unser Weg die Anhöhe zwischen Königswalde und der Rumburg—Schluckenauer Straße. Unter der Eisenbahn hindurch gelangen wir an einen munteren Waldbach und zu der blauen Dreieckmar kierung Numburg—Waldecke—Karltal. In bequem zwei Stunden dürfte an der Hand unserer neuen Wegzeichen die letztgenannte vielbesuchte Walderholungs-Vergnügungs stätte zu erreichen sein. Damit ist ein prächtiger Wald- und Wiesenweg nach dem Karltal kenntlich gemacht und zu gleich auch eure Verbindung zwischen Friedcrsdorf—Block haus (blaue Strichmarkierung) nach Oberkönigswalde— Karltal geschaffen worden. Die Haltestelle Waldecke nordöstlich von Rum burg ist vor kurzem durch ein rotes Dreieckzeichcn mit der Humboldtbaude auf dem Schlechteberg ver bunden worden. Es leitet von diesem nach dem Ortsteil Wiesental und zur Georgswalder Schule und von da nach Neugeorgswalde (Gasthaus „Zur Mühle"), ferner über das Hegerhaus nach der Bahnhaltestelle Waldecke. Die Länge des Gesamtweges beträgt gegen 00—100 Minuten. Eine mustergültige Wegemarkierung ist in letzter Zeit mit dem Ausgangspunkte Bahnhof Neugersdorf hergestellt worden. Sie ist im Auftrage des Stadtrates,